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Ein Tod ohne Erklärung

■ Die 38jährige Ethnologin Katrin Reemtsma wurde am 9. Juni umgebracht. Montag beginnt in Berlin der Prozeß gegen den Mann, der sie tötete - ihr Lebensgefährte Asmet S. Die Frage ist: Hat seine Tat etwas damit zu...

Die Polizeimeldung, die am Nachmittag des 9. Juni in die Redaktionen gefaxt wird, klingt nüchtern: „Von ihrem Lebensgefährten mit einem Messer getötet wurde eine 38jährige Frau aus der Odenwaldstraße in Friedenau. Gegen Mittag hatten Zeugen Hilferufe gehört und die Polizei verständigt. Eine Funkwagenbesatzung nahm den 40 Jahre alten Täter aus Ex-Jugoslawien noch in der Wohnung fest. Die Ermittlungen wurden von der 7. Mordkommission übernommen. Zum Hintergrund der Tat kann derzeit noch nichts gesagt werden, da der Vierzigjährige noch nicht vernommen wurde.“

Zu diesem Zeitpunkt weiß noch keiner, wer die Tote ist. Wenige Stunden später ist das Opfer identifiziert: Katrin Reemtsma. Die Ethnologin und Roma-Forscherin überlebte die Stiche, die ihr mit einem Küchenmesser in die Brust gesetzt wurden, nicht. Der Täter: ihr Lebensgefährte Asmet S. Kurz nach seiner Festnahme gestand er die Tat.

Es gibt Ereignisse, die die Suche nach erklärenden Worten ausweglos erscheinen lassen. Der Tod von Katrin Reemtsma gehört dazu. Jeder Tod ist tragisch. Das Sterben der 38jährigen Nichte Jan Philipp Reemtsmas ist nicht nur das. Es ist nicht nur sinnlos, unfaßbar.

Ihr Tod provoziert Diskussionen. Er ist der Beginn einer heiklen Auseinandersetzung, die von Vorurteilen bestimmt ist. Prägt die Herkunft eines Menschen sein Verhalten oder nicht? Asmet S. stammt aus Serbien. Daß gerade er, ein Rom, Katrin Reemtsma getötet hat, ist Öl auf die Mühlen derer, für die Menschen wie er „asozial“ sind, nach „archaischen Lebensformen“ leben und in „unserer Welt“ keinen Platz haben.

Aber soll man, wie die meisten, die sich über das Warum der Tat den Kopf zerbrechen, verschweigen, daß Asmet S. ein „Zigeuner“ ist?

Seit ihrer Jugendzeit hat Katrin Reemtsma sich für die Anerkennung der Roma und Sinti als Minderheit eingesetzt. Sie hat das verächtlich gemeinte Wort „Zigeuner“ nie akzeptieren wollen. Innerhalb der Bürgerrechtsbewegung war jedoch ihre Position, daß es keine „zigeunerische Lebensweise“ gibt, sehr umstritten.

Weshalb Asmet S. seine Lebensgefährtin in ihrer gemeinsamen Wohnung im Berliner Stadtteil Friedenau, die Katrin Reemtsma 1991 gekauft hatte, erstach, soll in dem Montag beginnenden Prozeß vor dem Berliner Landgericht geklärt werden. Die polizeilichen Ermittlungen haben bislang nur ergeben, daß seiner Tat ein Streit vorausgegangen ist. Asmet S. soll alkoholisiert gewesen sein.

Der Vierzigjährige ist geständig. Deshalb sind nur zwei Verhandlungstage angesetzt. Mittwoch soll bereits das Urteil gefällt werden. Die Anklage lautet auf Totschlag. Darauf steht eine Haftstrafe zwischen fünf und fünfzehn Jahren.

Katrin Reemtsma war eine kluge Frau, eine, die in der Öffentlichkeit stand. Eine, der politisches und wissenschaftliches Engagement gleich wichtig war. Ob beim „Longest Walk“ durch die USA, in kalten Wintern in Rumänien oder im früheren Jugoslawien – Katrin Reemtsma war immer da, wo sie glaubte, gebraucht zu werden: bei den Entrechteten. Sie vertrat ihre Positionen vehement, sie ging in ihrer Arbeit auf.

