: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Akte X – Der Film USA 1998, R: Rob Bowman, D: David Duchovny, Gillian Anderson
„Nein, wir verraten die Auflösung nicht! Das besorgt dieser Film schon selbst viel zu früh. Nach einer packenden halben Stunde ist der Zusammenhang zwischen mysteriösen Viren, Aliens und einer irdischen Verschwörung klar – danach reichen die Spannungsbögen nur noch von einer unwahrscheinlichen Situation zur nächsten. Rasant, gut fotografiert und gespielt, toller Soundtrack – aber im rasenden Actionfieber sind den Machern die Sinne für Logik geschwunden. Wie z.B. schafft es der überwachte und verfolgte Mulder, mal eben unbehelligt zu einer geheimen Station in der Antarktis vorzustoßen? Am (offenen) Ende wissen wir aber, daß wir keiner Regierung trauen sollten und daß Scully und Mulder einander wirklich und wahrhaftig lieben. Mehr Ungereimtheiten als jede Verschwörungstheorie – aber für Fans ein Muß!“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Passage (Del), MUWI-Kino (Ol)
Alles Schrott & 5 Moskauer Musikanten Deutschland 1993/94, R: Calle Overweg & Thomas Koerner
Zwei dokumentarische „Krüppelfilme“. Der eine erzählt von dem sprachbehindeten Maler Werner Keller, der andere von fünf sehbehinderten Musikanten, die auf den Straßen Moskaus russische Volkslieder spielen. Kino 46
Arielle, die Meerjungfrau USA 1997, R: Ron Clements
„Zur Wiederaufführung spendierte Disney neue deutsche Synchronstimmen (u.a. Jan Josef Liefers) und neue Gesangsversionen. Erwischt hat's Ute Lempers Gesang. Das tut uns aber leid.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, MUWI-Kino (Ol)
Armageddon USA 1998, R: Michael Bay, D: Bruce Willis, Billy Bob Thornton, Steve Buscemi
„Logik, selbst deren rudimentäre Reste, darf man von einem Film wie „Armageddon“ nicht erwarten. Es wäre vermessen, zu hinterfragen, warum die NASA einen verlotterten Trupp Ölbohrer zur Asteroiden-Abwehr in den Weltraum beordert und nicht etwa – man könnte ja auf die Idee kommen – ausgebildete Astronauten. Geschenkt. Hier zählt nur das Wesentliche: Macht kaputt, was euch kaputtmacht – und sicherheitshalber auch alles andere. Alles an diesem Film ist übertrieben und restlos aufgebläht.“ (Cinema) CinemaxX, Ufa-Palast, Passage (Del)
Auf der Jagd USA 1998, R: Stuart Baird, D: Tommy Lee Jones, Wesley Snipes
„Auf der Jagd“ wird als Fortsetzung der Doktor-Kimble-Saga „Auf der Flucht“ angepriesen, ist aber eigentlich nur eine Spiegelung derselben Geschichte: Wieder ist ein aufrechter Mann fälschlicherweise eingebuchtet, wieder kann er fliehen und wird von einem hartleibigen Marshall gehetzt. Diesmal ist aber der Marshall (Tommy Lee Jones) zum Star des Films auserkoren. Wenn immer sich Jäger und Gejagter raufen, möchte der Zuschauer ihnen zurufen: Jungs, vertragt euch. Ihr seit die Guten. Und so etwas killt jeden Thrill.“ (Der Spiegel) Filmstudio
B
Bandits Deutschland 1997, R: Katja von Garnier, D: Nicolette Krebitz, Katja Riemann, Jasmin Tabatabai
„Die Regisseurin des Film, Katja von Garnier, 30, ist ein Hot Spot. Ihren ersten Film „Abgeschminkt“, den sie als eine Art Übung während ihres Studiums an der Münchener Filmhochschule drehte, sahen 1,3 Millionen Kinogänger. Da ist es schwer, sich mit dem zweiten Streich selbst zu übertreffen. „Bandits“ ist die Geschichte einer Frauen-Knast-Band auf der Flucht – schneller, bunter, weiblicher als die übliche deutsche Kinokost.“ (Der Spiegel) Cinema
bauhaus – ein Mythos der Moderne Deutschland 1998, R: Niles Bolbriger, Kerstin Stutterheim
„Ausgehend von den Erzählungen einiger Studenten der Bauhausbewegung der Dessauer Zeit, fast neunzigjährigen Zeitzeugen, schlägt der Film einen weiten Bogen von der Entstehungs- zur Wirkungsgeschichte des für die kulturell-ästhetische Entwicklung dieses Jahrhunderts so wichtigen Instituts.“ (Kommunalkino) Kino 46
Bin ich schön? Deutschland 1998, R: Doris Dörrie, D: Senta Berger, Gottfried John, Dietmar Schönherr, Franka Potente
