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■ StandbildKäpt'n-Specht-Event

„Freiwild“, Sa./Mo., jeweils 20.15 Uhr, ZDF

O Gott, Herr Pfarrer, „Freiwild“?? Das darf doch nicht wahr sein! War es auch nicht. In Wirklichkeit sahen wir nämlich Robert Atzorn 1:1, als „Unser Käpt'n Specht auf der Flucht“. Die war zwar nicht so lang wie bei Richard Kimble, kam einem aber fast so vor und hieß beim ZDF „Event“, was nach der Budget-Mathematik soviel zählt wie zweieinhalb Filme.

Das tat auch nötig, weil bei der Geschichte um Russenmafia, Genforschung, Kokain usw. ganz viele Sachen in die Luft flogen, Möbel kaputtgeballert, Autos in'n Dutt gefahren und reichlich Ketchup-Blut verspritzt wurden. Und nach den so großzügig spendierten 180 Filmminuten waren alle tot. Außer Robert Atzorn natürlich und – weil sich das für das Schlußbild, das beim Fernsehen ja nun mal ein Querformat ist, besser macht – auch noch seine Filmtochter Natalie, die Kriminalassistentin und ein hilfsbereiter Gefängniswärter.

„Ich kann schließlich nicht immer den ,Specht‘ spielen“, hatte Robert Atzorn vorab moniert. Kann man ja auch verstehen. So spielte er jetzt einen Staatsanwalt und mußte, anfangs jedenfalls, öfter diese schwarze Robe tragen, die ihm so gut steht, wie man ja schon vom Pfarrertalar her weiß. Er sei „dankbar für jede Abwechslung“, hatte Atzorn auch noch eingestanden und das jetzige Werk als „Abenteuergeschichte“ charakterisiert.

Mal abgesehen von dem enormen Kulissen- und Requisitenverschleiß war es mit der Abwechslung allerdings nicht ganz so doll. Nach all den Jahren Käpt'n-Pfarrer- Specht-Gesicht kommt man wohl leicht aus der Übung. Und wirklich abenteuerlich war bei „Freiwild“ eigentlich nur die reichlich verwickelte Geschichte, die sich der Berliner Autor Oliver G. Wachlin aus dem Hirn geleiert hatte. Ulla Küspert

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