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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Artemisia Frankreich 1997, R: Agnes Merlet, D: Michel Serrault, Vaentina Cervi

„Die Malerin Artemisia Gentileschi (1593 bis etwa 1652), lange vergessen, wurde in den siebziger Jarhen zur Heldin der Frauenbewegung: eine begabte Italienerin, die sich im Barock eine Karriere an der Leinwand erkämpfte, obwohl Frauen sogar das Zeichnen eines männlichen Aktes verwehrt war. Dieser emanzipatorisch-idealisierenden Lesart folgt weitgehend Agnes Merlets schwelgerischer Spielfilm. Um eine filmtaugliche Geschichte aus Artemisias Biographie herauszumeißeln, erfindet Merlet allerdings eine tragische Liebesgeschichte, die aus dem unbeschwerten Mädchen eine reife Malerin macht: ein Effekt, der Tiefe vortäuscht, wo dramaturgische Flachheit herrscht, und überdies eine gewagte Verdrehung der Tatsachen. Historisch bezeugt ist keine Liebe, sondern eine Reihe von Vergewaltigungen.“ (Der Spiegel) Filmstudio

B

Besser geht's nicht USA 1997, R: James L. Brooks, D: Jack Nicholson, Helen Hunt

„Leute, die Metaphern benutzen, können mir den Schritt schamponieren“ – O ja, Melvin Udall (Jack Nicholson) ist ein wahres Herzchen! Das läßt er Leute spüren, die auf seinem angestammten Platz im Restaurant sitzen, ihn fragen, wie's ihm geht oder einfach nur im Weg sind. Drei „Golden Globe“-Auszeichnungen (für Nicholson, Hunt und die Beste Komödie) lassen erahnen, wie gut diese hundsgemeine, herzerweichende Liebesgeschichte ist. Absolutes Highlight bleibt aber Jack Nicholson als „Rain Man“ mit mieser Laune, zweifellos eine dankbare Rolle, die ihm perfekt paßt. Eigentlich ist dem Titel nichts hinzuzufügen: Besser geht's nicht!“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kino

Blues Brothers 2000 USA 1998, R: John Landis, D: Dan Aykroyd, John Goodman, Joe Morton

„Es ist das Schicksal jeder Fortsetzung, mit dem Vorgänger verglichen zu werden. Aber leider ist die Fortsetzung zu sehr Abklatsch und, trotz guter Musik von der Creme der Bluesmusiker, einfach nicht witzig genug. (TV-Spielfilm) CinemaxX, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Bobo und die Hasenbande Deutschland/Ungarn/USA 1995, R: Jenö Koltai

„Der junge Hund Bobo wird einfach ausgesetzt, findet aber ziemlich schnell sechs gute Freunde. Bei diesem einfach animierten Zeichentrickfilm geht es vorrangig um gegenseitiges Helfen und das Lernen voneinander. Zähne zeigen ist in manchen Situationen die Devise. Für kleine Hasenfüße im Kino nicht nur eine nette Aufforderung, sondern manchmal auch, wenn zum Beispiel der Habicht angreift, eine kleine Mutprobe.“ (tip) Kino 46

Boogie Nights USA 1997, R: Paul Thomas Anderson, D: Burt Reynolds, Julianne Moore

Der Film führt uns in die neongleißenden 70er und zu Jack Horner, einem Porno-Produzenten mit Idealen, der sich an dem schweren Dilemma abplagt: Wie hält man auch nach dem Orgasmus noch die Zuschauer im Kino? Ohne moralisierend zu bewerten, stellt uns der Film Horner, seine Stars und Mitarbeiter als eine erstaunlich liebenswerte Ersatzfamilie vor und weitet den Film dabei schnell zu einem gesellschaftlichen Panorama aus, das ähnlich episch und ambitioniert wirkt wie Altmans „Nashville“. Zudem steht „Boogie Night“ in der Tradition des Hollywood-Realismus von Filmen wie „Midnight Cowboy“ oder „Lenny“, in denen Dustin Hoffman jeweils den Helden in der Gosse spielt. Er wäre als Jack Horner auch gut gewesen, aber bei Burt Reynolds ist die Rolle so nah an dem realen Image des Stars, der ja immer etwas trivial und fadenscheinig wirkt, daß er die Idealbesetzung ist und zu Recht für den Oscar nominiert wurde. (hip) Europa

Brombeerzeit Großbritannien 1997, R: David Leland, D: Catherine McCormack, Rachel Weiz, Anna Friel

„Drei hübsche junge Frauen in Uniform, temperamentvolle Städterinnen, die als Freiwillige auf einem Bauernhof beim Melken und Mistschippen, Pflügen und Rübenhacken mittun: „The Land Girls“ (so der Originaltitel) beschwört die Kriegsjahre in Südengland herauf, als eine Frauen-Hilfsarmee tatkräftig an der landwirtschaftlichen Heimatfront die Versorgung in Gang hielt. Der herzhafte, altmodisch freundliche Film (nach einem Roman von Angela Huth) schaukelt zwischem Amüsantem und Sentimentalem dahin, gönnt jeder Heldin eine Nacht mit dem gutmütigen Jungbauern und kippt erst am Ende ins Moralisch-Melodramatische ab, weil ja ein Krieg nicht ausgehen kann, ohne daß ein wenig gestorben wird. Luftwaffen-Liebhaber können eine echte Messerschmitt 109 über die Szenerie knattern sehen, von den titelgebenden Brombeeren fehlt aber jede Spur.“ (Der Spiegel) Cinema, UT-Kinocenter

C

Changing Our Minds USA 1992, R: Richard Schmiechen / Originalfassung mit Untertiteln

„Es war in den finsteren vierziger Jahren, als sich die Psychiater mit Vorliebe in Gehirnoperationen und Elektroschock-„Therapien“ ergingen. Damals begann Dr. Evelyn Hooker ihren Kampf für Homosexuellenrechte. Die Forschungen förderten schwules und lesbisches Selbstbewußtsein, veränderten das Denken der Nervenärzte und entzogen damit auch gesetzlicher Diskriminierung den Boden. Richard Schmiechen, Produzent und Co-Regisseur der Oscar-gekrönten Dokumentation „The Times of Harvey Milk“, drehte kurz vor seinem Aids-Tod diese Montage aus Porträt, Interview und Dokumenten: ein schauriger, oft auch irrwitziger Einblick in die Psychiatrie vergangener Jahrzehnte und in damaliges homosexuelles Leben.“ (Zitty) Kino 46

Chinese Box USA 1997, D: Wayne Wang, D: Jeremy Irons, Gong Li

„Als ich ,Chinese Box' sah, verwandelte ich mich in einen sterbenden Journalisten, betört von einer Stadt und einer bestimmten Frau in dieser Stadt. Ich wurde also verführt durch die Obsessionen dieses Films, obwohl ich mich vorher kaum für das Schicksal von Hongkong interessiert hatte. Die launenhaft erzählte und oft sentimentale Geschichte versperrt den Weg zu Wangs eigentlichem Brennpunkt, der in der undurchdringlichen Natur des Fremden und den Risiken der Entwurzlung liegt. Es gibt sicher viele, für die der Film nicht viel mehr als cineastisches Gekritzel ist: kunstvoll entworfen aber aufreizend unwirklich. Für mich liegt aber die Kraft von Wangs Film fast ganz in seinem grüblerischem Subtext – in der Art, wie er den Konventionen des Plots ausweicht, um die Offenbarungen in Charakteren und Stimmung zu suchen. Jeremy Irons bringt unerwartete Wärme und Schärfe in die Rolle des suchenden Journalisten, Gong Li spielt eine klassische Überlebende, eine Person mit vielen polierten Oberflächen und unterdrückten Emotionen. Als eine elegante und sorgenvolle Liebeserklärung an ein verlorenes Land spricht ,Chinese Box' all jene an, die je versucht haben, die Heimat an einem Ort oder bei einer Person zu finden, nur um in sich selber heimisch werden zu können.“ (The New Yorker) Schauburg

Comedian Harmonists Deutschland 1997, R: Joseph Vilsmaier, D: Ben Becker, Ulrich Noetken, Kai Wiesinger

Diese posthume Erfolgsgeschichte mußte natürlich auf der großen Leinwand enden, und der große Gefühlsbademeister Vilsmaier ist wohl auch der richtige Mann dafür. Man könnte sich zwar auch eine schön böse Tragikomödie von Helmut Dietl vorstellen, die dem raffinierten Witz ihrer Lieder sicher näherkäme, aber bei Künstlerbiographien mit solchen Pflichtzutaten wie „Aufstieg und Fall“, den Greatest hits und Schauspielern, die den Originalen möglichst ähnlich sehen, stört zuviel Originalität nur. Nur die Diskrepanz zwischen dem eher schwerfälligen Film und der leichtfüßigen Musik der Comedian Harmonists irritiert etwas: dies ist der kleine grüne Kaktus in Cinemascope. (hip) City, Casablanca (Ol)

D

Deep Impact USA 1998, R: Mimi Leder, D: Robert Duvall, Tea Leoni, Maximilian Schell, Morgan Freeman

„Mit einem Kometen, der auf die Erde zustürzt, droht der Menschheit, wenn sie Pech hat, etwa dasselbe Malheur wie den Dinosauriern vor 65 Millionen Jahren. Für ein Kinoszenario jedoch erweist sich diese Weltuntergangsdrohung als wenig aufregend und geradezu lächerlich banal: Hollywood-Weichkäse also, so gut wie mancher andere, der nicht einmal in den Gemütern von Katastrophenfreaks einen tiefen Einschlag („Deep Impact“) verursachen wird. Diesmal kommt, alles andere als überraschend, die Menschheit mit einem blauen Auge davon, doch der nächste Riesenkomet aus Hollywood wird unter dem Titel „Armageddon“ schon in zwei Monaten in den deuschen Kinos einschlagen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter, Ufa-Palast, Passage (Del)

Deutsche Filmwoche Deutschland 1997/98

Alle für den Deutschen Filmpreis 1998 nominierten Filme im täglichen Wechsel: Do. „Comedian Harmonists“, Fr. „Härtetest“, Sa. „Zugvögel“, So. „Die Apothekerin“, Mo. „Frau Rettich, die Czerny und ich“, Di. „Obsession“, Mi. „Winterschläfer“ City

E

Eine Hochzeit zum Verlieben USA 1997, R: Frank Coraci, D: Adam Sadler, Drew Barrymore

„Daß die achtziger Jahre eine einzige Geschmacksverirrung waren, wird nach diesem Film niemand mehr bestreiten. Die Kitschkomödie um einen erfolglosen Sänger (Adam Sandler) und seine große Liebe (Drew Barrymore) läßt nichts aus. Stirnbänder, Fußballerfrisuren, New-Wave-Möbel und Pirate-style. Ziemlich komisch, wenn es nicht so gräßlich wäre.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kino, Gloria (Del)

F

Flubber USA 1997, R: Les Mayfield, D: Robin Willams, Marcia Gay Harden, Christopher McDonald u.a.

„Eigentlich müßte Flubber bei uns Flummi heißen: Fliegendes Gummi ist der Star dieser Disney-Komödie. Die neueste Erfindung von Professor Brainard (Robin Williams) birgt ungeahnte Talente; hundertfach vervielfältigt, legt die grünlich-schleimige Substanz einen flotten Mambo aufs Parkett und geht ab wie eine Rakete, wenn man sie anschubst. Das schreit nach bösen Buben, die die Wundermasse zu Geld machen wollen ... Immer wieder versucht Disney, mit Remakes erfolgreicher Komödien Kasse zu machen. Die klingelt bei der Neuauflage von „Der fliegende Pauker“ auch lautstark, schließlich handelt es sich um wohl kalkulierte, amüsante Familienkurzweil.“ (TV Spielfilm) CinemaxX

Frau Rettich, die Czerni und ich Deutschland 1998, R: Markus Imboden, D: Iris Berben, Jeanette Hain, Martina Gedeck

„Wenn deutsche Filme ihre Figuren ins Chaos stürzen wollen, schicken sie die Ärmsten auf Reisen. Meist bricht fern der Heimat das Auto zusammen, die supersauberen Yuppies kriegen Schweißflecken unterm Arm, und in der Glut des Südens steigt ihr Hormonspiegel: Amore und Krach. Daß dieses Reisemotiv ein spießiges Überbleibsel aus Caprifischer-Tagen ist, kann die Verfilmung von Simone Borowiaks Roman nicht verhehlen. Drei Frauen unter spanischer Sonne, an ihrer Seite ein paar Kerle (fast filmrettend: Olli Dittrich) und der obligate Filmschwule (Dirk Bach) – und schwupp ist die Klamotte fertig. Zielgruppe: alle, die Pauschalreisekataloge für Literatur halten.“ (Der Spiegel) UFA-Palast und in der „Deutschen Filmwoche“ auch im City

Das 5. Element Frankreich 1997, R: Luc Besson, D: Bruce Willis, Gary Oldman

„Die Außerirdischen in diesem Film sind das Rührenste, was seit E.T. auf der Leinwand zu sehen war. Sie sehen aus wie Rhinozerosse, die aufrecht gehen. Besson hat sich keine Zukunft ausgedacht, er hat einfach die Gegenwart ein wenig weiter getrieben. Selbst Bruce Willis macht hier eine gute Figur.“ (taz) City, Casablanca (Ol)

G

Gattaca USA 1997, R: Andrew Niccol, D: Ethan Hawke, Uma Thurman, Erneste Borgine

„Genetisch perfekte Menschen herrschen in Gattaca. Nur wer dazugehört, kann Karriere machen und irgendwann zum großen Weltraum-Abenteuer starten. Jerome ist nicht perfekt, macht dennoch Karriere und verliebt sich. Als ein Mord geschieht, fällt der Verdacht auf Jerome, der sich nun zu seiner wahren Identität bekennen muß.“ (Filmecho) Schauburg

Der gebuchte Mann USA 1997, R: Glenn G. Caron, D: Jennifer Aniston, Jay Mohr

„Der gebuchte Mann“ versucht sich als romantische Komödie im Gefolge von „Die Hochzeit meines besten Freundes“ zu verkaufen. Doch dem angestrengten Verwirrspiel um Herzensglück und Liebesleid mangelt es neben Witz und Esprit vor allem an Leidenschaft, die den berühmten Funken überspringen ließe. Die Fußstapfen einer Julia Roberts sind für TV-Star Jennifer Aniston einige Nummern zu groß. Doch selbst eine „pretty woman“ hätte diesem Film kaum Leben einhauchen können.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Good Will Hunting USA 1997, R: Gus van Sant, D: Matt Damon, Robin Williams

„Der junge Will Hunting jobbt als Putzhilfe an der Uni. Nachts löst er dort nebenbei die schwierigsten Mathematik-Aufgaben, die auf der Tafel noch übriggeblieben sind. Professor Lambeau erkennt das Genie, das in dem Jungen steckt. Doch der wilde Will aus der Vorstadt prügelt sich lieber mit seinen Arbeiter-Kumpels. Des Lehrers letzte Hoffnung ist sein einstiger College-Kollege Sean McGuire, ein Psychiater-Freak. Zwischen dem traumatischen Teenie und dem schrägen Therapeuten entwickelt sich ganz langsam eine Vater-Sohn Freundschaft.“ (Bremer) CinemaxX

H

Harry außer sich USA 1997, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Robin Williams, Kristie Alley

Der Originaltitel ist Programm bei Woody Allens neuem Film. In „Deconstructing Harry“ nimmt er sein Alter ego, den altbekannten Stadtneurotiker, so konsequent und gnadenlos auseinander wie noch nie vorher. Vor allem wagt er es, in der Rolle des alkoholsüchtigen, manipulativen und egozentrischen Schriftsteller Harry zum ersten Mal, einen unsympathischen Protagonisten zu spielen, den auch seine Witze nicht vor den Abgründen seiner Psyche retten können. Und auch die traditionelle Dramaturgie dekonstruiert Allen hier radikal. So böse, kompromißlos und originell war Allen schon lange nicht mehr. (hip) Gondel

Die Honigkuchenkinder Deutschland 1992, R: Willy Brunner, D: Tina Sauermann

„Ein engagiertes Sozialmärchen für Kinder, das sich engagiert gegen Rassismus wendet und durch die Art und Weise, wie es Kinder direkt anspricht, überzeugt.“ (Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

Das Hotel New Hampshire USA 1994, R: Tony Richardson, D: Beau Bridges, Jodie Foster, Nastassja Kinski

„Warum ist all das so öde? Soviele potentiell interessante Dinge passieren Win Berry und seiner Familie, während er versucht, das Hotel seiner Träume zu bauen. Seine Tochter Jodie Foster wird vergewaltigt, der furzende Hund wird ausgestopft, die Familie zieht nach Wien und in ein neues Hotel. Frau Berry und ihr jüngster Sohn sterben, Jodie hat Sex mit Nastassja, Herr Berry wird blind, Jodie hat Sex mit ... Aber es reicht nicht, wenn man seine Filmfiguren ständig ins Unglück stürzen läßt und sie mit sexuellen Schwierigkeiten ausstattet. Sie sind nicht mehr als Spielfiguren in einem abgedroschenen und pompösen Schema, das gefüllt ist mit banalen Kommentaren über das „Leben“ und jeden dünnen Witz in Grund und Boden drischt. (Time Out) Kino 46

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann – genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) Cinema

K

Kinderland ist abgebrannt Deutschland 1997, R: Sybille Tiedemann

„Zwölf Frauen, heute alle über 70 Jahre alt, erinnern sich an ihre Kindheit in der süddeutschen Kleinstadt Ulm. Sie gingen auf die gleiche Schule. Wer jüdischen oder christlichen Glaubens war und welche politische Haltung die Eltern vertraten, spielte keine Rolle. Dies änderte sich mit der Machtergreifung der Nazis schnell und gründlich. Nach und nach setzten sich die Erinnerungen, unterstützt von einer Fülle persönlicher Dokumente und Amateurfilmmaterial, zu einem vielschichtigen und eindrücklichen Bild dieser Frauengeneration, ihren unterschiedlichen Lebensschicksalen und Erfahrungen zusammen.“ (Produktionsnotizen) Kino 46

Kiss or Kill Australien 1997, R: Bill Bennett, D: Frances O'Connor, Matt Day

„Elf Nominierungen und schließlich fünf Auszeichnungen vom Australian Film Institute – mit diesen Referenzen wirbt „Kiss or Kill“ um Zuschauer für seine Geschichte um ein kriminelles Pärchen auf der Flucht vor Vergangenheit, Cops und einem zu allem entschlossenen Päderasten. Ein vermeintlich verstaubtes Szenario, das durch unverbrauchte Hauptdarsteller, eine nicht beliebig eingesetzte, sondern bewußt die Psyche der Figuren spiegelnde Jump-Cut-Schnitt-Technik und einen subtil ironischen Ton frischer wirkt als andere, sich gewichtiger und pompöser gebende Vertreter des Genres. Vertrauen und Täuschung sind zentrale Themen dieses recht lebendig wirkenden, unverkrampften Films. Mat Day und Frances O'Connor überzeugen in der Kompromißlosigkeit ihrer Beziehung als Identifikationsfiguren jenseits aller Stereotypen.“ (Blickpunkt: Film) Schauburg

Konrad aus der Konservenbüchse Deutschland 1983, R: Claudia Schröder, D: Daniel, Thorbecke, Heinz Schubert

„Nach den Instantsuppen, -saucen und -menüs gibt's nun auch Instantkinder: fertig zubereitete Wunderkinder aus der Büchse, mit wenig Wasser anzumachen und ein Leben lang pflegeleicht. Konrad, das Dosenkind, hat alle positiven Eigenschaften, die sich ehrgeizige Eltern wünschen können, doch gerät er an die falsche Adresse: eine eigenwillige und lebenslustige Künstlerin wünscht sich statt seiner lieber einen aufgeweckten, frechen Buben. Wie Konrad mit seiner anerzogenen Bravheit fertig zu werden lernt, erzählt der witzig aufmüpfige Kinderfilm, ohne jedoch Charme und Tiefsinn des zugrundeliegenden Kinderbuchs auszuloten.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis

L

L.A. Confidential USA 1997, R: Curtis Hanson, D: Guy Pears, Russell Crowe, Kevin Spacey, Kim Basinger

„Wahrscheinlich kommen einem angesichts von ,L.A. Confidential' so viele andere, ältere Filme wie ,Chinatown' und die besseren Chandler- und Hammett-Adaptionen in den Sinn, weil diese James-Ellroy-Verfilmung all jene Qualitäten aufweist, die sich die heutigen amerikanischen Studioproduktionen mit ihren schlichten Formeln und simplen Konzepten nicht mehr leisten zu können glauben: Sie wagt eine ungeheure Komplexität, läßt Raum für Widersprüche und Irritationen und nimmt sich viel Zeit für die Schilderung von durchweg ambivalenten Figuren. Wenn nicht alles so modern und zeitgemäß anzusehen wäre, würde man sagen: ein wunderbar altmodischer Film.“ (epd-film) Gondel

Last Chance Love USA 1997, R: Ankie Lau, D: Ankie Lau, Tyrone Power jr.

„Nachdem ihre Ehe mit dem Amerikaner Robert gescheitert ist, fliegt Jessica zusammen mit ihrer 14jährigen Tochter Kim in ihre Heimat China zurück. Am Flughafen treffen beide auf den attraktiven Manager Michael. Jessica verliebt sich in ihn, aber Kim kann ihren Ersatzvater nicht ausstehen. Ein gutes Beispiel für einen schlecht erzählten Film.“ (Prinz) UFA-Palast

Live Flesh Spanien/Frankreich 1997, R: Pedro Almodovar, D: Liberto Rabal, Jasier Bardem, Francesca Neri

„Aus der Perspektive eines Hurenhauses lassen sich auch den bitteren Jahren des Franco-Regimes noch grell-bunte Seiten abgewinnen. Langsam gleitet die Kamera durch die neonschrille Welt der Puffmutter Donja Cento, bevor sie vom Sog gellender Schreie angezogen wird: Eines der Mädchen windet sich mit spanischem Temperament unter Wehen; den Weg ins Krankenhaus wird sie nicht mehr schaffen. Nichts verläuft in diesem Film so wie es sein sollte, wie irgendjemand es sich wünscht oder erwartet. Das Leben bei Almodovar ist voller Umwege und Zufälle. „Live Flesh“ ist ein Melodram im Spannungsfeld von griechischer Tragödie und spanischer Farce.“ (epd-film) Schauburg

M

Das magische Schwert USA 1998, R: Frederick du Chau

„Nach dem nicht so richtig erfolgreichen Versuch der Fox-Studios, dem Marktführer Disney mit ,Anastasia' Konkurrenz zu machen, versucht nun also Warner Bros. – Heimat von Tricklegenden wie Bugs Bunny und Daffy Duck –, in die ,Domäne Disney' einzubrechen. Das auf der Artussage basierende Trickmärchen mit feministischem Touch und zielgruppengerechten Songs (auf deutsch gesungen von Nena und Hartmut „Pur“ Engler, im Original von Celine Dion, „The Corrs“ und Andrea Bocelli) ist ein harmloser Familienspaß ohne große Überraschungen, der zeichnerisch aber ein wenig enttäuscht. Nett, gediegen und nur dann so richtig witzig, wenn ein ständig mit sich selbst streitender Drache mit den Stimmen der einstigen „Doofen“ Wigald Boning und Olli Dittrich pappert.“ (TV-Spielfilm) Europa, Schauburg, CinemaxX, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Männer und Frauen – Die Gebrauchsanleitung Frankreich 1996, R: Claude Lelouch, D: Bernard Tapie, Fabrice Luchini

„Dies wäre kein französischer Film, wenn er tatsächlich eine Gebrauchsanleitung liefern würde. Und es geht auch weniger um Frauen als vielmehr um zwei Männer, von denen einer todkrank ist, der andere kerngesund. Weil aber die Ärztin mit dem Gesunden eine Rechnung offen hat, vertauscht sie die Untersuchungsergebnisse. Claude Lelouchs neues Werk handelt von nichts Geringerem als dem Leben und der Liebe, Krankheit und Tod. Eben ein französicher Film.“ (Der Spiegel) Atelier

Der Mann mit der eisernen Maske USA 1998, R: Randall Wallace, D: Leonardo DiCaprio, Jeremy Irons, Gerard Depardieu

„Bei ,Titanic' war das Eis sein Schicksal, jetzt spielt Leonardo DiCaprio selbst einen Eisberg: den jugendlichen Louis XIV., der seinen Hofstaat demütigt, das Volk hungern läßt und diverse Hofdamen flachlegt. Schlimm, schlimm, findet Übervater d'Artagnan, und prompt erwachen auch die anderen Musketiere aus dem Vorruhestand. Zwar sagen sie weiter brav ihre Kalendersprüche auf, ersinnen aber einen Plan, den bösen König gegen dessen Zwillingsbruder (DiCaprio zum zweiten) auszutauschen. Der langweilt sich in einem Kerker, hat darüber hinaus eine Maske vor dem Gesicht – vielleicht ganz praktisch während der Pubertät, auf die Dauer aber recht lästig. Also weg mit dem Ding und dem fiesen Bruder, der Thron ruft.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter

Mäusejagd USA 1997, Gore Verbinski, D: Nathan Lane, Lee Evans

„Die Brüder Ernie und Lars Smuntz erben eine Fabrik, ein Haus und eine Maus. Die Fabrik scheint den Brüdern wertlos zu sein, das Haus aber wollen sie versteigern; nur die Maus muß raus. Der Werbefilmer Gore Verbinski nutzt diesen einfachen Plot, um zu zeigen, was er so alles kann. Aber nach der zehnten überrraschenden Kamerafahrt ist die „Tom und Jerry“-Dramaturgie verbraucht, und auch die Maus fängt irgendwann an, höllisch zu nerven.“ (tip) CinemaxX

Das Mercury Puzzle USA 1998, R: Harold Becker, D: Bruce Willis, Miko Hughes, Alec Baldwin

„Viele Fragen bleiben offen nach Harold Beckers letzlich enttäuschendem Thriller mit Starbesetzung. Der neunjährige Autist Simon knackt den geheimen Zugangscode zum noch geheimeren „Mercury-Programm“. Wie? Anscheinend stand der Code in einem Kreuzworträtselheft, natürlich verschlüsselt. Warum, bleibt offen. Um die weitere Verbreitung des Codes zu verhindern, schickt Lt. Colonel Kudrow (Alec Baldwin) sein Spezialisten los. Auftritt FBI-Agent Art Jeffries (Bruce Willis), der den kleinen Codeknacker beschützen will. Obwohl streckenweise nicht unspannend, mißlingt dem Drehbuch der Spagat zwischen „Der einzige Zeuge“, „Rain Man“ und so ziemlich jedem Actionstreifen mit Bruce Willis.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter

Mr. Magoo USA 1997, R: Szanley Tong, Leslie Nielsen, Kelly Lynch

„Es ist bezeichnend, daß Disney in politisch korrekten Zeiten wie diesen am meisten damit zu tun hatte, die aufgebrachten Blindenverbände zu besänftigen. Am Ende des Films steht folglich ein Hinweis, nichts in „Magoo“ sei eine „akkurate Darstellung von Blindheit oder Sehschwäche“. Übersehen hat man dabei aber noch etwas: den Witz. Millionär Quincy Mogoo ist zu eitel (oder dämlich?), um eine Brille zu tragen, die er eigentlich dringend braucht. Das allein führt zu allerlei Chaos. Leslie Nielsen war mal komisch, jetzt ist er nur noch albern und stolpert durch kalmaukigen Slapstick, dem auch Regisseur Stanley Tong („Rumble in the Bronx“) nicht auf die Sprünge helfen kann.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, CinemaxX

Mord im Weißen Haus USA 1997, R: Dwight H. Little, D: Wesley Snipes, Diane Lane

„Ein schwarzer Beamter des Washingtoner Morddezernats soll den Tod einer Frau aufklären, die im Weißen Haus ermordet wurde. Nicht nur durch die Secret-Service-Beamtin, die ihm an die Seite gestellt wird, merkt er, daß ihm nur frisierte Imformationen zugänglich sind, weil der Präsident, sein Sohn und der Sicherheitschef des Oval Office zu den Verdächtigen zählen. Polizei-Thriller, der sich damit begnügt, die Mechanismen des Genres routiniert in Gang zu setzten. Kurzatmige Anspielungen auf aktuelle Zusammenhänge verpuffen ohne inhaltlichen Widerhall.“ (film-dienst) CinemaxX, UFA-Palast, Passage (Del)

O

O Amor Natural Niederlande 1996, R: Heddy Honigmann / Originalfassung mit Untertiteln

„Dieser groß- und einzigartige Lyrik-Dokumentar-Film ist ein Glücksfall für das Kino. Die in Peru geborene Dokumentarfilmerin Heddy Honigmann ging mit ihrer Kamera auf die Straße, um die Wirkung des in Brasilien ebenso berühmten wie populären Lyrikers Carlos Drummond de Andrade einzufangen, Passanten zu Wort kommen und sie aus der posthum veröffentlichten erotischen Anthologie „O Amor Natural“ vorlesen zu lassen. Die Dichterworte werden existent, wenn sie gelesen und gesprochen werden – mitten auf dem Markt, in der Straßenbahn, am Strand, unter der Dusche. Die erotischen Gedichte verbinden sich mit den erotischen Erfahrungswelten der Leser.“ (epd-film) Cinema

Octalus – Der Tod aus der Tiefe USA 1997, Stephen Somers, D: Treat Williams, Famke Janssen

„Titanic -Regisseur Cameron darf sich geschmeichelt fühlen, angesichts der Deutlichkeit, mit der sich das Seemonster-Actionspektakel „Octalus“ bei seinem Unterwasserepos „Abyss“ und nebenbei der kompletten „Alien“-Saga bedient. Herausgekommen ist ein ganz spaßiger, vorhersehbarer B-Movie-Horror mit 1a-Effekten. “ (V. Bleek) UFA-Palast

Oscar und Lucinda USA/Australien 1997, R: Gillian Armstrong, D: Ralpf Fiennes, Cate Blanchett