„In ihrem filmischen Schicksalsreigen schickt Doris Dörrie die Crème de la Crème der deutschen Darstellerzunft auf die Suche nach Liebe, Glück und Vertreuen – in einer Vielzahl von Erzählsträngen und Episoden, die sich wie Kurzgeschichten aneinanderreihen und schließlich zu einem Ganzen bündeln. Zugegeben, manche Episoden sind arg peinlich geraten: Wie die mit Dietmar Schönherr als liebenskrankem Witwer, der den Tod seiner Gattin nicht verwinden kann. Doch immer wieder zieht die Dörrie mit Momentaufnahmen in den Bann, die unverstellt und ehrlich vom Leben erzählen. In Zeiten beschränkter Beziehungskomödien aus deutschen Landen ist „Bin ich schön?“ eine Wohltat.“ (Bremer) Europa, CinemaxX, Gloria (Del), Casablanca (Ol)
Broken Silence Schweiz 1995, R: Wolfgang Panzer, D: Martin Huber, Ameenah Kaplan
Der Regisseur Wolfgang Panzer schickt einen Kartäusermönch aus seinem schweizer Kloster in die weite Welt hinaus und läßt ihn zusammen mit einer afroamerikanischen Globetrotterin mit Taxi, Bus, Bahn und Schiff durch Indien und Indonesien reisen. Ohne festes Drehbuch fuhren die beiden Schauspieler mit einem kleinen Filmteam die Reiseroute des Films entlang, und zusammen entwickelten sie die Szenen je nach den Gegebenheiten und ihren Entdeckungen an den einzelnen Drehorten. Alle wirklich guten Roadmovies haben solch einen dokumentarischen Kern: Die Reise wird uns nicht nur vorgespielt, sondern die Schauspieler haben wirklich in engen Bussen gesessen, haben sich den Mund am scharfen Essen verbrannt und wußten nicht, in welchem Bett sie am Abend schlafen würden. Und Panzer ist es gelungen, die Einsichten in das Seelenleben des weltfremden Mönchs und der weltgewandten jungen Frau genauso authentisch und aufregend auf die Leinwand zu bringen wie die javanesischen Vulkanlandschaften und indischen Flußfahrten. (hip) Cinema
C
City of Angels USA 1998, R: Brad Silberling, D: Nicolas Cage, Meg Ryan / Originalfassung ohne Untertitel
Originaltitel und -fassung von „Stadt der Engel“. Kurzkritik siehe dort. Atelier
Comedian Harmonists Deutschland 1997, R: Joseph Vilsmaier, D: Ben Becker, Ulrich Noetken, Kai Wiesinger
Diese posthume Erfolgsgeschichte mußte natürlich auf der großen Leinwand enden, und der große Gefühlsbademeister Vilsmaier ist wohl auch der richtige Mann dafür. Man könnte sich zwar auch eine schön böse Tragikomödie von Helmut Dietl vorstellen, die dem raffinierten Witz ihrer Lieder sicher näherkäme, aber bei Künstlerbiographien mit solchen Pflichtzutaten wie „Aufstieg und Fall“, den Greatest hits und Schauspielern, die den Originalen möglichst ähnlich sehen, stört zuviel Originalität nur. Nur die Diskrepanz zwischen dem eher schwerfälligen Film und der leichtfüßigen Musik der Comedian Harmonists irritiert etwas: dies ist der kleine grüne Kaktus in Cinemascope. (hip) City
D
Dark City USA 1997, R: Alex Proyas, D: Rufus Sewell, William Hurt, Kiefer Sutherland
„John Murdoch wacht neben einer Frauenleiche auf. Da er im Schlaf sein Gedächtnis verloren hat, weiß er nicht, ob er der Mörder ist. Auf der Suche nach der eigenen Identität kommt er fahlhäutigen Gesellen auf die Spur, die die Menschen ihrer Erinnerungen berauben. Nur Licht könnte sie vertreiben. Doch nach „Dark City“ dringt niemals ein Sonnenstrahl vor. Nachdem sein Regiedebüt „Die Krähe“, das Brandon Lee sein Leben kostete, in die Annalen einging, darf Proyas diesmal unbelastet von sensationsgeilen Spekulationen beweisen, welch elegisch-melancholisches Sci-fi-Paranoia-Kino er zu inszenieren vermag.“ (tip) City
Didn't do it for Love Deutschland 1997, R: Monika Treut
„Eva Norvind war Showgirl, Prostituierte und Domina. In jungen Jahren wurde die Norwegerin in Mexiko als B-Movie-Star und Sexbomne gefeiert. Wegen ihrer emanzipierten, frechen Haltung warf man sie aus dem Land. Eva Norvind ging nach New York und eröffnete eine berühmte Sado-Maso-Agentur. In ihrem sehenswerten Dokumentarfilm porträtiert Monika Treut die Norvind als Über-Mutter und Hohepriesterin des Sexus, folgt ihrem schillernden Schicksal mit Filmausschnitten, Photos und Interviews, zeigt sie mit ihrer Familie, bei S/M-Inszenierungen, in ihrer Agentur und bei provozierenden Aktionen.“ (tip) Kino 46
E
Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: allerhand Ferkel, James Cromwell
„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene.“ (Bremer) UFA-Palast
F
Flubber USA 1997, R: Les Mayfiled, D: Robin Williams, Marcia Gay Harden
