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Überfall auf Flüchtlinge

■ Schlägertrupp überrollt Wohnhaus, in dem Asylbewerber aus Sierra Leone leben

Hannover (taz) – Etwa zehn mit Skimützen vermummte junge Männer haben am späten Mittwoch abend eine Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Stade überfallen. Mit Baseballschlägern und Latten bewaffnet, drangen sie eine halbe Stunde vor Mitternacht in der zwanzig Kilometer südwestlich von Stade gelegenen Gemeinde Kutenholz in ein Zweifamilienhaus ein, in dessen Obergeschoß Flüchtlinge aus Sierra Leone wohnen.

Die Männer, die nach Polizeiangaben eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, zerstörten dabei Fensterscheiben des Gebäudes und riefen im Treppenhaus rassistische Parolen wie „Nigger raus!“. Die vier Bewohner des Obergeschosses wurden durch den Lärm geweckt und konnten durch die Fenster nach draußen fliehen.

Beim Sprung aus dem ersten Stock der Unterkunft zogen sich zwei Flüchtlinge allerdings Schnittverletzungen an den Füßen zu, ein weiterer verletzte sich am Arm und mußte anschließend in einem Krankenhaus behandelt werden.

Die mindestens zehn vermummten Männer, die nach Zeugenaussagen mit drei vollbesetzten Pkw vorgefahren waren, demolierten daraufhin die Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft und richteten einen Sachschaden von mehr als 15.000 Mark an. Eine deutsche Bewohnerin der Erdgeschoßwohnung, die sich den Männern in den Weg stellen wollte, bedrohte das Rollkommando mit einer Schußwafffe.

Die Polizei hat aufgrund einer Zeugenaussage gestern drei Männer festnehmen können, die im dringenden Vedacht stehen, an dem Überfall beteiligt gewesen zu sein. Sie wurden am gestrigen Nachmittag noch vernommen. Ein Zeuge habe sich das Autokennzeichen eines der drei Pkw notiert, die bei dem Überfall als Fahrzeuge benutzt wurden, sagte ein Sprecher der Stader Polizei.

Über die drei Festgenommenen im Alter zwischen 19 und 22 Jahren lägen bereist polizeiliche Erkenntnisse vor, die in Richtung rechtsextremes Spektrum gingen. Nach mindestens sieben weiteren Verdächtigen werde noch gesucht. Jürgen Voges

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