Doch selbst Menschen, die jahrelang eng mit ihr zusammengearbeitet haben, kannten nur die Wissenschaftlerin. Über ihr Privatleben sprach sie nicht. Fiel es ihr möglicherweise leichter, sich für andere einzusetzen, als die Auseinandersetzung mit sich selbst zu suchen?

Über ihren Lebensgefährten ist noch weniger bekannt. Asmet A. kam Anfang der neunziger Jahre mit seiner Frau und zwei Kindern als Flüchtling aus Jugoslawien nach Berlin. Er soll nach Roma-Art verheiratet gewesen sein, das heißt ohne standesamtliche Trauung. Wie viele der 30.000 Flüchtlinge, die damals nach Berlin kamen, hatte Asmet A. Probleme mit seinen Papieren. So kam er automatisch ins Büro der Roma-Union.

Alfred Erdölli, damals Vorsitzender der Union, fühlt sich nun „mitschuldig“ am Tod seiner Mitstreiterin für die Sache der Roma und Sinti: „Die lernten sich bei mir 1991 kennen“, erinnert sich der Fünfzigjährige. Er erzählt, wie glücklich er und Katrin Reemtsma gewesen seien, als eine dreimonatige Duldung für Asmet S. und seine Familie erwirkt werden konnte. Weil Asmet S. seine „Dankbarkeit“ habe zeigen wollen, sei er beinahe täglich ins Büro gekommen.

Auch Katrin Reemtsma war oft da. Als Erdölli beide eines Tages überraschend Arm in Arm sah, habe er sie gefragt: „Sie mit dem Asmet?“ Freudestrahlend, ja etwas verlegen sogar habe sie geantwortet: „Ja, ich mit dem Asmet.“

Damals begann eine Beziehung, die nach Erdöllis Überzeugung nicht gutgehen konnte. „Sie war hochintelligent, feinfühlig und in höchstem Maß zivilisiert. Er war von allem das Gegenteil.“ Und er glaubt: „Wenn zwischen zwei jüngeren Menschen die Erotik stimmt, wird viel beiseite gedrückt.“ Als die Beziehung begann, sei die Familie von Asmet S. nach Jugoslawien zurückgegangen. Ein Sohn aus dieser Ehe habe zeitweise in Berlin bei Asmet S. und Katrin Reemtsma gelebt. Nach der Geburt der zwei gemeinsamen Kinder bekam Asmet S. eine Aufenthaltsbefugnis, weil er mit Katrin Reemtsma und den Kindern zusammenlebte.

Erdölli gibt zu, Asmet S. von Anfang an nicht gemocht zu haben: „Er war sehr machthaberisch und redete mir ein paarmal in die Arbeit rein. Ein Wichtigmacher.“ Er ist überzeugt, daß „die jugoslawischen Roma“ wußten – längst vor der Entführung Jan Philipp Reemtsmas im Frühjahr 1996 –, „wer Reemtsma ist“. Alle, auch Asmet S., hätten gedacht, daß Katrin Reemtsma „furchtbar reich“ sei.

Als Katrin Reemtsma und Asmet S. zusammenzogen, sei er „sehr verwundert“ gewesen, erzählt Erdölli weiter. Aber er habe Katrin Reemtsma sehr geschätzt und Asmet S. trotz seines negativen Eindrucks als Betreuer in einem der damals einhundert Flüchtlingsheime in Berlin beschäftigt – auf ihr Drängen hin. Asmet S. habe den Job mehr schlecht als recht gemacht. Die Berichte über die Heime, die er regelmäßig zu verfassen hatte, hätte immer öfter Katrin Reemtsma für ihn geschrieben.

Auch seinen Lohn holte er, so Erdölli, am Ende nicht einmal mehr selbst ab.

