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Große Koalition in Bremen päppelt CDU auf

■ Forschungsgruppe Wahlen: Lage von FDP und Grünen ist „außerordentlich kritisch“

Bremen (dpa) – Die Analyse der Forschungsgruppe Wahlen im einzelnen:

„SPD und CDU haben gewonnen, weil ihre Große Koalition in Bremen aus der Sicht der Wähler erfolgreich war und deshalb eine deutliche Mehrheit (69 Prozent) deren Fortsetzung befürwortete. Damit ist erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte eine Große Koalition gestärkt aus einer Wahl hervorgegangen. FDP, Grüne und die bürgerliche Protestpartei AFB (Arbeit für Bremen) haben verloren, weil ihre Oppositionsarbeit vom Wähler schlecht beurteilt wurde und sie keine glaubwürdige Alternative zur Großen Koalition bieten konnten.

Die Gewinne der SPD müssen als Rückkehr zur alten Stärke gewertet werden. Von der großen Gruppe der Angestellten und Beamten, aber auch von jüngeren Wählern wurde die SPD wieder verstärkt gewählt. Entscheidend war auch das hohe Ansehen ihres Spitzenkandidaten Henning Scherf. Demgegenüber konnte die CDU in sachpolitischer Hinsicht im Urteil der Wähler einen eindeutigen Kompetenzvorsprung verbuchen, nachdem sie durch die Große Koalition die Chance erhalten hatte, in ihrer ehemaligen Diaspora Bremen Regierungsfähigkeit zu beweisen.

Die Verluste der Grünen in Bremen – vor allem bei jungen Wählern, Frauen und bei Angestellten – kommen nicht überraschend, sind aber nicht nur mit dem bundespolitischen Tief der Partei zu erklären, denn die Grünen im Land werden von den Wählern noch schlechter beurteilt als die Bundespartei. Dies ist um so erstaunlicher, weil eine große Koalition normalerweise eher die Opposition begünstigt. Die FDP ist weiter in die politische Bedeutungslosigkeit abgesunken.

Auch wenn die Bremenwahl kein Test für die Europawahl sein konnte, so gehen doch SPD und CDU gestärkt aus dieser Wahl hervor, während für die FDP und auch die Grünen die Lage außerordentlich kritisch ist.“ VK

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