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Mißtrauen siegt

■ Nach Protest: Nestlé und Unilever in Großbritannien verzichten auf Genfood

Berlin (taz) – Großbritannien war lange eine Insel der seligen Genfood-Freunde. Hier fand die Premiere des ersten Gentech-Produkts statt: Püree aus Antimatschtomaten. Doch seit Monaten tobt eine hitzige Debatte über die Risiken von Genfood, ausgelöst durch eine umstrittene Studie, die die Giftigkeit genmanipulierter Kartoffeln nahelegt.

Nicht ohne Wirkung: Vor fünf Wochen kündigten drei Supermarktketten an, ihre Eigenmarken gentechnikfrei zu machen. Am Dienstag folgte Branchenführer Tesco, Mittwoch und Donnerstag mit Unilever UK und Nestlé UK nun auch die Landesfilialen der beiden Lebensmittelproduzenten.

Nestlé will dort alle die Inhaltsstoffe aus ihren Joghurten, Keksen und Fertiggerichten „soweit wie möglich“ entfernen, die „genetisch veränderte Stoffe enthalten könnten“. In seiner Erklärung räumt Nestlé indirekt ein, daß es einige Produkte in Großbritannien gebe, wo man das bislang nicht garantieren könne. Auch Unilever erklärte „bis auf weiteres, die Verwendung von genveränderten Zutaten stoppen zu wollen“. So wolle man „innerhalb von zwei Monaten genveränderte Soja aus der Beanfeast Produktlinie entfernen“. Beide Firmen betonen ihren Glauben an den Segen der Gentechink und begründen ihre Schritte mit dem Mißtrauen der Kunden. urb

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