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Schamlose Schmusereien

■ Ein Hund im Liebesglück: Der Wurstsemmelverweigerer „Kommissar Rex“ findet einen neuen Freund (So., 20.15 Uhr, Sat.1)

„Stellen Sie sich vor, Rex wäre von einem Tag zum anderen herrenlos. Würden Sie ihn adoptieren?“ Die Antwort auf diese Frage der Sat.1-Pressestelle sollten wir uns gut überlegen, schließlich hängt davon eine Karriere als Serienstar ab. Hätten wir daheim Verwendung für einen gewaltgewöhnten Schäferhund? Genügend Geld für sein Grundnahrungsmittel (Wurstsemmeln)? Könnten wir für ausreichenden Auslauf garantieren?

Während wir noch abwägen, ist Gedeon Burkhard einfach schneller: „Sofort. Keine Frage!“, antwortet der Schauspieler – und hat den Job. Wir erinnern uns: Seit letztem Sonntag streicht Rex herrenlos durch die Wohnung seines per Herzdurchschuß gemeuchelten Vorgesetzten Moser (Tobias Moretti).

Er wedelt nur müde mit dem Schwanz, wenn Mosers Kollegen Höllerer (Wolf Bachofner) und Böck (Heinz Weixelbraun) ihn besuchen kommen und verweigert sogar, ein wirklich trauriger Anblick, den Verzehr von Wurstsemmeln. „Das wichtigste ist, daß er einmal eine Nacht durchschläft“, sagen Höllerer und Böck, glotzen noch trauriger als der Hund und teilen sich die Nachtwache bei Rex.

So kann es nicht weitergehen. Auftritt Gedeon Burkhard alias Kommissar Alexander Brandtner: Wie sich dieser Nachfolger „auf Anhieb mit seinem vierbeinigen Kollegen“ versteht, ist von Moser- gewöhnten Zuschauern eigentlich nur als pietätlos zu bezeichnen. Hat denn dieses Tier kein Gedächtnis? Kaum ist ein Ball zum Spielen hervorgezogen, da wird auch schon herumgetollt und schamlos geschmust.

Fast ist man versucht zu glauben, das Verhältnis Rex-Brandtner ginge über eine gesunde Hund- Herrchen-Beziehung hinaus, flüstert Brandtner dem Schäfer doch sogleich zärtliche Floskeln ins Ohr, um sich dann neben ihm auf den Boden zu betten... die Kollegen verlassen derweil diskret den Raum. Was geschieht in jener ersten gemeinsamen Nacht? Der Hund schläft jedenfalls durch.

Trotz dieser angedeuteten Abseitigkeit wird auch Gedeon Burkhard, wie vor ihm Moretti, Damen aller Altersgruppen vor dem Bildschirm zum Seufzen bringen. Er sieht gut aus, darf seinen trainierten Körper am Anfang sogleich im nassen T-Shirt präsentieren und ansonsten charmant lächeln. Dabei fällt nicht ins Gewicht, daß dem Wahl-Österreicher jeglicher Wiener Schmäh abgeht. Aber viel mehr als ein-, zweimal hübsch über einen Zaun zu hüpfen, wird von Burkhard gar nicht verlangt. Für die Besetzung der erfolgreichsten Nebenrolle Deutschlands legt er sogar seine „Hollywood-Karriere für längere Zeit auf Eis“.

Und auch wenn wir von der noch nie gehört haben – wer so etwas für einen Schäferhund tut, dem gehört unser Herz. Stefan Kuzmany

Nach der Sonntagsvorstellung läuft „Kommissar Rex“ ab dem 5. Februar immer donnerstags um 20.15 Uhr

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