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Kommentar (siehe Seite 23)Kein Geld, kein Streit

■ Das „Musicon“ muß gebaut werden

Da hat er mal wieder einen denkwürdigen Satz gesagt. Bei einer Wahlveranstaltung konterte Bürgermeister Henning Scherf (SPD) die Forderung der bündnisgrünen Helga Trüpel nach einer Überprüfung der Investitionsprojekte sinngemäß mit der Antwort: Streit könne man sich nur leisten, wenn man Geld hat, und trat mit einer abfälligen Geste jede Form der Diskussion in die Tonne kultureller Spinnerei. Kein Geld? Kein Streit? Da muß irgendwer nicht richtig zugehört haben. Denn diese Große Koalition nickt die zum Teil uralten Millionenprojekte gleich im Dutzend ab. Und selbst Insider beklagen, daß es keinen Wettbewerb der Ideen gegeben hat.

Das „Musicon“ zum Beispiel ist in diesem Land des Lächelns beinahe vergessen worden. Als Ergänzung oder Alternative zu anderen Projekten wurde dieses für Bremen wohl zu spektakuläre Konzerthaus nach dem Entwurf Daniel Libeskinds nie diskutiert. Daran hat auch der Förderkreis mitgewirkt, als er das Projekt zwischenzeitlich zu den Akten legte und Konzertsaalpläne im Postamt 5 aus dem Hut zauberte. Doch pünktlich zur Wahl meldet sich der Förderkreis wieder zu Wort und legt nebenbei ein Bremer Dilemma bloß: In der Hansestadt muß endlich über die Projekte diskutiert werden. Mit der Debatte über die Zukunft der alten Hafenreviere hat die Koalition selbst schüchtern damit begonnen. Und das „Musicon“ ist einfach zu spektakulär, um nicht gebaut zu werden. Christoph Köster

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