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Gegen „Aussteigertum“

■ CDU will Bauwagenplatz in Ohlsdorf verhindern. 1000 Wurfsendungen verteilt

Verbieten will Klaus-Peter Hesse Bauwagenplätze nicht. Aber „unterstützen“ dürfe man dererart „Aussteigertum“ auch nicht, findet er: Der wohnungspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion hat angekündigt, AnwohnerInnen der Feuerbergstraße in Ohlsdorf zu unterstützen und den dort geplanten Bauwagenplatz zu verhindern.

Das Bezirksamt im rot-grün regierten Bezirk Nord hatte Anfang Juni die Einrichtung des Platzes bei der Baubehörde beantragt. Zwischen U- und S-Bahntrasse sollen die rund 25 BauwagenbewohnerInnen eine neue Heimat finden, die derzeit noch auf dem Parkplatz Braun am Volkspark wohnen. Die CDU kritisiert, daß SPD und GAL die Ohlsdorfer AnwohnerInnen noch nicht informiert hätten. „Wenn der Platz genehmigt wird, werden in der Sommerpause Tatsachen geschaffen“, befürchtet der Vorsitzende der Bezirksfraktion, Kai Voet von Vormizeele.

„Eine Erörterung macht jetzt überhaupt keinen Sinn“ verteidigt sich Bezirksamtsleiter Mathias Frommann (SPD), und die Vorsitzende der GAL-Fraktion Martina Gregersen ergänzt: „Wir wissen noch gar nicht, über welchen Ort geredet werden muß“. Zudem gebe es bei dem beantragten Platz gar keine direkten AnwohnerInnen.

Die will die CDU aber ausgemacht haben. Sie verteilte in der vergangenen Woche in Ohlsdorf 1000 Wurfsendungen. Auf Postkarten konnten die BürgerInnen etwa ankreuzen, ob sie auch finden, daß „Bauwagenplätze nur sehr bedingt umfeldverträglich sind?“ 500 hätten das bereits bejaht, behauptet Voet von Vorzimeele.

Mit ihrer Wurfsendung, so kritisiert GALierin Gregersen, „macht die CDU den Leuten erst Angst“.

Heike Dierbach

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