Als der Unionsvorsitzende längst nichts mehr mit Asmet S. zu tun haben wollte, habe er ihm – wieder nur auf inständiges Bitten von Katrin Reemtsma – mit einer „Sonderausnahme“ von der Innenverwaltung geholfen, in die Bundesrepublik zurückkommen zu dürfen. Asmet S. hatte das Land ohne Erlaubnis verlassen. Nach einigen „massiven Streitereien“ hat Erdölli ihn schließlich 1994 aus dem Büro geworfen. Seither hatte er keinen Kontakt mehr zu Katrin Reemtsma. Für Erdölli steht fest: „Ihr berufliches Engagement ging zu weit ins Private hinein.“

Bekannte und Kollegen der ermordeten Ethnologin wollen von Gerüchten wissen, daß Katrin Reemtsma sich von ihrem Lebensgefährten trennen wollte. Andere wiederum vermuten Meinungsverschiedenheiten über die Erziehung der Kinder. Für die Anwältin von Asmet S. steht jedenfalls „definitiv“ fest, daß Katrin Reemtsma „einerseits glücklich“ mit ihrem Lebensgefährten war, und daß es andererseits gewisse Reibereien“ gegeben habe. „Doch die gibt es auch beim gleichen Kulturkreis“, betont Nicole Zarske.

Asmet S. sei „kein gewalttätiger Mensch“. Die Anwältin ist überzeugt, daß „zwischen den beiden viel vorgefallen sein muß“. Den Zustand ihres Mandanten beschreibt sie so: „Er ist mit den Nerven fertig. Er hat sie unsagbar geliebt und liebt sie noch immer. Er weint vor sich hin, sichtbar und im stillen.“ Die Tat bereue er zutiefst, sagt die Anwältin.

Viele Kollegen und Bekannte von Katrin Reemtsma haben sich Gedanken über das Paar gemacht. Insgeheim. Denn Katrin Reemtsma hat über Privates nicht gesprochen. Höchstens mal über die Kinder. Über ihre Beziehung zu Asmet S. nicht. Hanns Thomä-Venske, Ausländerbeauftragter der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, der zusammen mit Katrin Reemtsma Anfang der neunziger Jahre eine Arbeitsgruppe „Sinti und Roma“ gründete, hat sich oft gefragt: Wie kann eine Beziehung funktionieren zwischen einer „Frau mit Klugheit, Engagement und klaren Positionen“ und einem Mann, „von dem ich gehört habe, er soll Analphabet sein und keinen Beruf haben“? Er stellt sich das „schwierig“ vor und kann doch nur vermuten: „Bei Familien, die besonders intakt wirken, brodelt es im Innern um so schlimmer.“

Andererseits hat Thomä-Venske, wie viele andere auch, eine Veränderung bei Katrin Reemtsma festgestellt, seit sie mit Asmet S. zusammen war. „Ausgeglichener und fröhlicher“ sei sie gewesen; vorher habe sie häufig „angespannt“ gewirkt. Zwei Tage vor ihrem Tod hat er sie zum letzten Mal getroffen, auf einer Tagung zur Rückkehr und Wiederansiedlung bosnischer Flüchtlinge. Die Konferenz in Berlin stand unter einem Thema, das nach ihrem Tod fast makaber klingt: „Es gibt kein Zurück, sondern nur den Weg zu einem neuen Miteinander.“

Während Katrin Reemtsma den Vorträgen zuhörte, war Asmet S. mit den Kindern im Garten des Tagungsgeländes am Kleinen Wannsee. In den Pausen gesellte sie sich dazu. Vater, Mutter, Sohn und Tochter bei strahlendem Sonnenschein auf einer Wiese – für viele Tagungsteilnehmer das Bild einer harmonischen Familie. Thomä-Venske dachte an diesem Tag über Katrin Reemtsma: „Der geht's gut. Sie fühlt sich mitten im Leben.“

