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Pickelhauben-Denken

■ taz-Serie (Schluß): Tips gegen die Wehrpflicht. Ein Ratgeber für unschlüssige FDP-Mitglieder

Hochverehrte FDP-Mitglieder, im Wehrpflicht-Abstimmungsantrag Ihrer FDP-Befürworter heißt es, wie wohltuend „jugendlich-kritische Distanz, zivile Gesinnung, Leistungsbereitschaft, Intelligenz und das berufliche Know-how“ der Wehrpflichtigen seien.

Da wagen wir den Umkehrschluß: Welche Meinung haben diese Wehrpflicht-Befürworter dann von den Zeit- und Berufssoldaten? Sie wären folglich distanzlos, verschlossen, dumm, alt, leistungsschwach, unkritisch, von arg militaristischer Gesinnung. Das bedeutet: Entweder sind die Argumente scheintoleranter Quatsch. Oder man würde jedes Jahr 150.000 wehrpflichtige junge Männer in die Fänge sehr obskurer Figuren schicken. Leider stimmt sogar beides! Nur wer Wehrpflichtiger war (wie der Autor), weiß um die Interna des gezielt antidemokratischen Soldatenlebens: psychischer Drill, subtiler und gewalttätigter Zynismus, Verschwendung und Verrohung, das gezielte Lernen von Haß, die demütigenden Unfreiheiten aller Art. „Zum Mann gemacht werden“ entspringt dem vordemokratischen Denken der Pickelhauben-Epoche. Das Soldatsein hat bislang noch kaum einem nicht geschadet. Daher: Stimmen Sie bitte gegen das Auslaufmodell Wehrpflicht. Mit den besten Grüßen, Ihr sehr ergebener Bernd Müllender

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