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Ein Schritt ins Leere

■ 70jähriger Rentner starb in Wedding nach dem Sturz in einen Fahrstuhlschacht

Unter merkwürdigen Umständen ist am Donnerstag nachmittag in der Weddinger Stromstraße ein Mann ums Leben gekommen.

Den Ermittlungen der Polizei zufolge stürzte der 70jährige Rentner von der vierten Etage seines Wohnhauses in den Fahrstuhlschacht und zerschellte auf der im ersten Stock stehenden Kabine. Dort wurde er von der Feuerwehr und den durch den Aufschlag alarmierten Hausbewohnern gegen 19 Uhr gefunden. In den Händen hielt er einen Dreikantschlüssel, wie er zur Entriegelung der Aufzugstüren benutzt wird.

Der passionierte Hobby-Handwerker schien einen regelrechten Narren an dem Fahrstuhl gefressen zu haben. Von Hausbewohnern als sehr hilfsbereit beschrieben, hat er in der Vergangenheit wohl schon mehrmals mit besagtem Schlüssel „Reparaturen“ am Lift ausgeführt und angekündigt, er werde sich darum kümmern, sollte dieser steckenbleiben. Für einen aktuellen Defekt besteht allerdings kein Anhaltspunkt: Der Fahrstuhl war erst am 20. November gewartet worden.

Einen Selbstmord schließen sowohl die Polizei als auch die Bewohner des Hauses aus. Von den Nachbarn wird der Rentner als „lebenslustig“ und „zuvorkommend“ beschrieben. Auch das Verhältnis zu seiner Frau und seiner Tochter sei „herzlich“ gewesen.

Ein skurriles Detail macht die Aufklärung nicht leichter: Angeblich hatte er, als man ihn fand, eine Sahnetorte bei sich. Tobias Riegel

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