: Nach dem Feuer droht jetzt der Hunger
■ Welternährungsorganisation befürchtet gigantische Ernteverluste und schwere Hungersnöte in Südostasien. Die pazifische Klimaschwankung El Niño sorgt für zunehmende Trockenheit. Schon 300 Tote in Neuguinea gemeldet
Berlin/Rom (taz/dpa) – In Südostasien verziehen sich die Rauchschwaden nur langsam. Die Brände im ausgetrockneten Regenwald sind aber nur die Vorboten viel größerer Gefahren für die Menschen: Die ausgedehnte Dürre in Teilen Asiens durch das Klimaphänomen El Niño wird die Ernten in zahlreichen Ländern beeinträchtigen und vereinzelt zu Hungersnöten führen, schätzt ein Bericht der Welternährungsorganisation FAO in Rom von gestern. Besonders von der Dürre betroffen sind Indonesien, Papua-Neuguinea, die Philippinen und Thailand.
China erlebte im Juli und August in den zentralen und nordöstlichen Provinzen die schlimmste Dürre seit 20 Jahren. In Indonesien wird nach der größten Trockenheit seit 50 Jahren ein empfindlicher Rückgang der Reis- und Maisernte erwartet. Aus dem Landesteil Irian Jaya, der Westhälfte der Insel Neuguinea, werden bereits 300 Tote durch Hunger und Cholera gemeldet. Aus dem Hochland in Papua-Neuguinea liegen noch keine Zahlen vor, laut FAO sind dort jedoch bis zu einer Million Menschen betroffen.
Das Wetterphänomen El Niño hat seinen Namen von peruanischen Fischern. Sie nannten es „Das Christkind“, weil es um Weihnachten oft am heftigsten ist. Winde über dem Südpazifik verlaufen in eine andere Richtung und verändern die Meeresströmungen. Während über Südostasien dann weniger Regen fällt, leiden Mittelamerika und die Westküste Südamerikas unter heftigen Regenfällen. Ernteeinbußen und Stürme haben 1982/83 einen geschätzten Schaden von zehn Milliarden Dollar angerichtet. In diesem Jahr ist das stärkste El Niño dieses Jahrhunderts erwartet worden, es schwächt sich jedoch etwas früher ab als erwartet. Genaue Voraussagen sind schwierig, wie der FAO-Meteorologe René Gommes meint: „Es gab El Niños ohne Katastrophen, und es gab Katastrophen ohne El Niños.“ rem
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