: Tag der Einheit für Revanchisten
■ Am 3. Oktober will ein bislang unbekanntes Bündnis von rechten und revanchistischen Gruppen demonstrieren. Die Polizei wird den Aufzug vom Alex nach Lichtenberg genehmigen
Unter dem Motto „Recht auf Heimat“ wollen am Tag der Deutschen Einheit rechte und revanchistische Gruppen in Berlin aufmarschieren. Wie die Polizeipressestelle auf Anfrage der taz bestätigte, habe eine „Interessengemeinschaft für die Wiedervereinigung Gesamtdeutschlands“ (IWG) für den 3. Oktober um 10 Uhr eine Demonstration auf dem Alexanderplatz angemeldet. Diese soll anschließend über die Frankfurter Allee nach Lichtenberg führen.
„Von unserer Seite steht dem Zug nichts im Weg“, so der Polizeisprecher. Abgelehnt worden sei allerdings die ursprüngliche Anmeldung der Demonstration: Eigentlich hatte der Zug vom Alexanderplatz durch das Brandenburger Tor zur Siegessäule marschieren wollen. Dort findet aber gleichzeitig das offizielle Fest zum Tag der Deutschen Einheit statt.
Hinter der bisher unbekannten IWG verbirgt sich offenbar ein Bündnis revanchistischer und revisionistischer Gruppen und Vertriebenenorganisationen. Nach Informationen des Bonner Fachinformationsdienstes „blick nach rechts“ haben auch diverse einschlägig bekannte Einzelpersonen den Demonstrationsaufruf unterzeichnet. Die bekanntesten unter ihnen sind Siegfried Neubacher, Jürgen Schützinger, Walter Staffa und Horst Zaborowski.
Schützinger ist Vorsitzender der Deutschen Liga für Volk und Heimat und war von 1987 bis 1990 Bundesgeschäftsführer der NPD; Zaborowski ist im Bund für Gesamtdeutschland sowie dem Rechtsaußen-Bündnis „Ab jetzt: Bündnis für Deutschland“ aktiv. Neubacher kennt man ebenfalls aus dem Bund für Gesamtdeutschland; der 1917 geborene Staffa gilt seit Jahren als aktiv bei der Heranziehung des Nachwuchses für das völkisch-rechte Lager.
Andere Unterzeichner des Demonstrationsaufrufs rekrutieren sich vor allem aus Kreisen der Deutschen Kulturgemeinschaft sowie aus dem Umfeld des „Ostpreußenblatts“. Auffällig ist, daß trotz der faktischen Genehmigung bisher kaum für die Demonstration geworben wird. Dies könnte darauf schließen lassen, daß vor allem unter Älteren – ehemals Vertriebenen – mobilisiert wird, die auf anderem Wege als durch Plakate erreicht werden.
Laut einer unbestätigten Information rechnen die Veranstalter mit bis zu 20.000 Teilnehmern. Jeannette Goddar
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