„Eigentlich müßte „Flubber“ bei uns „Flummi“ heißen: Fliegendes Gummi ist der Star dieser Disney-Komödie. Die neueste Erfindung von Professor Brainard birgt ungeahnte Talente; hundertfach verfielfältigt, legt die grünlich-schleimige Substanz einen flotten Mambo aufs Parkett und geht ab wie eine Rakete, wenn man sie anschubst. Immer wieder versucht Disney, mit Remakes erfolgreicher Komödien Kasse zu machen. Die klingelt bei der Neuauflage von „Der fliegende Pauker“ auch lautstark, schließlich handelt es sich um wohlkalkulierte, amüsante Familienkurzweil.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio
Fünf Freunde in der Tinte Deutschland/Dänemark 1970, R: Katrin Hedmann, D: Lone Thielke, Mads Rahbeck
„Zwei Mädchen und zwei Jungen, mit ihrem Schäferhund auf Ferientour, beteiligen sich mit detektivischem Eifer und Spürsinn an der Aufklärung einer Kindesentführung. Verfilmung eines vielgelesenen Jugendbuches, in der sich Unterhaltungsvergnügen und Spannung ausgewogen mischen.“ (Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast
G
Gadjo Dilo Frankreich 1997, R: Tony Gatlif, D: Romain Duris, Rona Hartner, Izidor Serban
„Ein junger Fremder zieht zu Fuß durchs tiefverschneite Rumänien. Eines Nachts betrinkt er sich mit einem alten Roma, der ihn in sein Dorf mitnimmt. Dort wird der Fremde, der weder Sprache noch Sitten der Roma kennt, langsam heimisch, begeistert sich für ihre Lieder und findet die Frau seines Lebens. Eine aufwendige Handlung ist dem Roma-Filmemacher Tony Gatlif schnuppe. Er will Augenblicke zeigen, die er dem Leben abgeknöpft hat. Gatlif hat einen Hauptpart mit einem alten Laien aus Transsylvanien namens Izidor besetzt, der immer wieder den Erzählfluß sprengt: Gefällt ihm eine Szene, bleibt Gatlif dran. „Gadjo dilo“ kommt daher wie Izidors Geigengeschrammel: voll falscher Noten und gerade darum genau richtig.“ (Der Spiegel) Cinema
George, der aus dem Dschungel kam USA 1997, R: Sam Weisman, D: Brendan Fraser
„Auf wenig Anspruch, aber viel Albernheit setzt Regisseur Weissman in seiner Klamotte, die aus der gleichnamigen Cartoonserie aus den 60er Jahren basiert. Deren running gag bestand darin, daß der Affenmensch mit einer Liane gegen jeden Baum prallte und dort seinen Abdruck in der Rinde hinterließ.“ (Bremer) Gondel
Godzilla USA 1998, R: Roland Emmerich, D: Matthew Broderick, Jean Reno
„,Size matters' lautet der gelungene Werbeslogan für Roland Emmerichs Godzilla-Geschichte. Leider hat er sich ein bißchen zu strikt daran gehalten. Der schwäbische Hollywood-Regisseur machte aus dem legendären Monster eine seelenlose Riesenfigur. Auch Jean Reno und Matthew Broderick können die sterbenslangweilige Geschichte kaum retten. – „Jurassic Park“ für Arme.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kino, Wall-Kino (Ol), Lichtspielhaus (Del), Solitaire (Westerstede) / Originalfassung im UFA-Palast
H
Hook USA 1991, R: Steven Spielberg, D: Dustin Hoffman, Robin Williams, Julia Roberts
„Steven Spielbergs Version der Peter-Pan-Geschichte: Captain Hook überspringt die Grenzen der Fantasiewelt und entführt die Kinder eines geschäftigen Konzern-Anwalts ins „Nimmerland“. Dessen Bemühen, sie zurückzugewinnen, kann nur durch Besinnung auf die eigene Jugend gelingen: Der Anwalt muß sich daran erinnern, daß er einst Peter Pan war. Naives Märchen, das sich nach einer umständlichen Exposition in einer Fülle pompöser Attraktionen entlädt. Eine wirklichkeitsferne Unterhaltung voller Kurzweil a la Disney.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
I
It's the old Army Game USA 1926, R: Edward Sutherland, D: Louise Brooks, W.C.Fields /Stummfilm mit Klavierbegleitung
Eine der frühen Stummfilme, in denen Louise Brooks die moderne Schöne mit dem eigenwilligen Haarschnitt spielt. Star des Films ist W.C. Fields, und alleine das lohnt schon den Weg ins Kino. Zudem ist dies nach über siebzig Jahren eine Bremer Erstaufführung! Kino 46
J
Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit
„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) Cinema
L
Lethal Weapon 4 USA 1998, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Danny Glover, Joe Pesci, Rene Russo
