piwik no script img

■ StandbildUndsoweiter

„Schreinemakers TV“, Do., 21.15 Uhr, RTL

The end is the beginning is the end. Und so weiter. Nach der Sommerpause nun wieder Margarethe. RTL tönt gewohnt skrupellos „Totgesagte leben länger“, und erneut krächzt und wieselt Frau Schreinemakers fast drei Stunden lang im humanitären Dauereinsatz durch die umgestaltete Kulisse.

Bild meint: „Neue Frisur, neue Haarfarbe“, und die Hamburger Morgenpost hat sogar „neue Studio-Deko in warmen Terracotta-Tönen“ recherchiert – begrüßenswert radikale Einschnitte! Desweiteren wurden zielsicher die größten Verbrechen der Sendung ausgebaut: Das Anbiedern bei „Ihnen zu Hause“ und das heuchlerische Vorführen armseliger Sorgenträger (die „uns allen enorm viel Mut machen“) waren selten so ausgeklügelt dargeboten worden, nicht mal von der Heulboje, die ja just ihren Leibwächter und die gesamte Redaktion gefeuert hat, was aber nicht zur Sprache kam.

Dafür ein öffentlicher Aids-Test, natürlich eines HIV-Positiven, was half, Tabus zu brechen und Sensibilität zu fördern und, äh, Quote zu versuchen? Unglaublich sei es, daß durch die Praxis gerufen wird: „Der da macht einen Aids-Test“ von der Schwester, absolut. Und dann klingelt dauernd das Telefon, und die Moderatorin freut sich über all die Omas aus Halle, wirbt um Zuschauer, kulminierend im Abspann – mit tatsächlich jedem im Saal stößt sie an. Ihre Margarethe, auf die Gesundheit! Daneben werden allerlei Namen (das Team!) aufgelistet, lauter Neueinstellungen wahrscheinlich mit Verträgen auf Wochenbasis und der Nebenvereinbarung: täglicher Aids-Test. Heiner Bremer findet es in der obligatorischen Liveschaltung „wirklich schön“, daß Frau Schreinemakers wieder da ist. Ja, der Heiner Bremer. Benjamin v. Stuckrad-Barre

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen