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„Es ist bedrückend“

■ Arbeitslosigkeit auf Nachkriegsrekord: 289.600 Menschen suchen Beschäftigung

Der Präsident kommt. Die Fenster im vierten Stock des Arbeitsamtes werden geschlossen. Trotzdem dringen die Sprechchöre der protestierenden Arbeitslosen in den Saal: „Kohl muß weg...“ Claus Clausnitzer, Chef des Landesarbeitsamtes verkündet den höchsten offiziellen Stand der Arbeitslosigkeit in Berlin seit dem Zweiten Weltkrieg. 289.600 Erwerbslose sind registriert, 17 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. Die Zahlen aus Brandenburg hinzugerechnet, suchten Ende Januar 544.800 Menschen einen Job (18,5 Prozent).

„Es ist bedrückend“, sagt Clausnitzer. „Wir sind keineswegs auf der Talsohle angekommen.“ Schon jetzt fehlten in der Region 700.000 Arbeitsplätze. Erklärungen zur Wirtschaftskrise gibt Clausnitzer kaum ab: Die Unternehmen in Berlin und Brandenburg litten an einer besonderen Schwäche beim Export und viele Baumaßnahmen würden im Januar unterbrochen.

Die meisten Arbeitslosen gab es in der angeblichen Dienstleistungsstadt weiterhin bei den Verwaltungsberufen (78.500). Dann folgten die Bauberufe (45.000), die Warenkaufleute (44.800), sowie die Schlosser und Mechaniker (32.000). Die Zahl der ABM-Stellen wurde im Vergleich zum Vorjahr auf 19.600 halbiert. Während unten DemonstrantInnen gehindert werden, die verschlossene Tür zu knacken, meint der Arbeitsamtschef: „Der sozialen Frieden bricht noch nicht.“ Der Arbeitslosenverband ruft für Anfang März zur nächsten Demo am Amt auf, andere Gruppen wollen jetzt jeden Montag vor dem Roten Rathaus protestieren. Hannes Koch

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