■ Querspalte: Böses Anführungszeichen
Langsam machen wir uns doch Sorgen um die sanitären Zustände im Senat. Stinkt es dort so, daß unsere Politiker dem Abfallfetischismus verfallen? Erst erliegen die Herren Schönbohm und Strieder dem Putzfimmel, später poltert Saubermann Landowsky gegen die putzigen Ratten. Dann will der eiserne Besen Fugmann-Heesing bei der BSR kehren und nun dies: Innenstaatssekretär Kuno Böse bezeichnet Berlin als „Mülleimer der Bundesrepublik“, wo Westdeutschland seine „Kriegsdienstverweigerer, Aussteiger und Hausbesetzer“ abgeladen habe. Wir ergänzen: gewünscht waren Militaristen, stromlinienförmige Fönfrisuren und die kaputtsanierende Baumafia.
Inzwischen will Böse, selbst ein Zugereister, seine Aussagen nur noch „in Anführungszeichen“ verstanden wissen. Um so schlimmer: Als Zeichen von politischer Anführung gehören sie erst recht auf den Schrotthaufen des Schwachsinns. Wer mit Müll wirft, darf sich nicht wundern, wenn andere ihn angewidert betrachten. Immerhin leben wir in Zeiten des Müllnotstands – es gibt inzwischen einfach zuwenig davon. Und Herr Böse sei daran erinnert, daß Staatssekretäre wie er laut Senatsbeschluß als recyclingfähig gelten – das Dienstwagen-Crashkid Pufendorf beweist es. In bösen Fällen allerdings hilft wohl nur die endgültige Deponierung. Bernhard Pötter
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