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■ KommentarGrünes Licht – für wen?

Private Unternehmen finanzieren vor, die Stadt Berlin zahlt langsam ab, und dafür fährt alsbald eine Straßenbahn durch die Leipziger Straße zum Potsdamer Platz. Prima Sache in Zeiten leerer Kassen? Nur auf den ersten Blick. Selbstverständlich ist es längst überfällig, der Straßenbahn den Weg ins neue Stadtzentrum zu bahnen. Aber mit der fast vierhundert Millionen Mark teuren Tunnellösung steht das Signal nicht auf Vorrang für den Nahverkehr, sondern gibt den Investoren vom Potsdamer Platz grünes Licht. Denen war immer ein Greuel, daß dort der Autoverkehr durch die Straßenbahn „behindert“ werden könnte. Die Straßenbahn auf der Leipziger Straße oberirdisch zu führen würde den Autos zudem zwei Spuren wegnehmen. Noch enger wird es, wenn Berlin Bundesmittel in Anspruch nehmen möchte. Die nämlich gibt es nur, wenn die Straßenbahn ein eigenes Gleisbett hat. Ein Horror für die Autolobby also.

Deshalb ergreift Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) flugs die hilfsbereite Hand der Industrie. Doch was gut ist für Daimler-Benz, ist noch längst nicht gut für Berlin. Wenn die ganze Debatte um den Masterplan des Stadtentwicklungssenators Peter Strieder (SPD) ein Ergebnis hatte, dann war es der Konsens, daß zur Wiedergewinnung von Stadtkultur das Zurückdrängen des Autoverkehrs gehört. Ein Streit um die „Prä- Metro“ ist deshalb nicht ein weiteres Scharmützel in der Großen Koalition. Hier geht es um eine Weichenstellung. Jetzt kann Senator Strieder beweisen, wie die SPD das Wort „Zukunftsfähigkeit“ künftig buchstabieren möchte. Gerd Nowakowski

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