Rita Kantemir vom Berliner Flüchtlingsrat spricht von einer „eigenartigen Konstellation“ zwischen einer „gebildeten Ethnologin und gefragten Gutachterin“ und einem „unpolitischen“ Mann. Ihre Andeutungen stützt sie mit der Aussage einer Rom-Frau, die Katrin Reemtsma mit den Worten „Der taugt nichts“ gewarnt haben will. Fragen nach ihrem Familienleben habe Katrin Reemtsma stets „mit einem feinen Lächeln“ abgewehrt. Auch Rita Kantemir sah sie zuletzt auf der Tagung. Gewundert habe sie sich da, daß Katrin Reemtsma noch vor dem Referat über „Die Politik anderer europäischer Aufnahmeländer“ ging. Das wollte sie doch unbedingt hören! Ihr Mann wolle gehen, habe sie gesagt und „dabei so gelächelt“. Anderthalb Tage später war Katrin Reemtsma tot.

Auch Bosilja Schedlich vom Verein „Süd Ost Europa Kultur“ in Berlin war auf dieser Tagung zu Gast. „Das war so ein schöner Anblick mit den Kindern“, erinnert sie sich. Asmet S. habe aber auf sie „sehr angespannt“ gewirkt, „sichtbar fremd“ habe er sich gefühlt. Schedlich glaubt, daß er sich „in dieser engagierten Welt nicht wohlgefühlt“ habe. Seine Frau habe sich zwar für sein Volk eingesetzt. Doch er sei „nur ihr Mann“ gewesen. „Für einen nichtgebildeten Mann ist es sehr schwierig“, meint sie, „neben einer gebildeten öffentlichen Frau zu stehen.“

Obwohl der Mord für viele Menschen, die Katrin Reemtsma zumindest beruflich näherstanden, unbegreiflich war und noch immer ist, wird bei ihnen die Versuchung spürbar, das Unfaßbare in Worte zu fassen – oder zumindest Erklärungen zu finden. Der Vorsitzende der Internationalen Romani Union, Rajko Djuric, der im Gegensatz zu Katrin Reemtsma glaubt, daß es sehr wohl eine „zigeunerische Lebensweise“ gibt, schrieb eine Woche nach dem Mord in der taz einen Nachruf voller Andeutungen: „Der Tragödie der Katrin Reemtsma ging ein langjähriges Drama voran. In diesem Drama kreuzten sich persönliche, familiäre, psychosoziale, historische und politische Wege und Momente“, schrieb er. „Ihr Kampf und ihr Tod könnten Motiv für einen politisch-soziologischen Roman sein“, meinte er weiter. Djuric, früher Kulturredakteur bei der jugoslawischen Tageszeitung Politika, wies in seinen Worten darauf hin, daß man über diese Tragödie erst verantwortungsbewußt schreiben könne und dürfe, „wenn alle Tatsachen, die zu diesem tragischen Geschehen gehören, erforscht sind“.

Tilman Zülch von der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) empfand diesen Nachruf als „Wichtigtuerei“. Er kannte Katrin Reemtsma nicht nur aus zwanzigjähriger Zusammenarbeit in der Menschenrechtsorganisation. Zülch war auch ihr Onkel. Er sagt: „Katrin hatte immer einen sehr guten Kontakt mit Menschen.“ Doch über das Privatleben seiner Nichte wußte auch er kaum etwas. „Darüber haben wir nicht geredet“, gibt er zu, „die Arbeit spielte eine große Rolle.“ In einem Nachruf der GfbV in der Zeitschrift Pogrom, in der auch Katrin Reemtsma Artikel publizierte, heißt es: „Wer sie gekannt hat, ob Sinti, Roma, Angehörige anderer unterdrückter Völker, ob Freunde und Kollegen innerhalb und außerhalb der Gesellschaft für bedrohte Völker, hat Katrin Reemtsma als unermüdliche Menschenrechtlerin, als kompetente Journalistin und Wissenschaftlerin, als Mensch voller Optimismus mit einem liebenswerten, manchmal etwas herben Charme und nicht zuletzt als Mutter, die wo immer man sie traf, eine große Liebe zu ihren beiden Kindern ausstrahlte, erlebt.“

