Ball und Rubel rollen jetzt

Nach wochenlangem Hickhack um Bezahlung des Stadion-Baus im Volkspark sollen Handwerker nun alle ihr Geld bekommen  ■ Von Eberhard Spohd

Alle beim Neubau des Volksparkstadions beteiligten Firmen sollen ihr Geld erhalten. Dies hat gestern der Geschäftsführer der Deuteron Development Gesellschaft für Projektentwicklung (DDP), Andreas Wankum, zugesichert. Das Tochterunternehmen der Deuteron Holding, das das Stadion baut, werde für alle berechtigten Forderungen, die von den Betrieben durch Unterlagen belegt sind, gerade stehen.

Die DDP hatte das Bauen dem inzwischen gekündigten Generalübernehmer VIP Consult mit Geschäftsführer Siegfried Greve übertragen. Je nach Baufortschritt zahlte der HSV Geld an DDP, der Projektentwickler reichte die Beträge an Greve weiter, der wiederum musste die Subunternehmen bezahlen. Bereits Anfang Juli drohten einige Betriebe mit Streik, da ihre Rechnungen nicht fristgerecht beglichen wurden.

Offensichtlich standen gestern immer noch Zahlungen aus, so dass acht Handwerksbetriebe die Unterstützung der Handwerkskammer einforderten. Deren Hauptgeschäftsführer Jürgen Hogeforster bekräftigte gestern noch einmal, dass er eine „solche Konstruktion mit vielen Gliedern in der Kette für sittenwidrig“ halte.

Nach einem Gespräch mit Vertretern der DDP habe man sich aber drauf geeinigt, dass die berechtigten Forderungen der ausführenden Betriebe übernommen werden. Wichtig sei, so Hogeforster, dass „bei Betrieben mit dünner Kapitaldecke die Zahlung innerhalb von acht Wochen erfolgt, um den Konkurs zu vermeiden“.

Bei Leistungsmängeln seitens der Betriebe, die zu einer Kürzung der Honorare führen könnten, würden Gutachter der Handwerkskammer eingesetzt. „Die Kammer wird alles tun, damit die Handwerksbetriebe ihr Geld bekommen“, sagte Hogeforster. Wenn die Zahlungen aber ausblieben, werde man die Handwerksbetriebe auch bei juristischen Schritten unterstützen.

„Bereits bei der Vertragskündigung im März haben wir Herrn Greve aufgefordert, uns sämtliche Unterlagen auszuhändigen“, sagt Geschäftsführer Wankum. Dies sei bis heute nicht geschehen. „Wir erwarten, dass Greve uns die Abrechnungen vorlegt für die Gelder, die an ihn geflossen sind“, so Wankum. Die Handwerksbetriebe, deren Rechnungen für den Stadionbau noch nicht beglichen sind, forderte Wankum nochmals auf, ihre Ansprüche direkt bei DDP geltend zu machen.

Immerhin hat DDP ein Ziel erreicht: Durch die Übernahme der Bauausführung wurde gewährleistet, dass der HSV heute sein erstes Heimspiel der Saison gegen den VfB Stuttgart im Volksparkstadion durchführen kann. „Unser zweites Ziel lautet nun vollständige Kostenermittlung- und kontrolle“, erklärte Wankum. Wohl ganz im Sinne der Handwerker.