piwik no script img

30.000 Israelis feiern Präsenz in Hebron

■ Anhänger von „Frieden jetzt“ bezeichnen die Kundgebung als eine Provokation

Hebron/Gaza (AFP) – Fast 30.000 Anhänger israelischer Rechtsparteien sind am Sonntag in Hebron im Westjordanland zusammengekommen, um die Errichtung einer jüdischen Siedlung in der Stadt vor 30 Jahren sowie die Gründung des Staates Israel vor 50 Jahren zu feiern. An der Kundgebung, die von der konservativen israelischen Regierung mit etwa 100.000 Dollar (rund 183.000 Mark) unterstützt wurde, nahmen mehrere Minister und Abgeordnete teil, unter ihnen Justizminister Tsahi Hanegbi. Starke Sicherheitskräfte schirmten die Kundgebung nach Anschlagsdrohungen von Hamas ab. In Hebron leben 400 jüdische Siedler unter rund 120.000 Palästinensern. Seit Januar 1997 sind vier Fünftel des Stadtgebiets unter der Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde.

Zeitgleich demonstrierten in der nahe gelegenen jüdischen Siedlung Kirjat Arba etwa 600 Anhänger der israelischen Bewegung „Frieden jetzt“ gegen die Kundgebung. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der israelischen Polizei, bei denen sieben Menschen leicht verletzt wurden. 32 Friedensaktivisten wurden festgenommen. Der Sprecher der Friedensbewegung, Hagit Jaari, bezeichnete die Feier in Hebron als „Provokation“ und „Schande für Israel“.

Nach Angaben der palästinensischen Polizei wurden inzwischen alle Personen festgenommen, die an dem Mord des Hamas-Bombenbauers Mohjeddin Sharif beteiligt waren. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Unklar blieb daher, ob der gesuchte Chef des bewaffneten Arms der Hamas im Westjordanland, Adel Awadallah, unter den Festgenommenen war.

Am Freitag war Adels Bruder Imad im Westjordanland aufgegriffen worden. Die israelische Regierung forderte, die Hamas-Aktivisten nicht wieder freizulassen. Einige von ihnen sollen an Selbstmordanschlägen in Israel beteiligt gewesen sein.

Ein am vergangenen Dienstag festgenommener Führer der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad wurde in der Nacht zum Montag wieder freigelassen. Abdallah el Schami hatte zuvor eingeräumt, daß seine Beschuldigungen gegen die Autonomiebehörde „unglücklich“ gewesen seien. Schami, einer der wichtigsten Führer des Dschihad im Gaza-Streifen, hatte Palästinenserpräsident Jassir Arafat vorgeworfen, für die Ermordung von Scharif verantwortlich zu sein. Palästinensische Menschenrechtler kritisierten gestern die „willkürlichen“ Festnahmen“ von Hamas-Mitgliedern.

Der stellvertretende Generalsekretär der Arabischen Liga, Said Kamal, rief die Konfliktparteien auf, ihren Streit beizulegen und sich auf den gemeinsamen Hauptgegner Israel zu konzentrieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen