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Lieber ohne Maier

■ Sozialprojekte geben Anna Bruns recht

Anna Bruns ist angeblich verschwunden. Die vorgestern zurückgetretene Sozial- und Migrationspolitikerin der Grünen sei für niemanden zu sprechen und auch nicht in Hamburg, läßt sie sich über die Pressestelle verleugnen. Derweil versucht sich die schockierte GAL-Fraktion zu sammeln. Bruns' Rücktritt nach einem heftigen Streit um die St.-Georg-Politik hatte sie unvorbereitet getroffen. Heute befaßt sich der Fraktionsvorstand mit Bruns' Nachfolge als Fraktionsvize und als Fachpolitikerin.

GAL-Parteisprecherin Antje Radcke sieht den Rücktritt als „Zeichen dafür, daß wir an einem Punkt angekommen sind, wo es schwierig wird mit der Vermittlung grüner Inhalte – nach innen wie nach außen“. Das müsse verbessert werden. Sie rechnet aber nicht damit, daß auch andere Parteilinke in der Fraktion das Handtuch werfen.

Die „sozialpolitische Opposition“ und die Wohnungslosenhilfe „Neue Wohnung“ griffen die GAL gestern scharf an. Bruns hätte das von Stadtentwicklungssenator Willfried Maier mitentwickelte St.-Georg-Papier zu recht als „grünes Bettlerpapier“ bezeichnet, so die „Sozialpolitische Opposition“. Die Gruppe sei „entsetzt“, daß die GAL-Fraktion offenbar mehrheitlich Maiers Position „billige“.

„Neue Wohnung“ fühlt sich indes von der GAL „nicht mehr unterstützt“. Eine Fraktion, die Maier nicht darin hindere, soziale Probleme „mit dem Polizeiknüppel“ zu lösen, habe sich gegen die Armen gestellt. Mit Bruns sei die falsche Person gegangen: „Willfried Maier gehört zurückgetreten“. sim

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