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Straßenschlacht wegen Ruhestörung in Friedrichshain

■ In der Rigaer Straße eskalierte Polizeieinsatz gegen Kneipe in ehemals besetztem Haus

Ein Polizeieinsatz gegen Ruhestörung ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eskaliert. Es kam zu einer kleinen Straßenschlacht. Nachdem etwa 80 Punks, die vor der Kneipe „Kontrollpunkt“ in dem ehemals besetzten Haus Rigaer Straße 84 in Friedrichshain eine erste Aufforderung leiser zu sein nicht befolgt hatten, rückte die Polizei gegen 0 Uhr 40 mit mehreren Mannschaftswagen an und veranlasste die Schließung der Kneipe. Ein Konzert, das hier stattgefunden hatte, war zu dieser Zeit bereits seit 20 Minuten beendet, es lief keine Musik mehr, Türen und Fenster waren geschlossen. Kurz darauf stürmten mehrere Polizisten ohne Vorwarnung auch das Nachbarhaus Rigaer Straße 83. Die Tür wurde aufgetreten und Passanten zur Seite gedrängt.

Das Vorgehen der Polizei gegenüber den Mietern des Hauses und den Kneipengästen führte zu einer Eskalation. Flaschen, Stühle und Steine wurden auf die Polizisten geworfen, die wiederum mit willkürlichen Verhaftungen reagierten. Festgenommene wurden auf dem Boden liegend zum Mannschaftswagen gezerrt und nach Augenzeugenberichten teilweise auch gegen den Kopf getreten. Mindestens zwei Punks und sieben Polizeibeamte wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt. Bei dem Versuch, die Lage mit einem kollektiven Platzverbot zu beruhigen, eskalierte die Lage erneut. Ein Bauwagen wurde als Barrikade auf die Straße gelegt, mehrere Baucontainer in der Umgebung angezündet. Gegen 2 Uhr 30 beruhigte sich die Lage wieder. Insgesamt wurden acht Personen festgenommen wegen schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Widerstand oder Sachbeschädigung. Drei weitere Personen wurde zur Gefahrenabwehr die Freiheit entzogen.

Der Polizeieinsatz war Folge eines Amtshilfeersuchens des Friedrichshainer Bezirksamts. Für die Ehemaligen Besetzer in der Rigaer Straße ist das Problem nichts Neues. Seit einem Monat häufen sich Beschwerden über Ruhestörungen aus den ehemals besetzten Häusern. Nach Darstellung der Bewohner der Rigaer Straße 84 kam es seitdem alle ein bis zwei Tage zu Polizeibesuchen, die häufig mit Beschlagnahmungen und Sachbeschädigungen einhergingen.

Maurice Schuhmann

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