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Organisator der Vernichtung

Rudolf Höß wurde am 25. November 1900 in Baden-Baden geboren. Sein Vater war Offizier des deutschen Kolonialheeres in Südostafrika. Als fünfzehnjähriger Kriegsfreiwilliger tritt Höß ins deutsche Heer ein. Aufgrund mehrfacher Verwundung wird er mit dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse dekoriert und zum Unteroffizier befördert – zu diesem Zeitpunkt ist er gerade siebzehn Jahre alt.

Nach dem Ersten Weltkrieg kehrt er nicht ins zivile Leben zurück, sondern betätigt sich in Freikorps: zunächst in Ostpreußen, später in Litauen. In den frühen zwanziger Jahren beteiligt er sich an Anschlägen gegen die französischen Besatzungstruppen im Ruhrgebiet. Inzwischen Parteimitglied der NSDAP, wird Höß 1923 wegen Beteiligung an einem Fememord zu zehn Jahren Haft verurteilt, jedoch nach der Hälfte der Haftzeit begnadigt.

Von 1934 an arbeitet er in verschiedenen Konzentrationslagern, seit 1940 in Auschwitz, wo er zum ersten Lagerkommandanten ernannt wird. 1941 beginnt dort unter seiner organisatorischen Leitung der Aufbau des Vernichtungslagers. 1,5 Millionen Menschen werden hier innerhalb von drei Jahren ermordet.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs taucht Höß unter, wird aber erkannt und verhaftet. Beim Nürnberger Militärtribunal wird er als Zeuge im Prozeß gegen die IG Farben verhört.

Sein eigener Kriegsverbrecherprozeß wird in Polen eröffnet. Am 16. April 1947 wird Höß nach dem Urteilsspruch des Krakauer Obersten Volksgericht in Auschwitz hingerichtet. Während seiner Untersuchungshaft in Polen verfaßt er eine Autobiographie, in der er die Organisation und den Alltag des Vernichtungslagers minutiös schildert. Als Zeitdokument wurden diese Aufzeichnungen 1958 auch in Deutschland veröffentlicht. Reinhard Krause

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