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Synergie statt Dampfbügeleisen

■ Erster Deutungsversuch des neuen St.-Pauli-Strukturkonzepts

Die Worte gingen Götz Weisener leicht über die Lippen. Von „Synergieeffekten“sprach der Marketing-Leiter des FC St. Pauli und davon, daß sich der Verein „auf dem Freizeitmarkt“bewähren müsse. Kurz: „Es geht darum, charakterimmanente Werte zu verkaufen.“Wer dem studierten Betriebswirt nicht ganz folgen konnte, wurde bei der Präsentation des „neuen Konzepts“(taz berichtete) auf das „Organigramm“verwiesen. Selbiges lag am Montag zur An- und Einsicht im Gastro-Trakt des Museums für Hamburgische Geschichte aus.

Dem Papier war und ist einiges zu entnehmen, auch, daß es beim Zweitligisten mit Oberhausambitionen zukünftig drei Hierarchie-ebenen geben wird. On top ist – wie bisher – Präsident Heinz Weisener. Knapp darunter arbeiten der Filius (Geschäftsführer Marketing), Stephan Beutel (Leiter Lizenzabteilung) und Gerhard Kleppinger (Cheftrainer).

An der Basis wird es ein wenig unübersichtlich (auch beim zweiten Lesen), woran das „Organigramm“keine Schuld hat. Es liegt eher daran, daß die ganze „Personal- und Aufgabenstruktur“noch im Werden ist. „Ziel ist es, einen reibungslosen Ablauf nach der ersten Einarbeitungszeit ab dem 1. Juli zu gewährleisten.“Dahin ist es noch etwas. Ab sofort war vom doch „nicht ganz neuen Konzept“(Beutel) grundsätzlich zu verstehen: Es wirken beim FC jetzt viele Menschen, die sich die Arbeit teilen wollen. „Die sind professioneller als die, die wir vorher hatten“, verriet Vereinschef Weisener.

Genau elf führende Funktionsträger sind jetzt für den FC tätig, weshalb es bei der Vorstellung des „neuen Dachs“(Weisener Senior) auf dem Podium zuging wie einstmals in der Samstagabendshow „Am laufenden Band“mit Rudi Carrell. Videorecorder, Kaffeemaschinen oder Dampfbügeleisen gab es nicht zu gewinnen. Nur das Fragezeichen war wie früher mit dabei. Die Auflösung fehlte diesmal freilich. Vielleicht ja bei der nächsten Folge von „FC St. Pauli – Unser Weg nach oben“. cleg

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