■ Weihnachts Park
: Lallelulja

Ein Crash. Eine Beule. Das Fahrrad verhakt sich im Plastiktannengestüpp. Der Bremer Weihnachts Park ist also eröffnet. Wenn in Fernost Sklaven originale Weihnachtspyramiden aus dem Harz basteln, wenn uns von überall hormongeschädigte Kleinkinder mit Flügelchen und Pausbäckchen blöde angrinsen, dann ist Weihnacht.

Jahresendabrechnung der Schausteller. Mit stummer Wut tackern sie zerzauste Zweige von verreckten Fichten an ihre Rummelbuden. Ischa Weihnacht. Ist er nicht stimmungsvoll, der Weihnachtsspruch auf der niedlichen Uli-Stein-Tasse: „Ich bin keine Maus für eine Nacht“. Für Ignoranten, die immer noch nicht wahrhaben wollen, was die Stunde geschlagen hat, tröpfelt es aus allen Himmeln: „Es ist ein Erbsensupp entsprungen“und „Kling, Bratwurst, klingelingeling“. Zu altbacken? Dann dies: „Sie schlugen sogar Kinder“, vollbusige Frauen locken. Halt! Lasset uns fair bleiben. Dies ist kein Weihnachtsstand sondern der Zeitungskiosk vor der Bürgerschaft mit der WeihnachtsBILD. „Mutti, ist das eine Weihnachtsstraßenbahn“, unkt ein kleiner Stöpsel seiner Mama zu. „Ja, damit kommt der Weihnachtsmann.“

Wo bleibt das Positive? Ach, das verbrennt gerade in den Flammen des Herdengrills. Die Griller haben, weil es ihnen anscheinend zu kalt ist, das Feuer unter den Steaks ordentlich angeheizt. Von solchen Fleischbriketts bekommt man Krebs, keinen Appetit.

Bleibt also die Feuerzangenbowle? Wer billigsten Aldisekt für Champagner hält und zuviel Geld hat, kann sich hier laben. Irgendwann schafft man sogar mit der lahmen Plörre ein Lallelulja. Thomas Schumacher