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■ Düstere Aussichten: Japans Arbeitslosenrate könnte künftig sogar zweistellig werden

Die Arbeitslosigkeit wird für Japan in den kommenden Jahren zur größten gesellschaftlichen Herausforderung. Die Rekordrate von fünf Prozent Arbeitslosen ist erst der Beginn auf dem Weg zu einer zweistelligen Arbeitslosenrate. Diese Ansicht vertritt der bekannte Ökonom Tadashi Nakamae vom Wirtschaftsinstitut „Nakamae International“. Für seine pessimistische Prognose führt Nakamae vor allem vier Gründe an.

Japanische Industrieunternehmen müssen in den kommenden Jahren ihre Kapitalinvestitionen um 10 Prozent kappen, um Überkapazitäten abzubauen und um so im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die überzähligen Arbeitskräfte aus der Industrie können derzeit noch nicht von den Wachstumssektoren im Dienstleistungsbereich absorbiert werden, weil die Regierung und die Wirtschaft nicht darauf vorbereitet seien. Da hülfen auch die staatlichen Arbeitsbeschaffungsprogramme nichts, weil sie zu spät kämen, sagt Nakamae.

Der japanische Staat selbst kann wegen der hohen Verschuldung keine weiteren großangelegte Konjunkturpakete mehr auflegen, was im Bausektor zu einer empfindlichen Schrumpfung der Arbeitsplätze führen werde. Dieser staatlich subventionierte Sektor bietet rund 11 Prozent aller Arbeitsplätze in Japan an.

Außerdem müsse auch der Finanzsektor rund ein Drittel der bisherigen Stellen streichen, um aus der Krise zu finden. Für den gesamten Arbeitsmarkt bedeute dies, daß Japan trotz einer konjunkturellen Erholung mit einer Arbeitslosigkeit von bis zu 15 Prozent im Jahr 2005 rechnen müsse.

Die Rechnung der Regierung, daß mit der Erholung der Konjunktur auch die Arbeitslosigkeit falle, geht gemäß Nakamaes Szenario überhaupt nicht auf. Er rechnet deshalb mit gesellschaftlichen Umwälzungen, die mit denen in den Nachkriegszeit vergleichbar seien. aku

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