piwik no script img

In eine Kasse arbeiten

■ BVG und S-Bahn sollen fusionieren, meint Rechnungshofpräsident Horst Grysczyk

Getrennt transportieren, gemeinsam abrechnen: So soll, geht es nach Rechnungshofpräsident Horst Grysczyk, in Zukunft der öffentliche Nahverkehr funktionieren. Er plädierte am Wochenende dafür, BVG und S-Bahn unter Führung der Deutschen Bahn AG zusammenzufassen. Damit unterstützte Grysczyk Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD), die im Juni denselben Vorschlag gemacht hatte.

„Ich glaube nicht, daß BVG und S-Bahn auf Dauer parallel zueinander bestehen können“, sagte Grysczyk dem Radiosender Hundert,6. Auch der grüne Verkehrsexperte Michael Cramer, die Gewerkschaft ÖTV und der BVG- Personalrat befürworten die Fusion.

Hintergrund ist die schlechte finanzielle Situation sowohl der Verkehrsbetriebe als auch des Landes als Eigentümer. Die BVG bekommt bis 1999 jährlich 921 Millionen Mark vom Land, um ihr Defizit auszugleichen. Wegen der eigenen Finanznot will die Finanzsenatorin den Zuschuß ab 2000 auf 770 Millionen kürzen. Die S-Bahn dagegen, eine Tochter der Deutschen Bahn AG, bekommt 450 Millionen Mark Bundeszuschuß, wobei im vergangenen Jahr ein Gewinn von 39 Millionen übrigblieb. Die profitablere S-Bahn, so das Berliner Kalkül, könnte die BVG mitfinanzieren. Für die Fahrgäste würde sich die Fusion in abgestimmten Taktzeiten positiv bemerkbar machen, meint Uwe Nitzgen vom BVG-Personalrat. Daß die Rechnung aufgeht, erscheint nach Ansicht von Michael Cramer allerdings unrealistisch. Die Bahn AG habe kein Interesse, auf den S-Bahn-Gewinn von 39 Millionen Mark zu verzichten. Hannes Koch

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen