■ Soundcheck: Khaled / Roving Bottles
Heute abend: Khaled. Rai ist mehr als nur Popmusik mit arabischen Anklängen, Rai ist subversiv. Wer in Algerien von Mädchen und Alkohol singt, muß damit rechnen, angegriffen zu werden, so oder so. Unverblümte Texte über Sex und ein westlich geprägter Lebensstil sind nicht dazu geeignet, das Regime oder die fundamentalistische Opposition zu erfreuen. Das ist der Grund, weshalb der Star des Rai, Khaled (Foto), sein Heimatland verlassen hat und nach Paris übersiedelte. Auch daran sollte man denken, wenn man Aicha als reinen Sommerhit abtun will. Und daß in seiner Musik mehr steckt: Der Groove des Rai entsteht aus der Kombination von klassischer arabischer Gesangstechnik und modernen Rhythmen. Zu dieser Musik tanzt Kairo und Tunis (und auch Algier würde tanzen, wenn es denn dürfte), und sicher auch Hamburg. else
21 Uhr, Fabrik
Heute abend: Roving Bottles. Gute Musik mit politischen Texten gibt es nicht allzu oft. Aber es gibt noch etwas jenseits immer gleicher Phrasen wie „I love you – don't leave me – come back to me“: „Die Bottles“ zum Beispiel. Die sechs HamburgerInnen schaffen es tatsächlich immmer wieder, ihr Publikum mit Texten wie „So viele Jahre versuchter Mord“ und „Hamburg ist Humbug“ in Bewegung zu bringen. Das alles veredelt mit echten Folk-Rhythmen – was will man mehr?
Die poetische Correctness erstreckt sich bei den Bottles erfreulicherweise auch auf die stets moderaten Eintrittspreise. Und da die Band in ihrer jetzigen Besetzung noch kein Album aufgenommen hat (wir warten!), sollte sich niemand das Konzert heute abend entgehen lassen, um seine Ohrwürmer zu füttern. hedi
21 Uhr, Logo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen