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Kontrolle ist besser

■ Finanzkrise in Südostasien war wichtigstes Thema bei G 16-Treffen in Kuala Lumpur

Bangkok (taz) – Der internationale Devisenhandel soll stärker kontrolliert werden. Darüber wollen die Finanzminister der Entwicklungsländer, die in der sogenannten Gruppe der 16 (G-16) zusammengeschlossen sind, im nächsten Monat beraten. Dies beschlossen die Teilnehmer der dreitägigen G-16-Gipfelkonferenz, die gestern in Kuala Lumpur zu Ende ging.

Die Finanzkrise in Südostasien beherrschte das Treffen. Der malaysische Premierminister Mahathir Mohamad nutzte die Gelegenheit, erneut Spekulanten und nach seiner Ansicht übelwollenden westlichen Staaten die Schuld an den dramatischen Währungs- und Aktienstürzen zu geben.

Andere Teilnehmer forderten einen besseren Zugang für ihre Produkte zum Weltmarkt und wandten sich dagegen, Handelsabkommen mit Umwelt- und Arbeitsschutzrichtlinien zu verknüpfen. Im Abschlußdokument des Gipfels sprach sich die G-16 gegen einseitige Handelssanktionen zur Dumpingbekämpfung aus.

Die „G-15“ war 1990 als Reaktion auf die „G-7“-Gruppe der Industrieländer gegründet worden. In der G-16 sind Algerien, Argentinien, Brasilien, Chile, Ägypten, Indien, Indonesien, Jamaica, Malaysia, Mexiko, Nigeria, Peru, Senegal, Venezuela, Simbabwe und seit dieser Woche Kenia als 16. Mitglied vertreten.

Weil die Treffen in den vergangenen Jahren überaus langweilig und wenig ertragreich waren, schien die G-15 vor Kuala Lumpur kurz vor dem Ende zu stehen. Die Debatte um die Spielregeln der internationalen Finanzmärkte hat die Gruppe allerdings wiederbelebt. Der nächste Gipfel ist für kommenden Mai geplant.

Während Indonesiens Präsident in der malaysischen Hauptstadt darüber klagte, Währungsspekulanten hätten „Jahrzehnte des Fortschritts mit einem Schlag vernichtet“, geschah in Jakarta Unerhörtes: Suhartos Sohn Bambang und sein Halbbruder Probosutejo protestierten lautstark gegen die Entscheidung der Regierung vom Wochenende, 16 überschuldete Banken zu schließen. An mehreren der betroffenen Geldhäuser ist die Familie beteiligt. In der inzwischen 32jährigen Regentschaft von Suharto senior hat der Clan ein Milliardenvermögen zusammengescheffelt, unter anderem eben gerade durch die Beteiligung an Banken.

Probosutejo trotzte der Weisung des Finanzministers und öffnete die Schalter seiner „Bank Jakarta“. Er sei Opfer „ernster Verletzung der Menschenrechte“, wetterte er. Bambang kündigte an, er werde den Minister verklagen. Er gab zwar zu, gegen das Bankengesetz verstoßen zu haben, aber das täten schließlich „90 Prozent aller Banken“. Er wisse nicht, ob Suharto die Liste der Geldhäuser gesehen habe, bevor er sie schließen ließ, sagte Bambang. Ganz gewiß habe sein Vater aber „nicht die Details“ gekannt. Der Internationale Währungsfonds hatte als Gegenleistung für Hilfskredite über 23 Milliarden Dollar gefordert, das korrupte Finanzsystem zu reformieren. Jutta Lietsch

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