Erinnernde Worte, ehrenhaft und offiziell. Solche, in der die Persönlichkeit der Getöteten kaum kenntlich wird. Zülch äußert sich auch gesprächsweise nicht klarer über die Beziehung von Katrin Reemtsma zu dem Vater ihrer Kinder: „Der eine oder andere wählt sich vielleicht nicht den richtigen Lebenspartner“, sagt er immerhin. Doch das müsse jeder selbst merken. Er habe die Beziehung als „eher harmonisch“ erlebt. „Er führte den Kinderwagen, wenn sie auf Versammlungen sprach.“

Um die letzte Begegnung mit seiner Nichte zwei Wochen vor ihrem Tod zu beschreiben, muß Tilman Zülch lange überlegen, um passende Worte zu finden: „Sie schwebte fast wie eine Blüte.“ Auf seiner Suche nach einer Erklärung für ihren Tod, der „eine große Lücke gerissen hat“ und den er „nie verwinden“ wird, wird Zülch schließlich doch fündig: „Jedem von uns kann Böses passieren. Es gibt Irrationalitäten im Leben.“

Die Geschäftsführerin von „Terre des Femmes“ hat dagegen ihr Urteil getroffen. Katrin Reemtsmas Tod sei einer, „der durch brutale Männergewalt in ihrer extremsten Form hervorgerufen wurde“, antwortete Christa Stolle in der taz dem Nachruf von Rajko Djuric. Stolle, die Katrin Reemtsma mehr als 15 Jahre kannte, meint: „Frauengruppen wissen schon lange, daß Männergewalt nicht in erster Linie von dem bösen Unbekannten ausgeht, der in einer dunklen Ecke lauert, sondern von Bekannten des Opfers, häufig Freunde, Lebenspartner und Ehemänner.“ Weil das „leider in allen Kulturen vorkommt“, bestehe nicht die Gefahr, Vorurteile zu schüren, wenn das Verbrechen beim Namen genannt werde.

Eine Überzeugung, die im linksalternativen Milieu nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt. Einige ehemalige Kollegen und Bekannte von Katrin Reemtsma wollen sich nur dann zu ihrem Leben äußern, wenn unerwähnt bleibt, daß Asmet S. Rom ist. „Auch in fortschrittlichen Köpfen kommen Vorurteile zum Tragen“, meint Susanne Weller, Leiterin des Diakonischen Werkes Berlin, beispielsweise, „daß bei denen das Messer lockerer sitzt.“

Für derlei multikulturelles Taktgefühl hat Alfred Erdölli nichts übrig. Der ehemalige Vorsitzende der Roma-Union Berlin fordert sogar ausdrücklich, das Kind beim Namen zu nennen: „Die deutsche Öffentlichkeit glaubt so fein zu sein, bestimmte Sachen nicht zu sagen wegen verfolgter Minderheiten. Aber wie sollen sie aus dem Dunkel erwachen?“ Man dürfe die Herkunft von Asmet S. nicht verheimlichen. „Türken und Deutsche sind auch Mörder“, sagt er, „warum darf ein Rom nicht auch einer sein?“

Erdölli macht keinen Hehl aus seiner Meinung über Asmet S.: „Er war wild. Und primitiv.“ Auch über seine Haltung zu „osteuropäischen Zigeunern“ hält er nicht hinter den Berg: „Vielleicht sitzt das Messer bei denen doch lockerer. Die haben ein anderes Unrechtsbewußtsein als wir.“ Sein Resümee fällt eindeutig aus: „Das Multikulturelle gibt's nur in den Köpfen von Illusionisten“, sagt er. Er sei kein „Träumer“ mehr. Er glaubt nicht, daß es egal sei, woher jemand komme.

Mittlerweile steht für Alfred Erdölli fest: „Es gibt verschiedene Mentalitäten.“ Katrin Reemtsma sei bis zum Ende ein „Phantast“ gewesen. „Sie kämpfte für ein Volk, wie es jemand nur machen kann“, sagt er, „und dieses Volk bringt sie um. Das ist das Drama.“N

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