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Unfrohe Briten

Die britische Regierung hat einen „nationalen Wechselplan“ aufgestellt: Sollte die Bevölkerung im Referendum für den britischen Beitritt zur Währungsunion stimmen, könnte das Pfund innerhalb von drei Jahren vom Euro abgelöst werden. Aber: Wann der Volksentscheid stattfindet, steht in den Sternen. Zuerst, sagt Premierminister Tony Blair, müssen die wirtschaftlichen Voraussetzungen stimmen. Vielmehr müssen aber wohl die politischen Voraussetzungen günstig sein. Und das sind sie derzeit nicht: Noch nie gab es bei Meinungsumfragen in Großbritannien so große Mehrheiten gegen den Euro wie in diesem Sommer.

Labours Schlappe bei den Europawahlen hat Blair zur Vorsicht gemahnt, zumal die Medien, allen voran die Sun des Medienzaren Rupert Murdoch, recht Euro-unfreundlich sind. Die Euro-Enthusiasten haben von Blair verlangt, umgehend die Kampagne zum Euro-Beitritt anzuführen. Lord Marshall, der Vorsitzende von „Britain in Europe“ und von British Airways, behauptete, bis zu eine Million Jobs würden verlorengehen, sollte Britannien nicht beitreten. Die Euro-Gegner von „Business for Sterling“ sehen in jeder neuen Kursschwankung des Euro einen Beweis dafür, daß Großbritannien außerhalb der Euro-Zone wirtschaftlich stärker und für Investoren attraktiver bleibe. Paul Sykes, der Geschäftsmann, der in der britischen Reichtumsrangliste an 45. Stelle steht, will 20 Millionen Pfund für die Euro-Gegner locker machen. Er hat gerade das viertgrößte Einkaufszentrum Englands verkauft, damit er mehr Zeit für die Kampagne hat, um ein „Höllenfeuer zu entfachen“. Ralf Sotscheck

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