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Schröders großzügiger Mäzen outet sich

■ Eigentümer des Allgemeinen Wirtschaftsdienstes wollte „linksorientierte SPD“ verhindern

Hannover (taz) – Gerhard Schröders großzügigster Helfer im Niedersachsenwahlkampf hat sich geoutet. Die doppelseitige Anzeige, die am Tag vor der Wahl in allen Tageszeitungen des Landes einen Niedersachsen als nächsten Bundeskanzler verlangte, geht auf den 38jährigen hannoverschen Unternehmer Carsten Maschmeyer zurück, der zugleich Geschäftsführer und Eigentümer des „Allgemeinen Wirtschaftsdienstes“ (AWD) ist. Der AWD bezeichnet sich selbst als Deutschlands größter unabhängiger Finanzdienstleister, der mit über 5.000 Mitarbeitern Versicherungen, Bausparverträge und Bankprodukte an Privatkunden vermittelt.

Mit der Wahlkampfanzeige unter dem Motto „Der nächste Kanzler muß eine Niedersachse sein“ wollte Maschmeyer nach eigenen Angaben vor allem einen SPD- Kanzlerkandidaten Lafontaine und damit „eine linksorientierte SPD“ verhindern, erklärte Maschmeyer. Seinen Angaben zufolge haben die doppelseitige Anzeigen insgesamt 650.000 Mark gekostet, die Maschmeyer „privat, persönlich und allein“ bezahlt haben will. Er betonte, daß er niemanden in seine Aktion eingeweiht habe.

Das Land Niedersachsen hat vergangenes Jahr eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht, mit dem das Geschäftsfeld, auf dem AWD tätig ist, neu geordnet werden soll. Nach dieser vom Länderparlament bereits verabschiedeten Initiative sollen bei Privatkunden tätige Vermögensberater künftig etwa Mindestqualifikationen nachweisen und nach Möglichkeit hauptberuflich tätig sein. Jürgen Voges

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