Kommentar: Schlauer Schachzug
■ Der Bremer Wahlkampf hat begonnen
Für die SPD hat der Wahlkampf begonnen, und sie geht ihn schlau an. Mit fünf jungen Leuten will die Parteispitze die Bürgerschaftsfraktion verjüngen. Scherf überläßt der Jugend für eine Nacht das Rathaus. Er geht in die Schulen, um mit den Pennälern zu plaudern. Egal, wie man zur SPD steht, die anderen Parteien können sich davon eine Scheibe abschneiden. Bei der CDU wird die kleine sogenannte junge Gruppe ständig von Parteichef Neumann gegängelt. Die Grünen haben einen Jüngling hervorgebracht und ihn mit viel Tamtam auf die Bundestagsliste gesetzt. Durchgesetzt hat er sich letztendlich nicht. Ganz zu schweigen von der Wählerinitiative Arbeit für Bremen, die von der überregionalen Presse schon vor ihrem Antritt zur Bürgerschaftswahl 1995 als „Kukident-Riege“ verspottet wurde.
Und auch auf anderem Gebiet macht es die SPD den anderen Fraktionen vor. Bei der nächsten Wahl zur Stadtbürgerschaft dürfen erstmals EU-Bürger wählen und selbst kandidieren. Während die anderen Parteien noch auf der Suche nach engagierten EU-Bürgern sind, hat die SPD in Bremen-Nord einen Belgier aufgestellt. Selbst die Grünen, die sich sonst immer als ausländerfreundlich darstellen, sind noch nicht fündig geworden. Eine schlaue Taktik, mit der die SPD bei der nächsten Bürgerschaftswahl die Nase vorn haben wird – wenn die anderen Partein nicht nachziehen. Kerstin Schneider
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