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Scherzkeks in der Trinkerrolle Elf Arschlöcher auf dem Weg nach England

■ Warum das Werder-Spieler-Trikot Nummer 11 jetzt überraschend ausverkauft war

Der heimische Sportverein nimmt ja ganz gerne mal die eine oder andere Mark mit – aber so? Wenn der Fan-Shop am Weser Stadion vermeldet, daß die Trikots von diesem oder jenem Kicker binnen kürzester Zeit ratzekahl ausverkauft sind, dann ist die Freude groß – aber in diesem Fall? Naja, naja. Jedenfalls, so einen Andrang haben die Werder-Merchandiser selten erlebt. Massen vierschrötig dreinblickender aber bestgelaunter Menschen aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum haben Schlange gestanden, das Trikot mit der Nummer 11 ist nicht mehr zu haben, aber der Jubel hält sich doch in Grenzen. Denn da haben nicht gerade glühende Werder-Fans ihr Geld auf den Tresen geblättert, sondern der unerwartete Boom hat einen eher schmuddelig-sprachhumoristischen Hintergrund.

Und zwar den: Das Trikot mit der Nummer 11 ist jenes des Werder-Außenstürmers Adrian Kunz, dessen Nachname auch gut lesbar den Rückenteil des Leibchens ziert. Die Käufer waren Roadies und Stagehands der Altherrenkapelle „Rolling Stones“, die am Mittwoch abend das örtliche Fußballstadion beschallt hat. Nun zieren sich derlei Bühnenauf und –abbauer ja eher selten mit Fußballtrikots. In dem Fall aber waren sie hell begeistert – übrigens ohne jede Ahnung, wer dieser Spieler mit der Nummer 11 überhaupt ist. War auch egal, denn: Der Name macht's.

Das angelsächische Auge liest zwar „Kunz“, die angelsächsische Zunge aber macht daraus ein astreines „cunts“. Tja, und wie soll man nun den Witz erklären? Zurückhaltend, auf jeden Fall zurückhaltend! Also: „cunt“, so lehrt die einschlägige Literatur, ist ein Slangwort, ältere Schulabgänger kennen auch noch den Begriff „Gossenjargon“. Quasi ein klassisches „four-letter-word“. Mit „cunt“ bezeichnet der Gossenamerikaner oder –brite sehr unschön sowohl die eher unten liegenden primären weiblichen Geschlechtsmerkmale als auch, völlig geschlechtsneutral, jenen Muskel, der den Darmausgang kontrolliert. Kurzum: Massenhaft Roadies sind – wahlweise – als Arschlöcher oder Fotzen durch die Gegend gelaufen. Und fanden das zum Brüllen komisch. Was wiederum Werder nicht ganz so komisch fand. Man nimmt ja gerne die eine oder andere Mark mit beim heimischen Sportverein. Aber so? J.G.

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