„Zu den großen Künsten Hollywoods gehört es, einen Kinohit erfolgreich und spannend fortzusetzen. Meister in diesem Metier sind die Produzenten der Action-Filmreihe „Lethal Weapon“: Bereits zum vierten Mal jagt das Polizisten-Duo Mel Gibson und Danny Glover durch Los Angeles; mitlerweile lieben und zanken sich die beiden wie ein altes Ehepaar, sinnieren über Kinder, Enkel und vor allem darüber, daß sie für ihren Job sowieso viel zu alt seien. Trotzdem arbeiten sie sich immer wieder wacker durch allerlei Kugelhagel und andere lebensbedrohliche Vorkommnisse, bis sie eine chinesische Großfamilie vor den Mächten der Finsternis gerettet haben. Ein Bösewicht bleibt dabei besonders im Gedächtnis: Jet Li, ein junger Action-Star aus Hongkong. Aber um den für eine weitere Fortsetzung wiederauferstehen zu lassen, müßten sich die Drehbuchautoren schon etwas ganz besonderes einfallen lassen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter
Liebe in jeder Beziehung USA 1998, R: Nicholas Hytner, D: Jennifer Aniston, Paul Rudd
„Selbst Woody Allens Stadtneurotiker könnten bei diesen Komplikationen nicht mithalten: Nina ist mit ihrem arroganten Freund Vince eigentlich unglücklich, läßt sich aber trotzdem von ihm schwangern. Das Kind möchte sie mit ihrem schwulen Wohnungsgenossen George großziehen, in den sie sich prompt verliebt. Als dieser sein Herz an einen jungen Adonis verliert, wird es eng auf dem rutschigen Beziehungsparkett. Als Schwachpunkt in dieser amüsanten Reflexion über Rollenverteilungen erweist sich die Hauptdarstellerin, TV-Star Jennifer Aniston, die schauspielerisch mit ihren Kollegen einfach nicht Schritt halten kann. Doch wenn man über einige arg konstruierte Handlungwendungen hinwegsieht, kann man die amourösen Verirrungen schön entspannt genießen.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter, Passage (Del), Ziegelhofkino (Ol)
Lola rennt Deutschland 1998, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Joachim Krol
„Selten war ein Filmtitel passender: Der Name von Tom Tykwers neuem Ganovenstück ist Programm. Denn Lola hat ziemlich genau zwanzig Minuten Zeit, ihren Freund Manni davon abzuhalten, mächtig Scheiße zu bauen. 100.000 Mark muß er um zwölf Uhr Gangsterboß Ronnie übergeben, doch Mannie läßt die Plastiktüte mit dem Geld in der U-Bahn liegen. In seiner Verzweiflung will er einen Supermarkt überfallen, aber Lola fleht ihn an zu warten: „Mir fällt doch immer was ein!“ und sie rennt los, quer durch Berlin. Mehr darf man gar nicht verraten, ohne zum Spielverderber zu werden. Eines verrät der Film aber sehr bald: daß Tom Tykwer („Winterschläfer“) zur Zeit einer der innovativsten und mutigsten deutschen Filmemacher ist. Ähnlich wie z.B. ein Oliver Stone nutzt er alle Möglichkeiten des Mediums, mischt Zeichentrick und Handkamera, wilde Schnitte und sogar Polaroids zu einem atemberaubenden Genremix. Die Besetzung ist ein einziger Glücksgriff, die Musik (u.a. von Ex-„Spliff“-er Reinhold Heil) ein Hit.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX, Ufa-Palast, Casablanca (Ol)
Lotta aus der Krachmacherstraße Schweden 1992, R: Johanna Hald, D: Grete Havneköld, Linn Gloppestad
„Verfilmung eines Kinderbuchs von Astrid Lindgren. Im Mittelpunkt steht ein vierjähriges Mädchen, das sich trotz Schwierigkeiten zu behaupten weiß. Ein kindgerechter Film voller Charme, mit einer natürlich agierenden kleinen Hauptdarstellerin. Ein Appell für eine harmonische, behütete Kindheit.“ (filmdiesnt) CinemaxX
M
Mafia! USA 1998, R: Jim Abrahams, D: Lloyd Bridges
„Eine Mafia-Parodie, wie sie im Kinolexikon steht. Abrahams zitiert quer durch die Filmgeschichte. Schon zu Beginn fliegt der Ich-Erzähler durch eine Autobombe in die Luft. Das Schiff, auf dem der künftige Pate seine sizilianische Heimat gen New York verläßt, heißt „Il Pacino“. Vor allem die Patentrilogie wird geplündert. Fast richtig witzig ist dabei die Mitleidlosigkeit der Enkel, die dem Tod des Großvaters noch mit der Spritze für Pflanzengift nachhilft. Und überall brodeln Tomaten- und Spaghetti-Töpfe. Stilistisch spielt eine aberwitzige Rückblendentechnik auf die weit ausholende Familiensaga an: bombastische Zeitlupeneffekte. Vielleicht haben zu viele, auch banale Einfälle Eingang gefunden ins Drehbuch. So hebt sich zuletzt die Komik selbst wieder auf.“ (epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kino, Wallkino (Ol)
Das magische Schwert USA 1998, R: Frederick du Chau
„Nach dem nicht so richtig erfolgreichen Versuch der Fox-Studios, dem Marktführer Disney mit ,Anastasia' Konkurrenz zu machen, versucht nun also Warner Bros. – Heimat von Tricklegenden wie Bugs Bunny und Daffy Duck –, in die ,Domäne Disney' einzubrechen. Das auf der Artussage basierende Trickmärchen mit feministischem Touch und zielgruppengerechten Songs (auf deutsch gesungen von Nena und Hartmut „Pur“ Engler, im Original von Celine Dion, „The Corrs“ und Andrea Bocelli) ist ein harmloser Familienspaß ohne große Überraschungen, der zeichnerisch aber ein wenig enttäuscht. Nett, gediegen und nur dann so richtig witzig, wenn ein ständig mit sich selbst streitender Drache mit den Stimmen der einstigen „Doofen“ Wigald Boning und Olli Dittrich plappert.“ (TV-Spielfilm) Schauburg
Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit Deutschland 1998, R: Marc Rothemund, D: Christoph Waltz, Ann-Kathrin Kramer, Oliver Korittke
„Ein Tag und eine Nacht im Leben von einem Dutzend Münchnerinnen, die uns der Titel allen Ernstes als „Großstädter“ verkaufen will. Nach vielen an den Haaren herbeigezogenen Turbulenzen und Verwechslungen gibt es am Ende vier frisch verliebte Pärchen, eine neue Frauenfreundschaft, einen abgeblitzten Schwulen und einen toten Schriftsteller. Den frivolen Höhepunkt markiert geklaute Reizwäsche. Freudloser, aber betriebsamer Frohsinn ganz in der Tradition von Heinz Rühmann und Marika Röck.“ (tip) CinemaxX, UT-Kino, Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)
Mit aller Macht USA 1998, R: Mike Nichols, D: John Travolta, Emma Thompson
„Mike Nichols und Elaine Mays Adaption des Bestsellers von Joe Klein schnurrt recht gefällig dahin und schafft es auf die Dauer sogar, eine traurige, nachdenkenswerte Geschichte zu weben. John Travolta geht sanft mit seiner Imitation von Clinton hausieren, und Emma Thompson wirkt überzeugend als seine kühle, politisch ehrgeizige Frau. Obwohl Mays Buch keine politische Tiefe hat, liefert Nichols hier große, freche Hollywood-Konfektionsware, die das Publikum entläßt mit noch mehr „Clintonia“, über die man plaudern kann.“ (New Yorker) City, Wall-Kino (Ol)
Mit Schirm, Charme und Melone USA 1998, R: Jeremiah Chechik, D: Ralph Fiennes, Uma Thurman, Sean Connery
„Der Film wirkt etwa so verlockend wie ein Zement-Soufflé. Von den aufgeregten Anfangstiteln bis zum Abspann bringt er soviel Vergnügen, wie wenn man in einem Pub von plappernden Betrunkenen eingekesselt ist, die versuchen, einem einen surrealen Witz zu erzählen. Die konfuse Geschichte läßt Steed (Fiennes) und Peel (Thurman) gegen einen größenwahnsinnigen Meterologen (Connery) antreten, der versucht, die Welt zu erpressen, indem er das Wetter kontrolliert. Das Niveau der Pointen übersteigt nie Connerys Spitze: „John Steed – ein Name wie ein Pferdearsch“.“ (The Observer) UT-Kinocenter, Passage (Del)
Mörderische Freunde USA 1998, R: Dan Rosen, D: Matthew Lillard, Michael Vartan
„Seit Hits wie „Scream“ der Branche gezeigt haben, daß Jugendliche auf gewitzten Grusel ansprechen, wird ein Schund für diese Zielgruppe auf die Leinwand geworfen, dessen Geistesarmut weitaus erschreckender ist als jeder Special effect. Ein besonders verdrießliches Exempel ist dieser spekulative Teenie-Thriller, der sich mit billigsten Drehbuch-Tricks über die Runden rettet. Drei befreundete College-Jungs wollen nach Harvard, aber es hapert an ihren Noten. Daher kommen zwei von ihnen auf die Idee, eine Klausel der Schulordnung auszunutzen: Wenn ihr Zimmergenosse Selbstmord begeht, bekommen sie als seelisch angeknackste Trauernde ein Semester lang Bestnoten geschenkt. Nun muß ein Suizid her oder halt ein kleiner Mord. Ebenso skrupellos, wie sich die Figuren ihre Fahrkarte nach Harvard beschaffen, baggert sich der junge Filmemacher Dan Rosen seinen Weg nach Hollywood frei. Das Resultat: ein ekliger Streberfilm.“ (Spiegel) City
O
The Odd Couple 2 USA 1997, R: Howard Deutch, D: Jack Lemmon, Walter Matthau / Originalfassung ohne Untertitel
Originaltitel und -fassung von „Immer noch ein seltsames Paar“. „Streitereien sind Weg und Ziel dieses Pointen-Pingpongs auf Roadmovie-Basis. Regisseur Howard Deutch hat das Originaldrehbuch von Broadway-Dauerbrenner Neil Simon angemessen klamaukig inszeniert und dem eingespielten und ausgebufften Star-Duo jede Menge Freiraum zu unverwechselbarem Granteln gelassen. Mögen auch die Situationen einer Reise mit Hindernissen nicht die originellsten sein – Simons verbale Gagfabrik läuft auf Hochtouren.“ (tip) UFA-Palast