„Rothaarig sind sie beide, Lucinda im Kastanienton, Oscar hagebuttenfarbig, und beide sind sie leidenschaftliche Spieler. Dies erhöht ihre erste Begegnung – im Jahre 1857 an Bord des Dampfseglers „Leviathan“ unterwegs von England nach Australien – ins schicksalhaft Dramatische. Ansonsten jedoch sind die beiden von großer Gegensätzlichkeit, sie eine emanzipierte, risikolustige Jung-Unternehmerin, er ein selbstquälerisch vergrübelter Priester, der die Aborigines missionieren will. Die windungsreichen, höchst pittoresken Lebensabenteuer der beiden hat der australische Schriftsteller Peter Carey 1988 ausgemalt; die Filmfassung der australischen Regisseurin Gillian Armstrong jedoch, aufwendig, bilderreich und durchaus imposant, trägt schwer an den Früchten des Literarisch-Bedeutsamen. Obwohl ihre Stars Cate Blanchett und Ralph Fiennes sich mächtig ins Zeug legen, bleibt alle Leidenschaftlichkeit an den roten Haaren herbeigezogen.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter

P

Pumuckel und der kleine Klabauter Deutschland 1994, R: Alfred Deutsch, D: Gustl Bayrhammer, Hans Clarin, Heinz Eckner

„Der deutsche Kinderfilm, so scheint's, hat in den letzten 20 Jahren keine Fortschritte gemacht. Die Geschichte und die Gags sind so konventionell wie ehedem, und die Protagonisten sind auch dieselben geblieben.“ (tip) Gondel

R

Reservoir Dogs USA 1991, R: Quentin Tarantino, D: Harvey Keitel, Tim Roth, Chris Penn

Das in seiner strengen Logik gnadenlose Abdriften des vermeintlich perfekten Verbrechens ins Chaos sowie die komplizierte Erzählstruktur hat Tarantino von Stanley Kubricks „The Killing“ übernommen, und die guten Kenner des Hongkong-Action-Kinos können genau belegen, aus welchen Filmen er welche Szenen abgekupfert hat. Dennoch ist Tarantino hier weit mehr als nur ein Epigone. Sein Film hat eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Jedes Bild, jeder Ton, jede Einstellung stimmt. Wie bei Kubricks Film liegt hier die feine Ironie von „Reservoir Dogs“: Das präzis geplante Verbrechen geht schief, der genauso perfektionistisch geplante Coup im Kino gelingt. (hip) City

S

Sechs Tage, sieben Nächte USA 1998, R: Ivan Reitman, D: Harison Ford, Anne Heche

„Wenn ein Mann und eine Frau ganz offensichtlich nicht zusammenpassen, so kann, zumindest in altmodischen Kinokomödien, eine unfreiwillige Robinsonade auf einer Südseeinsel Wunder wirken. Anne Heche und Harrison Ford führen mit flottem Dialog-Pingpong vor, wie die hektische Modezicke den Buschpiloten, der sie durch eine Notlandung gerettet hat, als Survival-Partner schätzen und lieben lernt: ein Schönwetterfilmchen für schwerste Regentage.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Lichtspielhaus (Del), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

T

1000 Morgen USA 1998, R: Jocelyn Moorhouse, D: Michelle Pfeiffer, Jessica Lange, Jason Robards, Jennifer Jason Leigh

„Akira Kurosawas atemberaubend schöner Film ,Ran' verpflanzte Shakespeares ,König Lear' in das Japan des 16. Jahrhunderts. Kurz vor seinem Tod plante Anthony Mann das Bühnenstück in einen Western zu verwandeln. Diese Adaption von Jane Smileys mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnetem Roman hat ähnliche epische Aspirationen. Das dicht geschriebene Buch kommt auf über 365 Seiten als eine feministische Version von ,Lear' gerade so durch. Der dürftige 100 Minuten lange Film ist nicht einmal ein Möchtegern-,Ran', obwohl er durch die lächerliche Weise, in der er das Tragische verfehlt, oft unfreiwillig komisch wirkt. Während die Sprache von Shakespeare über allem wie eine göttliche Aura hängt, sind die Dialoge fast schon wieder feinsinnig in ihrer Banalität. ,Ihr Mädchen macht mich noch verrückt', sagt die Lear-Figur. ,Die letzte Woche war die Hölle für die Kinder', sagt eine seiner Töchter. Merkwürdigerweise ist das einzige direkte Shakespeare-Zitat aus dem ,Kaufmann von Venedig': ,Glaubst Du, eine Brust wiegt ein Pfund? Dies ist mein Pfund Fleisch!' sagt eine Tochter verbittert nach einer Brustamputation.“ (The Observer) UFA-Palast, CinemaxX, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

The Crow USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson

„Rock-Musiker Eric Draven wird samt seiner Braut ermordet. Eine Krähe führt seine Seele zurück in seinen Körper, so daß er als unverwundbarer Rächer Vergeltung üben kann. Was als alttestamentarischer Rachefeldzug beginnt, verwandelt sich schließlich in eine Art Martyrium. Visuell eindrucksvolle und atmosphärische Inszenierung einer Horror-Comic-Geschichte um ewige Liebe und schmerzlichen Verlust, mörderische Schuld und gnadenlose Sühne, angereichert mit indianischen und biblischen Motiven.“ (Zoom) CinemaxX

