: Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen steigt
■ Nur geringer Rückgang der Erwerbslosen. Arbeitslosenquote bei 15,9 Prozent
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Im August ist die Zahl der Arbeitslosen nur geringfügig zurückgegangen. Von steigender Erwerbslosigkeit sind inzwischen immer mehr Jugendliche betroffen. In der Hauptstadt waren im August 269.864 Menschen arbeitslos gemeldet, teilte das Landesarbeitsamt gestern mit. Das waren 804 weniger als im Vormonat, jedoch rund 31.800 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt unverändert 15,9 Prozent.
Die Arbeitslosenzahlen verringerten sich vor allem bei Bau- und baunahen Berufen. Im Dienstleistungsbereich nahm sie dagegen zu. Zu der für die Jahreszeit ungewöhnlich schwachen Arbeitsmarktentlastung trug auch der Rückgang bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen bei.
Zahlreiche Schulabgänger und Ausbildungsabsolventen hätten sich erst nach den Ferien bei den Arbeitsämtern gemeldet. Dies habe zu einem nochmals deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen unter 20 Jahren geführt. In Berlin ist mittlerweile nahezu jeder fünfte Erwerbsfähige in dieser Altersgruppe ohne Arbeit gemeldet, in Brandenburg sind es 14 Prozent.
Der gemeldete Bedarf an Arbeitskräften war geringer als im Juli. Im Laufe des Monats meldeten sich 58.300 Menschen bei den Ämtern arbeitslos. Von Arbeitgebern wurden 18.800 freie Stellen gemeldet, 2.000 weniger als im Vorjahr. Eine neue Arbeitsstelle wurde 21.800 Menschen vermittelt. Das waren 3.400 weniger als im Vorjahresmonat.
An beruflichen Qualifizierungslehrgängen haben 46.600 Menschen teilgenommen, 18.900 weniger als vor einem Jahr. In Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen waren 30.200 Menschen tätig, 13.200 weniger als im August 1996.
Wie aus einer Meldung des Statistischen Landesamtes hervorgeht, stieg im verarbeitenden Gewerbe bei abnehmenden Personal der Umsatz. Die Zahl der Beschäftigten sank im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,2 Prozent auf 125.945. Zugleich stieg der Umsatz im Juni auf 4,9 Milliarden Mark. Dies sind 6,9 Prozent mehr als im Mai. Zu den Verlierern gehören allerdings die Produzenten von Gebrauchsgütern. Sie verzeichneten einen Umsatzrückgang von 34,2 Prozent. Parallel dazu sank die Zahl der Beschäftigten in diesen Unternehmen um 28 Prozent auf 4.774. dpa/ADN/taz
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