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■ Kosovo: Das Husarenstück der russischen MilitärsVorspiel zur Teilung des Kosovo?

Geradezu diebisch freute sich Präsident Boris Jelzin über das gelungene russische Husarenstück in Pritina. Jelzin räumte damit öffentlich jeden Zweifel beiseite – die Aktion hatte seinen Segen. Alle Mutmaßungen, die russische Generalität drohe sich zunehmend selbständig zu machen, sind nun gegenstandslos. Im Gegenteil, der Kreml verfolgte eine Doppelstrategie, überließ den Militärs den Part der Bösewichte und spielte selbst die Rolle des Appeasers. Eine Sichtweise, die sich seit Jahren im Westen verfestigt hat.

Der Kosovo-Konflikt hat indes gezeigt, daß diese Trennung in Gut und Böse die Moskauer Verhältnisse nicht mehr zutreffend beschreibt. Inzwischen ist der Kreml durchaus bereit, die Spirale der Eskalation zu beschleunigen. Moskau trifft nicht die Alleinschuld. An der Zuspitzung des Konflikts tragen vor allem die USA eine erhebliche Mitschuld. Die Demütigungen aus Washington beantwortete die russische Seite mit stetig wachsender Unberechenbarkeit. Die Angst der Russen, nach dem Einmarsch der Nato nur Statisten zu sein, sah Moskau als ausreichende Legitimation, auf seine Weise zu reagieren, und schaffte Tatsachen.

Doch was bedeutet das für das Kosovo? Die Euphorie, die den Frieden im Westen begleitete, wird wohl doch verfrüht gewesen sein. Sollte der Krieg mit Miloevic nun einem Konflikt mit den Russen weichen? Denkbar wäre auch, daß der Belgrader Diktator noch einmal die Chance nutzt, Widerstand zu leisten. Bisher ließ er die Gelegenheiten nicht aus, wann immer Moskau die Möglichkeit bot.

Überdies: Einmal dort, werden die Russen den Platz nicht mehr räumen. Die Militärs – jahrelang gedemütigt und getreten – lassen sich den Triumph nicht mehr nehmen. Jelzin unterdessen hat den Schritt kalkuliert, um innenpolitisch seine Position auszubauen. Um das Kosovo ging es den Russen nie wirklich. Wird der Westen nun nachgeben und den Russen eine eigene an Serbien grenzende Zone einräumen? Die Wahrscheinlichkeit wächst und damit auch die einer faktischen Teilung des Kosovo. Und von dort ist es nur noch einen Schritt bis zur neuen Spaltung Europas. Klaus-Helge Donath

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