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Wenn kalte Wände kuschelig wärmen

Morgen öffnet in Hamburg die erste Messe für Niedrig-Energie-Bau  ■ Von Heike Dierbach

„Ohne Niedrig-Energie-Bau werden wir untergehen.“Mahmood Sairally fand die deutlichsten Worte auf der gestrigen Pressekonferenz zur ersten Deutschen „NiedrigEnergieBau“-Messe, die morgen in Hamburg eröffnet wird. Der Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure erinnerte daran, daß die Menschen ihre Gebäude jahrhundertelang an die knappen Ressourcen angepaßt hätten – und es heute nicht mehr tun, weil Energie billig geworden ist.

Dem will die Fachmesse mit mehr als 100 AusstellerInnen aus Deutschland, Dänemark, Finnland, Österreich und den Niederlanden und einem begleitenden Kongreß abhelfen. „Die Strategie lautet: Zuerst die Energieverluste senken und dann die Zufuhr“, erläutert Joachim von Jutrczenki vom Norddeutschen Baugewerbeverband. Die Schwerpunkte der Messe liegen auf Bautechnik, Energie, Architektur und Modernisierung. Außerdem können sich BesucherInnen bis zum 9. Mai über Möglichkeiten öffentlicher Förderung, die neueste Technik und ihre Preise und Solarenergie informieren. Ein Sonderprogramm am Samstag richtet sich an BauherrInnen.

Diese zu überzeugen, daß sich eine bessere Wärmedämmung langfristig auch finanziell auszahlt, ist nicht leicht, weiß Jutrczenki. Ein günstiger Zeitpunkt für energiesparende Maßnahmen sei beispielsweise die Modernisierung eines Hauses. Zur Zeit werden allerdings nur 1,5 Prozent aller Altbauten jährlich saniert. Der doppelte Prozentsatz wäre erforderlich, will man die Kohlendioxidemission bis zum Jahre 2005 um ein Viertel senken, wie es die Bundesregierung beschlossen hat. Denn Gebäude sind in Deutschland für ein Drittel des CO2-Ausstoßes verantwortlich, berichtet Sairally.

Die Emission zu senken, die Erwärmung der Erdatmosphäre und das Ansteigen des Meeresspiegels zu verhindern, sei auch ein Hamburger Anliegen, betont Christoph Krupp von der Umweltbehörde. Denn „eine Deicherhöhung wird teuer“. Umwelt- und Baubehörde, Handwerks- und Architektenkammer und die Hamburgischen Electricitäts Werke (HEW) haben ebenfalls Stände auf der Messe.

Gernot Feldhusen, Geschäftsführer des Gesamtverbandes Dämmstoffindustrie, erhofft sich neben ökologischen auch konjunkturelle Effekte von der Niedrig-Energie-Bauweise. 77.000 zusätzliche Arbeitsplätze könnten bundesweit durch Wärmedämmungsmaßnahmen allein an Wohnhäusern entstehen, besagt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Umweltstiftung WWF. Dabei müßte niemand auf Komfort verzichten, betont Feldhusen. Im Gegenteil: Kalte Wände würden durch Dämmung kuschelig warm.

Die „NiedrigEnergieBau 98“ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, in Halle 11 und 12 des Hamburger Messegeländes. Eintritt 15 Mark, Ermäßigung für Gruppen und Auszubildende.

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