■ Die wirrsten Grafiken der Welt (3)
: Toll trieb's das Guppymännchen

Hoch geht es her, wenn Guppymännchen balzen. Das bekräftigt und beweist die obenstehende Grafik. Guppymännchen nähern sich an (A), sie beißen (B), sie unternehmen Kopulationsversuche (CA) und Imponiersprünge (DJ), sie stellen sich plötzlich im rechten Winkel zum Weibchen auf (DP), sie weichen aus (E), sie weichen zurück (Rf), sie stellen sich auf (P), sie folgen (F) und sie locken (L), bisweilen auch mit angelegten Flossen (f); sie suchen (Se), sie schnappen (Sn) und sie schwimmen umher (Sw), und wenn sie übermütig werden, nehmen sie die sogenannte Sigmoidstellung ein (S).

Nachlesen kann man das in dem Werk „Die vermessene Theorie“ von Hanna-Maria Zippelius, der wir dafür zu danken haben. Unschwer wird aus den grafisch veranschaulichten Balzaktivitäten eines liebeshungrigen Guppymännchens erkennbar, daß es bei der Brautwerbung im niederen Tierreich fortgesetzt zu Messaliancen, Ausrutschern, Abstürzen, libidinös bedingten Peinlichkeiten und Stolperschritten kommt, die uns Menschen vertraut sind. Das hat etwas Tröstliches. Der Mensch ist vielleicht das höchstentwickelte Tier, das sich beim Balzen unmöglich macht, aber nicht das einzige. Gerhard Henschel