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Revolution & Iran

Die Islamische Republik Iran ist erst zwanzig Jahre alt. Damals gingen die BürgerInnen gegen die Unterdrückung des maßgeblich von den USA unterstützten Schah Resah Pahlavi auf die Straße.

Zu den Zentren der Revolution gehörten die Universitäten. Dennoch setzte sich ein Greis an die Spitze der Bewegung: der damals rund 80jährige, aus dem Exil in Paris eingeflogene Ajatollah Ruhollah Chomeini, der 1989 starb. Sein Nachfolger wurde Ajatollah Ali Chamenei.

Der vom Nachbarn Irak begonnene Krieg von 1980 bis 1988 kostete etwa 1,5 Millionen Menschen das Leben. Der Konflikt und der von Chomeini verordnete Export der Revolution trieben Iran in die internationale Isolation.

Seit der überraschenden Wahl des vergleichsweise moderaten Mohammad Chatami zum Präsidenten im Mai 1997 bemüht sich die Regierung um innen- und außenpolitische Reformen. Auch wenn alle zentralen Institutionen weiterhin von Konservativen dominiert werden, kann sich Chamenei auf die Mehrheit der Bevölkerung stützen.

Heute wie damals sind die Universitäten Ort der Austragung politischer Konflikte. Die Mehrheit der Studierenden steht auf Chatamis Seite. Der Lehrkörper wird dagegen von Konservativen bestimmt.

Doch auch viele der 1979 als Radikale angetretenen Studenten unterstützten inzwischen die Reformpolitik des neuen Präsidenten. Die wegen ihrer Englischkenntnisse 1979 als Sprecherin der Besetzer der US-Botschaft in Teheran aufgetretene „Mary“ alias Massumeh Ebtekar ist heute Präsidentenberaterin für Umweltfragen. Der frühere Hardliner Abbas Abdi verficht nun die Aussöhnung mit den USA.

Wichtigstes Problem der heutigen StudentInnen ist die desaströse wirtschaftliche Lage. Aufgrund des gesunkenen Ölpreises und jahrelanger Mißwirtschaft im Namen des Islam ist das Land pleite. Die Arbeitslosenrate wird auf mindestens 30 Prozent geschätzt. Thomas Dreger

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