Out of Sight USA 1998, R: Steven Soderbergh, D: George Clooney, Donna Frenzel, Jennifer Lopez
„Jack landet nach einem Bankraub im Gefängnis, bricht aus und nimmt auf der Flucht die resolute, attraktive Polizistin Karen als Geisel. Während Jacks Kumpel Buddy den Fluchtwagen steuert, verstecken die beiden sich im Kofferraum, wo schon bald die Funken sprühen. Karen entkommt ihren Entführern und verfolgt den Kriminellen mit der Grazie eines Balztanzes. Sonderberghs Film ist weniger selbstgefällig erzählt als Pulp Fiction und flüssiger inszeniert als Jackie Brown. Die kamera- und schnitttechnischen Extravaganzen dienen stets der jeweiligen Szene und nicht der Eitelkeit des Regisseurs. Einen feiner geschliffenen Genre-Film, der eigentlich ein Genre-Mix aus romantischer Screwball-Comedy und Thriller ist, wird man so bald wohl nicht mehr zu sehen bekommen.“ (epd-Film) Schauburg, CinemaxX, Ufa-Palast, Ziegelhofkino (Ol)
P
Paulie – Ein Plappermaul macht seinen Weg USA 1998, R: John Roberts, D: Tony Shalhoub, Gena Rowlands, Cheech
„Mäuse, die Kammerjäger terminieren, Hunde, die Basketball spielen – und jetzt auch noch ein sprechender Papagei! Nicht abwinken: Paulie kann nicht nur nachplappern und eingeübte Sätze nachspulen, sondern intellektuell geformte Gedanken sinnvoll in Worte fassen, zielgerichtete Sprechakte ausführen, eben richtig reden. Bevor sich alles zum guten Ende findet, erfahren wir so einiges über die Menschen, die Dinge des Lebens und über die Treue eines Papageis. Etwas wortlastig das ganze, aber insgesamt doch mit der richtigen Mischung aus Gefühl, Witz und Animatronic professionell angerührt. Ein leicht nachdenklicher Sommerspaß für Kids ab acht.“ (Zitty) CinemaxX
Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas
Der Westernmythos hat schon die seltsamsten Verwandlungen durchgemacht – jetzt ist er bei den Frauen gelandet. Robert Redford bildete schon mit Paul Newman zusammen in „Butch Cassidy and Sundance Kid“ solch ein schönes Paar von Outlaws, daß sich diesen Western damals fast genauso viele Zuschauerinnen ansahen wie Männer. Als Tom Booker ist Redford nun ein altgewordener Sundance Kid, der statt des Revolvers nur noch das Lasso schwingt. Als der Pferdeflüsterer versteht er sich so gut auf die Tiere, daß er sie ohne Zwang durch Gesten und in die Ohren geflüsterte Laute zähmen und trainieren kann. Auf dem Umweg über ihr Pferd heilt Booker auch die Seele der 14-jährigen Grace, die bei einem fürchterlichen Reitunfall ein Bein verlor. Ihre Mutter wird durch die Landluft von Montana nicht nur ihren obsessiven Ehrgeiz und New Yorker Zynismus los, sondern verliebt sich natürlich auch in Cowboy Redford. Die Romanvorlage von Nicolas Evans ist bereits ein Bestseller, und einige enthusiasmierte Leserinnen aus meinem Bekanntenkreis warten schon seit Monaten sehnsüchtig auf den Film. Für solch ein Publikum kann der Film gar nicht lang genug sein, aber seltsamerweise stört man sich auch als unvorbelasteter Zuschauer nicht an seinen 159 Minuten. Redford hat ein genaues Gefühl dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage –, aber der Herzschmerz wird so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, daß man/frau sich der feuchten Augen nicht zu schämen braucht. (hip) Gondel, CinemaxX, Ziegelhof-Kino (Ol)
Prix de beauté – Miss Europe Frankreich 1930, R: Auguato Genina, D: Louise Brooks, George Charlia / Stummfilm mit Klavierbegleitung
Louise Brooks gelang der Übergang zum Tonfilm nicht, statt dessen drehte sie noch 1930 diesen Stummfilm in Frankreich. Der Film zeigt sie als „Miss France“ in einer Komödie über den Schönheitskult und das Starsystem. Kino 46
R
Rosemaries Baby USA 1968, R: Roman Polanski, D: Mia Farrow, John Casavetes, Ruth Gordon
„Der Teufel bedient sich der sektierischen Magie von Nachbarn, die einen jungen Mann in ihren Bann ziehen, damit seine Frau einen Nachkommen Satans zur Welt bringe. Roman Polanskis raffinierte Filmsatire spielt effektvoll mit traditionellem aberglauben und Wahnvorstellungen sowie modernen Formen von Hexenjagd, Psychoanalyse und Horrorliteratur. Ein exzellentes Kinovergnügen.“ (Lexikon des internationale Kinos) Kino 46
