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Volltrunken wegen Filz

■ CDU: Wie erfolgreich ist Herr Fischer?

Verelendete Alkoholiker am Hauptbahnhof sind ein schwieriges Klientel. Um sie zu erreichen, wollte die Sozialbehörde niedrigschwellige Angebote schaffen: 27 Therapievorsorgeplätze. Der Millionenauftrag wurde bekanntlich 1997 zunächst dem Guttempler-Hilfswerk zugesagt. Auf Intervention der damaligen Senatorin Helgrit Fischer-Menzel (SPD) wurde er dann aber an die Therapeutische Gemeinschaft Jenfeld vergeben. Die gehört zur Alida-Schmidt-Stiftung. Geschäftsführer: Senatorinnen-Gatte Peter Fischer.

Die inzwischen zurückgetretene Fischer-Menzel sagte vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß, sie habe Arbeitsplätze retten wollen. Die Jenfelder Einrichtung war zu dem Zeitpunkt von Schließung bedroht. Die CDU-Fraktion will nun wissen, welche Folgen es hatte, daß der Auftrag an einen konzeptionell schlechteren und zudem teureren Anbieter vergeben wurde. Erreicht die Alida-Schmidt-Stiftung die verelendeten Alkis überhaupt? Oder sind es doch nur jene Abhängigen, die auch von anderen Einrichtungen versorgt werden?

In einer kleinen Anfrage an den Senat begehrt die CDU-Abgeordnete Antje Blumenthal nun zu wissen, ob der Behörde erste Ergebnisse vorliegen. Jenfeld startete die Vorsorgeeinrichtung Anfang des Jahres. „Gibt es mittlerweile einen Bericht oder einen Zwischenbericht?“, möchte sie erfahren. Und: „Konnte das Ziel, verelendete Alkoholiker am Hauptbahnhof zu erreichen, umgesetzt werden?“

Daß die Therapieeinrichtung Jenfeld dazu in der Lage ist, hatte das Guttempler-Hilfswerk bezweifelt. „Wir wollten eine niedrigschwellige Einrichtung“, sagte der Guttempler-Vorsitzende Helmut Lehmann dem Untersuchungsausschuß im Juli. Deshalb habe man eine Zusammenarbeit mit Jenfeld seinerzeit abgelehnt. sim

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