■ Mit hohen Strompreisen auf du und du: Bald Geld zurück?
Berlin (taz) – Das Rekordbußgeld von 265 Millionen Mark wurde vor zwei Wochen gegen die Hersteller von Stromkabeln verhängt. Das Kartellamt hatte Siemens & Co jahrzehntelange Preisabsprachen nachgewiesen. Der Bund der Energieverbraucher in Rheinbreitbach bei Bonn fordert nun, daß die Endkunden der Energieversorger Geld zurückbekommen. Schließlich wurden die unrechtmäßigen Mehrkosten für Kabel auf die Preise für die Kilowattstunden umgelegt.
Dabei sind die Kosten für Stromkabel nur ein kleines Stück vom großen Kuchen der Stromkonzerne. Das Energieministerium von Schleswig-Holstein sollte der dortigen Schleswag – eine Tochter der PreussenElektra – eine Preiserhöhung von 1,1 Pfennigen pro Kilowattstunde (kWh) genehmigen. Die Gewinne der Schleswag seien durch die hohen Einspeisevergütungen für Windkraftwerke gefährdet. Das Ministerium lehnte höhere Preise mit dem Blick auf das nahe Dänemark ab: Dort kostet der Strom direkt vom Erzeuger 6,6 Pfennig und die Verteilung 2,1 Pfennig pro kWh. Die Schleswag gibt für die gleichen Größen 11 und 10 Pfennig an. Da auch die Dänen nicht mit niedrigeren Umweltstandards arbeiten, bleibt die Vermutung, daß die PreussenElektra somit pro kWh gut 12 Pfennig mehr Gewinn einfährt als die Dänen.
Ähnliche Rechnungen lassen sich für die gut 50 Milliarden Mark Rückstellungen der Stromkonzerne für die Altlasten der AKW anstellen.
Rückzahlungen auf die alten Rechnungen müßten von den für Strompreise zuständigen Ministerien angeordnet werden, fordert Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher. Sonst würden die Energieversorger die überhöhten früheren Erlöse als künftige Preissenkungen im Wettbewerb mit unabhängigen Lieferanten und Energiesparmaßnahmen einsetzen. rem
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