S
Senseless USA 1997, R: Penelope Sphereris, D: Marlon Wayans, David Spade
„,Sinnlos' wäre auch ein hübscher deutscher Verleihtitel, denn der witzfreie Klamauk um einen schwarzen Studenten mit sechs Supersinnen wäre nun wirklich nicht nötig gewesen. Unsinn, Flachsinn, Stumpfsinn!“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter
Sieben Jahre in Tibet USA 1997, R: Jean-Jaques Annaud, D: Brad Pitt
„Den Stoff, aus dem die klassischen Monumentalfilme sind, liefert die Autobiografie des österreichischen Bergsteigers Heinrich Harrer: 1943 gelingt ihm die Flucht aus britischer Kriegsgefangenschaft in Nordindien. Er schlägt sich nach Tibet durch. In der für Fremde verbotenen Stadt Lhasa gewinnt der die Freundschaft des jungen Dalai Lama. Jean-Jaques Annaud läßt den Mythos Tibet in prachtvollen Bildern lebendig werden, ohne uns eine süßliche Religionsstunde zuzumuten.“ (TV-Spielfilm) Europa
Sleepers USA 1996, R: Barry Levinson, D: Kevin Bacon, Robert De Niro, Dustin Hoffman
„Vier Jungen werden in die Reformschule gesteckt und dort mißhandelt und vergewaltigt. Jahre später planen sie die Rache gegen ihre Peiniger. Diese schwerfällige Adaption von Lorenzo Carcaterras Biografie wirkt wie eines von den Sozialdramen der Warner-Studios aus den 30er Jahren. De Niro ist ein Priester a la Pat O'Brien, Hoffman ein gerissen-abgerissener Anwalt, aber selbst die wenigen Szenen mit diesen heiligen Monstern werfen keine Funken.“ (Time Out) CinemaxX
Stadt der Engel USA 1998, R: Brad Silberling, D: Nicolas Cage, Meg Ryan
„Cage spielt im Liebesdrama „Stadt der Engel“ einen großäugigen Außerirdischen im wallenden schwarzen Mantel, der die gerade Gestorbenen auf ihrem Weg in den Himmel begleitet. Dabei trifft der Todesengel eine junge Chirurgin (Meg Ryan), die nicht verkraftet, daß manche ihrer Patienten sterben. Der Bote des Jenseits verliebt sich in die rationale Ärztin. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist so stark, daß er beschließt, seine Unsterblichkeit aufzugeben, um mit ihr zu leben. Als Vorlage zu diesem kraftvollen Schmalzwalzer diente, kaum zu glauben, Wim Wenders' meditativer „Himmel über Berlin“ von 1987. Von der transzendentalen Vertracktheit des Originals ist kaum noch etwas zu merken, aber Nicolas Cage liefert als Engel alles an zartfühlender und sexy Empathie, was das Herz der Frau von heute begehrt. Der Film war ein Überraschungserfolg in den USA: 76 Millionen Dollar hat er bisher eingespielt.“ (Der Spiegel) UT-Kino, CinemaxX, Gondel, Ziegelhofkino (Ol)
Sue – Eine Frau in New York USA 1998, R: Amos Kollek
„Sue war Sekretärin in Manhatten, eine schicke Singlefrau Ende 30. Jetzt ist sie arbeitslos, vereinsamt und kann die Miete nicht mehr zahlen. Sie leert ihr Glas zu schnell und hat anonymen Sex. Allmählich umweht Sue der muffige, säuerliche Geruch aller Verzweifelten. Der israelisch-amerikanische Filmemacher Amos Kollek, 51, sucht jene Augenblicke, in denen die Sprechpausen mehr verraten als lächelnd hingesagte Floskeln. Seine Hauptdarstellerin Anna Thomson, in der Filmbranche selbst mit dem Scheitern vertraut, hat eine Begabung, genau diese Augenblicke auszuloten. Ihre Sue ist nicht zu retten – und der Film eigentlich ein schönes Requiem.“ (Der Spiegel) Atlantis
T
Das Tagebuch einer Verlorenen Deutschland 1929, R: G.W. Pabst, D: Louise Brooks, Fritz Rasp, Valerska Gert / Stummfilm mit Klavierbegleitung
„Der letzte Stummfilm von G.W. Pabst. Die Tochter eines Apothekers, von der Familie nach der Geburt eines unehelichen Kindes verstoßen, gerät in ein Bordell; sie trifft dort ihren Vater, der vor Bestürzung darüber einige Tage später stirbt. Und Louise Brooks geht in stummer Schönheit, erschrocken, trotzig, wartend, verwundert durch den Film, als das Mädchen, dem dies passiert. Fast wie ein schöner, tragischer Buster Keaton. Um ein Drittel hatte die Zensur den Film gekürzt, den die explosive Mischung aus „natürlicher Unschuld“ (Brooks), „gerissenem Verführer“ (Fritz Rasp) und „sadistischer Erzieherin“ (Valeska Gert) war eines der erotischen Meisterwerke der Epoche.“ (taz) Kino 46
Titanic USA 1997, R: James Cameron, D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet
„Nicht Cameron hat ein Thema gefunden, sondern das Thema ihn. Dem Regisseur kommt es dabei nicht auf Symbole und Metaphern an. Er sucht das private Drama in der Kollision zwischen menschlicher Hybris und der von aller technischen Raffinesse unbeeindruckten Natur. So besitzt dieser Actionfilm durchaus Züge eines Kammerspiels, die den Fluß der Katastrophe immer wieder auf produktive Weise hemmen – im Dienste einer großen, altmodisch erzählten Love-story.“ (epd-Film) CinemaxX
V
Vertigo USA 1958, R: Alfred Hitchcock, D: James Stewart, Kim Novak
„Alfred Hitchcocks brillantestes psychologisches Seelendrama (in einer restaurierten 70mm-Fassung mi DTS-Sound). Es geht um Liebe, und darum, wie sie durch die Obsession der Phantasie verhindert wird. Ein Mann liebt seine Vorstellung von einer Frau und versucht, sie danach zu gestalten. In perfekter Spannungsdramaturgie werden die Schichten und Widersprüche des innerer Seelentheaters der Hauptfigur aufgedeckt. Berühmt wurde auch Hitchocks Trick, die Höhenangst James Stewarts im Treppenhaus des Turms durch die Kombination eines Zooms mit einer gegenläufigen Kamerafahrt darzustellen, die dessen Schwindelgefühl in den Zuschauer überträgt.“ (Lexikon des internationalen Films) Europa
W
Wild Things USA 1998, R: John McNaughton, D: Matt Dillon, Neve Campbell
„John McNaughtons Film beginnt wie eine High School-Komödie: Der Lehrer Sam (Matt Dillon) wird von seinem Schülern umschwärmt; die Mädchen besuchen in sogar nach dem Unterricht zuhause und wollen unbedingt sein Auto waschen. Im nassen T-Shirt bieten sie ihm dann weitere Dienste an. Dillon galt jahrelang als einer der erfolgreichsten Milchbubis des US-Kinos, mit 34 wird er aber langsam zu alt für diese Rolle. So ist es nur konsequent, daß er jetzt den Lehrer mimt. Allerdings ist aus ihm kein Saubermann geworden: Sam zeigt sich den Avancen seiner Schülerinnen (Neve Campbell, Denis Richards) nicht abgeneigt, kann sich aber nicht so recht entscheiden, und treibt es deshalb mit beiden, bisweilen sogar gleichzeitig. „Wild Things“ entwickelt sich zu einem schwülen Erotikthriller, aufregender zwar als ein deutscher Schulmädchen-Report – als „wilde Sache“ aber dürfte er wohl nur im prüden Amerika angesehen werden.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter
Willi – Der Spatz Ungarn 1988, R: Jozsef Gemes
Zeichentrickfilm für den jüngsten Kinonachwuchs über einen Jungen, der auf Spatzen schießt und deshalb von einer Fee selbst in einen verwandelt wird. UFA-Palast
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Die Zeitritter Frankreich 1998, R: Jean-Marie Poire, D: Jean Reno, Claude Clavier
„Wie schon im ersten Teil „Die Besucher“ werden Ritter Godefroy und sein Knappe durch einen Zaubertrank vom Mittelalter in die Gegenwart gebeamt. Auf der Suche nach einer Reliquie, dem heiligen Zahn der seligen Rolande, legt man das Anwesen einer piekfeinen französischen Aristokratenfamilie in Schutt und Asche. Gleichzeitig bringen ein paar arme Teufel aus der Gegenwart das Mittelalter durcheinander. Bei der Synchronisation gab man sich diesmal wirklich Mühe. Ansonsten bedarf es schon einer satten Vorliebe fürs Grobschlächtige, um den Kuddelmuddel zu genießen.“ (tip) UT-Kinocenter
Zugvögel ... einmal nach Inari Deutschland 1997, R: Peter Lichtefeld, D: Joachim Krol, Outi Mäenpää, Peter Lohmeyer
„Ein anrührendes, unterhaltsames Road- oder vielmehr Railroad-Movie. Leichthändig verschränkt sind hier eine Liebesgeschichte, zwei Kriminalhandlungen und eine einfache Fortbewegung. Hannes, Aushilfsfahrer, hat Sonderurlaub genommen, um in Nordlappland an der Europameisterschaft der Fahrplanexperten teilzunehmen: Fahrpläne sind sein Hobby und seine Leidenschaft. Aber daheim in Dortmund ist Hannes' Chef ermordet worden, und alle Indizien deuten auf ihn als Täter. Wie in Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ bangt man mit dem unschuldigen Helden, der sich, ohne es zu wissen, auf der Flucht befindet und nur dank naiver Gefühlsaktionen und schicksalsmäßiger Fügungen den Verfolgern immer gerade knapp entkommt. Der Weg ist das Ziel – Züge, Fähren und freundliche Finnen mischen mit.“ (epd-film) City
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