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So'n Shit, die zweite

■ Keksbackender Vater lachte allein, Familie kotzte

Er amüsierte sich prächtig. Ein Keks, und die Laune war gut. Noch 'nen Keks, und sie wurde besser, und irgendwann artete sie in Lachkrämpfe aus. „Ich hatte mich gar nicht mehr unter Kontrolle“, erinnert sich der 57jährige.

Dem Rest seiner Familie war allerdings weniger zum Lachen zumute: Auf die selbstgebackenen Haschkekse, die ihnen zum Kaffee kredenzt wurden und die sie in der Erwartung einer schlichten nachmittäglichen Süßigkeit herunterschlangen, reagierten sie mit Schwindel, Herzrasen, Übelkeit und Kopfschmerzen.

Gestern wurde der Familienvater für seine Backkünste vom Amtsgericht bestraft. Nein, nicht mit dem lehrreichen Zwangsverzehr der vielfachen Menge Dope. Er muß eine Geldstrafe von 2450 Mark zahlen.

Als die Heiterkeit des Vaters längst verebbt war, hielten die Beschwerden seiner Lebensgefährtin, deren Tochter und eines Freundes immer noch an. Über Tage waren sie unpäßlich. Schließlich liefen sie zur Polizei, auf daß diese den anonymen Dealer zur Rechenschaft ziehe. Was sie dann auch tat.

Entweder war es ein verspäteter dummer Jungenstreich oder eine „ganz linke Tour“, vermutete der Richter. So oder so: Sehenden Auges habe der 57jährige seine Liebsten als Versuchskaninchen mißbraucht. Der Mann war oder gab sich naiv: „Ich habe nicht gedacht, daß für fünf Gramm Haschisch die Polizei kommt.“ ee

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