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■ Mit Sportmonopoly auf du und duEcclestone ausgebremst

Berlin (taz) – So kann man sich irren: „Es gibt keine Fragezeichen mehr“, hatte Bernie Ecclestone, der als mächtigster Mann im internationalen Automotorrennsport gilt, noch vor knapp zwei Wochen erklärt. Er wolle die Formel 1 an die Börse bringen. Und genau das werde er tun. Er habe sich auf dem Eurokapitalmarkt über eine Anleihe bereits 1,4 Milliarden US-Dollar besorgt. Damit sei der erste Schritt getan, das ganz große Geld zum Greifen nah.

Daß EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert den Formel-1-Mann schon eine ganze Weile gewarnt hatte, daß seine Behörde sich künftig auch ins Sportgeschäft einmischen werde, wann immer es um die Einhaltung von Wettbewerbsregeln gehe, wischte Ecclestone dabei großzügig beiseite: Größere Schwierigkeiten erwarte er nicht.

Damit hat er van Miert offenbar unterschätzt. Laut einem Bericht der Financial Times hatte der bereits vor zwei Jahren eine Untersuchung in Auftrag gegeben, die die Wettbewerbssituation in der Vermarktung der Übertragungsrechte für Formel-1-Veranstaltungen unter die Lupe nehmen sollte.

Jetzt liegen offenbar erste Ergebnisse vor. Ergebnisse, die die gesamte Organisation im Autorennsport – und vor allem die Pläne Ecclestones – durcheinanderwirbeln könnten. Denn die zentrale Aussage der Zwischenbilanz ist: Die Macher im Internationalen Automobilrennsport mißbrauchen ihre Marktmacht und beschränken damit den Wettbewerb.

Demnach hätte der Internationale Automobilverband (IFA), in dessen Vorstand Ecclestone sitzt, niemals die Exklusivrechte für die Fernsehübertragungen für sich reklamieren dürfen. Genau das hatte dessen Chef Max Moselex aber getan. Und er hatte sie ebenfalls rechtswidrig an die Vermarktungsgesellschaft Formel-1-Verwaltung (FOA) verkauft, die Ecclestone ebenso gehört wie die Internationale Sportwelt Kommunikation (ISC), die die Rechte an anderen sportlichen Events zugeschustert bekam.

Wenn die gesamte Untersuchung diese ersten Ergebnisse bestätigt, dürften sämtliche Absprachen und Verträge null und nichtig sein. Selbst die Verträge, die Ecclestone bereits mit den diversen Rundfunkanstalten abgeschlossen hat – und die als Sicherheit für die Euroanleihe gelten.

So lange will van Miert offenbar nicht warten. Gestern leitete er die Verfahren ein.

Beate Willms

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