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Flughafen Schönefeld: Der Start wird teuer

■ Baukonzern Hochtief und die Bankgesellschaft Berlin bekamen den Zuschlag für den privaten Neubau von Schönefeld. Bund und Länder übernehmen Altschulden der Flughafen Holding. Gebühr für Passagier

Trotz der gestern eingeleiteten Privatisierung der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) muß das Land möglicherweise Kosten in Millionenhöhe tragen. „Die öffentliche Hand bleibt nicht unbelastet“, sagte Brandenburgs Staatskanzleichef Jürgen Linde (SPD). Denn die Grundstücke am neuen Flughafen Schönefeld werden auch in Zukunft den Ländern Berlin, Brandenburg sowie dem Bund gehören – inklusive der Schulden in Höhe von mindestens 500 Millionen Mark aus überteuerten Flächenkäufen. Ob der Kaufpreis, den die Investoren für die Holding bezahlen, diese Kosten ausgleicht, steht in den Sternen.

Gestern bekam das Konsortium des Baukonzerns Hochtief und der Bankgesellschaft Berlin den vorläufigen Zuschlag für den Betrieb der Flughäfen Tempelhof, Tegel und Schönefeld. Berlin, Brandenburg und der Bund als bisherige Eigentümer übertragen den Privatinvestoren damit auch den Bau des zukünftigen Großflughafens Schönefeld. Als Gegenleistung für die 50jährige Betriebskonzession zahlt die Firmengruppe 650 Millionen Mark. CDU-Bürgermeister Eberhard Diepgen wertete das als großen Erfolg. Ob das Geld ausreicht, um die Grundstückskosten des Staates zu tragen, ist aber nicht klar. Denn eine noch zu gründende öffentliche Gesellschaft wird nicht nur sämtliche Flächen in Schönefeld inklusive der Schulden verwalten, sondern auch neue Areale für den Flughafenbau dazukaufen. Gewinn oder Verlust der staatlichen Firma hängen unter anderem vom Kaufpreis der neuen Flächen ab, die den Investoren danach in Erbpacht überlassen werden. Nach Angaben der Investoren sollen 70 Prozent der unmittelbaren Baukosten in Höhe von 4 Milliarden Mark an Firmen aus der Region gehen. Helmut Bojanowski von der Gewerkschaft ÖTV ist optimistisch, daß die BBF-Nachfolger keine Beschäftigten entlassen werden. Vermutlich ab November 1999 werden die privaten Eigner eine Gebühr von höchstens 18 Mark von jedem abfliegenden Passagier erheben. Damit will man einen Teil der Investitionen hereinholen.

Um zu verhindern, daß Charterverkehr nach Leipzig abwandert, wollen Hochtief und die Bankgesellschaft sofort mit dem Bau eines neuen Abfertigungsgebäudes in Schönefeld beginnen. Die beiden neuen Startbahnen und Terminals entstehen südlich davon und gehen ab 2007 in Betrieb. Tegel und Tempelhof werden nach Aussage von Diepgen wie vereinbart „als Verkehrsflughäfen“ geschlossen. Daß Tegel Regierungsflughafen wird, dementierte Diepgen nicht.

Hannes Koch Seite 8

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