The Rock USA 1996, R: Michael Bay, D: Sean Connery, Nicolas Cage

„Wer die Klischees mit soviel Frechheit und Witz präsentiert, verdient den Erfolg: Die Autojagd ist wie in ,Bullitt', nur besser, die Achterbahnfahrt im unterirdischen Labyrinth ist wie bei ,Indiana Jones', nur besser, und alle ziehen ihre Waffen zur gleichen Zeit wie bei ,Reservoir Dogs', nur besser! Und dann ist da Sean Conery in einer seiner besten Vorstellungen. “ (Christopher Tookey) UFA-Palast

Titanic USA 1997, R: James Cameron, D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet

„Nicht Cameron hat ein Thema gefunden, sondern das Thema ihn. Dem Drehbuchautor und Regisseur kommt es dabei nicht auf Symbole und Metaphern an. Er sucht das private Drama in der Kollision zwischen menschlicher Hybris und der von aller technischen Raffinesse unbeeindruckten Natur. So besitzt dieser Actionfilm durchaus Züge eines Kammerspiels, die den Fluß der Katastrophe immer wieder auf produktive Weise hemmen - im Dienste einer großen, altmodisch erzählten Love-story.“ (epd-Film) CinemaxX, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhof (Ol), Passage (Del)

U

Und vor mir die Sterne Deutschland 1998, R: Ulrike Franke, Michael Loeken

Dieser Dokumentarfilm beschreibt den Lebensweg von Renate Kern. Die Schlagersängerin aus Wildeshausen feierte in den 60ern Hits wie „Du mußt mit den Wimpern klimpern“, versuchte in den 80ern ein Comeback als die deutsche Countrysängerin Nancy Wood, blieb aber im Grunde immer in der niedersächsischen Provinz stecken und nahm sich 1991 bei Delmenhorst das Leben. Kollegen, Fans und Verwandte erzählen von ihrem Auf- und Abstieg, und dabei entsteht ein sehr genaues und exemplarisches Bild von einer Frau, die zwar Talent, aber nicht das dicke Fell hatte, um im deutschen Showgeschäft zu überleben. Der Film ist komisch, berührend und manchmal fast schon böswillig. (hip) City

V

Vier Geschichten über fünf Tote Deutschland 1997, R: Lars Büschel, D: Thira Walke, Sibylle Brunner, Rainer Bock

„Mit bemerkenswerter Offen- und Unvoreingenommenheit nähert sich der Film dem Tabuthema „Tod und Sterben“, wobei er mit der märchenhaften Ankunft von soeben Verstorbenen in einer Art Himmel vier Episoden verklammert. Trauer und Komik werden auf mal irritierende, mal Widerspruch herausfordernde Weise in einem letzlich tröstlichen Zusammenhang gebracht.“ (film-dienst) Cinema

W

Welcome To Sarajevo Großbritannien 1997, R: Michael Winterbottom, D: Stephen Dillane, Woody Harrelson, Marisa Tomei

„Michael Winterbottoms Film ist kein weiteres Lamento über die Rolle der Medien und ihrer Komsumenten angesichts eines Krieges, im Gegenteil. Er erzählt von Menschen, die ihre Beobachterposition aufgeben, die sich einmischen. Im Mittelpunkt steht der englische Journalist Michael Henderson, der anläßlich einer Reportage über ein Waisenhaus nahe der Front der halbwüchsigen Emira verspricht, sie aus dem Inferno zu retten. Als sich die Möglichkeit ergibt, eine Gruppe von Kindern außer Landes zu bringen, nimmt er Emira mit. Winterbottoms Film verbindet die Spielszenen behutsam mit dokumentarischem Material und vermeidet damit den Eindruck, die Spannung des Geschehens durch nachgestellte Szenen noch steigern zu wollen.“ (epd-film) Schauburg

Wild Man Blues USA 1997, R: Barbara Kopple, D: Woody Allen as himself

Drei Wochen nach dem Kinostart von „Harry außer sich“, in dem Woody Allen sich nach allen Regeln der Kunst selber dekonstruiert, wird er jetzt in diesem Dokumentarfilm wieder liebevoll zusammengesetzt. Regisseurin Barabra Kopple durfte Allen auf einer Europatournee der traditionellen Jazzband, in der er Klarinette spielt, begleiten. Der menschenscheue Künstler ließ die Kamera erstaunlich nahe an sich heran, und so sieht man, daß der reale Allen nichts von Harry an sich hat, aber tatsächlich so dünnhäutig, nervös, scheu und komisch ist wie die von ihm geschaffene Kunstfigur Woody. (hip) Atlantis

Z

Zum Teufel mit der Seele Australien 1997, R: Peter Duncan, D: Geoffrey Rush, Frances O'Connor, Peter Duncan

Australische Komödie über einen jungen Wissenschaftler, der nach einer Formel gegen das Altern sucht. Auf der Suche nach Geldgebern landet er mit seiner Ex-Freundin und EX-Assistentin auf dem Landgut eines einflußreichen Politikers, der sich als Satanist entpuppt. Der Film ist manchmal schon zu smart und durchgedreht, um wirklich Spaß zu machen. Die Filmemacher waren so in ihre originellen Ideen verliebt, daß sie die Ökonomie des Erzählens dabei zu sehr aus den Augen verloren. So ist dieser, ansonsten sehr sympathische und freche Film nicht ganz so witzig, wie er es gerne wäre. (hip) Schauburg

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