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■ AltbackenNiemals wieder HSV-Schrippen!

Je näher das Ende der Saison rückt, um so größer wird der Streß. Nicht nur bei Spielern, Trainern und Funktionären. Auch die Fans leiden – und ganz besonders einige beim FC St. Pauli, dem „etwas anderen Verein“.

Nicht die Darbietungen ihrer ambitionierten Zweitliga-Idole quälen die Anhängerschaft. Die Auftritte unter Neu-Coach Gerhard Kleppinger waren ganz ansehnlich, zuletzt vergangenen Freitag das 3:1 gegen Zwickau. Das schlechte Wetter stört die Freunde des gepflegten Fußballtreibens ebenfalls nicht. Der Grund für die Mißstimmung eines gewissen Teils der Millerntor-Crowd ist der ideologisch fragwürdige Zustand eines mehlverarbeitenden Betriebes im Schanzenviertel.

In der neuesten Ausgabe des auflagenstärksten FC-Fan-Magazins, dem Übersteiger, ist die komplexe Problemlage gut verständlich zusammengefaßt worden. „Schade nur“, heißt es im „Aperitif“, dem Vorwort, „daß einige Arbeitnehmer der ,Schanzenbäckerei' evtl. dafür büssen müssen, daß mit ihrem ,Franchise-Geber' ausgerechnet eine auf St. Pauli ansässige Firma Auswärtsbusse für HSV-Fans chartert. Denn viele St. Pauli-Fans kaufen ihre Brötchen jetzt woanders.“

Bei der Sport-Redaktion der taz hamburg stößt die Aktion „Unser Viertel soll sauber bleiben!“auf breite Zustimmung. Wir solidarisieren uns ausdrücklich mit den darbenden Backwaren-Konsumenten braun-weißer Couleur. Es darf nicht folgenlos bleiben, daß ein Kiezkonditor dem HSV im Daseinskampf als Sponsor beisteht und eine Hundertschaft Rothosen-Fans gratis zum Auswärtsspiel nach Köln kutschieren läßt.

Damit so etwas fürderhin unterbleibt, haben wir uns ein Beispiel an den „Kauft nicht bei ...!“-Kampagneros genommen. In kollektiver Fleißarbeit hat die taz eine Liste aller Betriebe im kontaminierten Gebiet erstellt, deren Besitzer, Inhaber oder Geschäftsführer mit dem HSV fraternisiert haben, es weiterhin tun oder noch werden. Auch Mehrfachbehinderungen, zum Beispiel „Affinität zu Hansa Rostock“oder „Ist regelmäßig beim SC Concordia“, wurden erfaßt. Das Verräter-Dossier ist für ausgewiesene Aktivisten in der Redaktion der taz hamburg erhältlich.

Kein Fußbreit den Gesinnungslosen! Nie wieder HSV-Schrippen!! cleg

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