: Wie geht's? – Solid zeigt's
■ Das Solarinformationszentrum in Fürth zählt jedes Jahr 12.000 Besucher. Die Beratungsintensität nimmt auch weiterhin zu. Azubis motivieren ihre Betriebe
Online werden sie unterstützt durch das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie – in der wahren Welt gehören vier Energieversorger zu den Trägern des Solarenergie-Informations- und Demonstrationszentrums „solid“ in Fürth- Poppenreuth: Die Stadtwerke von Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach sind die Gesellschafter der gemeinützigen solid-GmbH.
Eröffnet wurde das „deutschlandweit erste und einzige Solarzentrum, das informiert und an Demo-Anlagen zeigt, wie es geht“ (solid über solid), im Februar 1991. Paten standen damals die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach, die IHK Nürnberg sowie die Handwerkskammer Mittelfranken.
Die in dem Zentrum aufgebauten Solarstrom- und Solarwärmeanlagen gehören zu den Vorzeigeobjekten. Zu besichtigen sind unter anderem solche, durch die Häuser ohne Strom aus dem öffentlichen Netz versorgt werden könnten, Anlagen, mit denen Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden kann und eine Anlage mit einem Gasbrennwertgerät.
Doch als Forschungseinrichtung versteht sich solid nicht. Sein Ziel ist vielmehr, „die Solarenergie näher an die Wirtschaftlichkeit heranzuführen“. Dafür zahlen die Gesellschafter ein Jahresbudget von rund einer Million Mark. Daß Solaranlagen wirtschaftlich sein können, wenn ein politischer und unternehmerischer Wille – und natürlich auch immer noch eine finanzielle Förderung dahinter steht – versucht solid nicht nur mit seinen Anlagen zu zeigen, sondern arbeitet auch in der Praxis daran. So wird seit 1996 die Einspeisung von Solarstrom in das Nürnberger Energienetz mit fast zwei Mark pro Kilowattstunde kostendeckend vergütet – ein Erfolg, den sich solid mit auf die Fahne schreibt.
Brauchwasserkollektoren, Solaranlagen im Garten oder auf dem Dach – welche Fragen auch immer gestellt werden: Die Crew von solid beantwortet sie. „Als firmenneutrale Berater nehmen wir oft die Angst vor der Anschaffung“, sagt Michael Vogtmann, einer von drei festangestellten Beratern. Denn auch der Solarmarkt wird unübersichtlicher. „Die Beratungsintensität nimmt immer mehr zu.“ Daneben werden für Schulen und Unternehmen Seminare, Vorträge oder Schnupperkurse angeboten – für die allerdings muß ebenso eine Gebühr bezahlt werden wie für Expertisen oder Studien, die von den Mitarbeitern des Zentrums erstellt werden.
Das Zentrum scheint mit seinem Konzept erfolgreich zu sein. Rund 12.000 Besucher zählen die Mitarbeiter jedes Jahr. Damit und mit ihrer – wie sie selbst sagen – wichtigsten Veranstaltung, dem „Nordbayerischen Solarmarkt“, haben die solid-Macher es nach eigenen Angaben auch erreicht, daß im Umkreis von 40 Kilometern um das Zentrum herum das dichteste Netz von Installations- und Handelsfirmen für umweltverträgliche Energiesysteme der Bundesrepublik entstanden ist.
„Eine neutrale Beratung erhöht erwiesenermaßen die Kaufbereitschaft“, so Michael Vogtmann. Und weil unter den 30 bis 40 Schulklassen, die das Zentrum jedes Jahr besuchen, oft genug Berufsschüler und damit angehende Heizungsbauer sowie Elektrotechniker sind, multipliziere sich die Idee auch bei den Betrieben. „Oftmals motivieren die Azubis nach den Besuchen bei uns ihre Ausbildungsbetriebe, die Solarenergie als Geschäftsfeld zu sehen.“ Ralf Ansorge
solid ist zu erreichen dienstags bis freitags von 13–18 Uhr, samstags von 9.30–13 Uhr in der Heinrich- Stranka-Straße 3–5, Tel. (0911) 792035, Internet www.solid.de . Sommerpause bis 8. September
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