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KommentarZu viele Fragen

■ Behörde in Widersprüche verstrickt

Der Fall des Lehrers, der wegen sexuellen Mißbrauchs einer 15jährigen Schülerin verurteilt worden ist, wirft immer mehr Fragen auf. Anstatt den Pädagogen in die Erwachsenenbildung zu versetzen, durfte er anderthalb Jahre lang Sonderschüler unterrichten. Schüler, die nach Einschätzung ihrer Lehrer „bereits Grenzüberschreitungen durch Erwachsene ausgesetzt waren“ und „psychisch instabil“ sind. Die Empörung des Lehrerkollegiums ist berechtigt. Ein Lehrer, gegen den der Vorwurf des sexuellen Mißbrauchs im Raum steht, hat nichts an einer Sonderschule zu suchen. Das hätte auch die Bildungsbehörde wissen müssen.

Doch anstatt den Fehler einzuräumen, gibt die Bildungsbehörde eine Reihe von Erklärungen ab, die nur noch mehr Fragen aufwerfen. Schon die erste Pressemitteilung sorgte für Verwirrung. Der Lehrer sei vom Dienst suspendiert worden, hieß es. In Wirklichkeit hatte er nur Hausverbot. Das Disziplinarverfahren hat keine Suspendierung zum Ziel. Kritische Fragen wimmelte die Behörde ab. Der Lehrer habe nur mit strengen Auflagen und unter ständiger Kontrolle unterrichtet, hieß es. Die Lehrer der Schule melden sich jetzt zu Wort und behaupten das Gegenteil. Eine Behörde, die sich derart in Widersprüche verstrickt, muß sich nicht nur fragen lassen, ob sie etwas zu vertuschen hat – sie nährt geradezu den Verdacht.

Kerstin Schneider

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