: Tarifpolitik soll künftig neuen Jobs dienen
■ Studie des IAB-Instituts wurde als Grundlage zum „Bündnis für Arbeit“ vorgelegt
Nürnberg/Bonn (dpa) – Drei Wochen vor Beginn der Gespräche über ein Bündnis für Arbeit haben die Tarifpartner ihren Willen zum gemeinsamen Kampf gegen die Arbeitslosigkeit unterstrichen. Erstmals legten gestern die Tarifpartner im Vorstand der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit gemeinsame „Denkanstöße“ für die Spitzengespräche vor, die am 7. Dezember beginnen.
Darin bekennen sich Gewerkschaften und Arbeitgeber unter anderem zu einer längerfristig beschäftigungsorientierten Tarifpolitik. Außerdem plädierten beide Seiten für flexible Formen der Arbeitszeitverkürzung und eine Fortsetzung der Arbeitsmarktpolitik vor allem in Ostdeutschland.
Grundlage des gemeinsamen Vorstoßes ist eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Studie geht davon aus, daß eine drastische Verringerung der Arbeitslosigkeit innerhalb von vier bis fünf Jahren mit einem entsprechenden Strategiebündel möglich ist.
„Ideologische Stellungskriege über den richtigen Weg zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit führen nicht weiter. Die haben wir lange genug geführt“, erklärte die Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer, die auch dem Vorstand der Bundesanstalt angehört.
„Wir wollen, daß sich das Bündnis für Arbeit mit den Kernthemen und nicht mit den Randthemen befaßt“, erklärte Josef Siegers, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände. Siegers ist ebenfalls im Vorstand der Bundesanstalt. Steuer- und Tarifpolitik müßten Anreize für Investitionen und damit für neue Jobs schaffen.
Das erste Treffen der Spitzenvertreter von Wirtschaft und Gewerkschaften am 7. Dezember solle dem „Beschnuppern“ dienen, sagte Regierungssprecher Uwe- Karsten Heye gestern in Bonn. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wolle sich mit den „wichtigsten Akteuren der Volkswirtschaft“ auf eine gemeinsame Analyse der Wirklichkeit verständigen, um positive Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt herbeiführen zu können.
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