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Bayer-Werk gestoppt

■ Taiwan: Provinz und Kommune ärgern den deutschen Chemiekonzern weiter

Berlin/Taipeh (taz/AFP) – Der Leverkusener Chemiekonzern Bayer hat Pläne für ein Großprojekt in Taiwan nach Widerständen von Lokalpolitikern, Umweltgruppen und Anwohnern vorerst auf Eis gelegt. Wie der örtliche Bayer- Chef Horst Mück am Freitag mitteilte, will sein Unternehmen die seit fast zwei Jahren laufenden Verhandlungen um die Errichtung eines Chemiewerkes im Hafen von Taichung „zunächst einstellen“. In dem Werk, das 500 Millionen Mark kosten und später für weitere 2,1 Milliarden Mark zu einem ganzen Produktionskomplex ausgebaut werden sollte, hätte Toluol- Diisocyanat (TDI) hergestellt werden sollen. TDI wird als Polyurethan-Komponente für Schäume und Isoliermaterial verwendet.

Ein Bayer-Sprecher in Leverkusen wertete den Konflikt als „politischen Kommunalwahlkampf“. „Umwelt und Sicherheit sind nicht die Triebfeder“, sagte Firmensprecher Thomas Reinert. Die Kommunalbehörden verweigerten Bayer bislang die Bereitstellung des benötigten Hafengrundstücks. Am Donnerstag vertagte das Provinzparlament erneut eine Entscheidung und beraumte für Ende Januar ein Referendum an.

Umweltschützer und Anwohner hatten Sicherheitsbedenken und Sorge vor Umweltverschmutzungen geltend gemacht. Im Juli hatte Bayer eine unwillkommene Panne in einem ähnlichen Werk in Dormagen: Dort wurden 12 Tonnen des krebserregenden Toluylen-Diamnin freigesetzt. Diese Verbindung ist ein Vorstoff von TDI. Das Werk an der taiwanesischen Westküste sei mit der Entscheidung vom Freitag noch nicht gestorben; Bayer wolle nun aber zunächst passiv bleiben und auf Signale von der Gegenseite warten, hieß es gestern. Bayer hatte nach dem Unfall in Dormagen allerdings anerkannt, daß die taiwanesische Bevölkerung vor Ort nicht über die Produktionsweise des Werks aufgeklärt worden sei. rem

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