piwik no script img

Antenne HB: „Hier“ ist, wo „Wir“ sind

■ Radio-Sender wegen Rechtsstreit endlich mit neuem Namen

Die namenlose Zeit hat ein Ende: Seit gestern Morgen können die Hörer im Stadtstaat und umzu „Radio Wir von Hier“ empfangen, wo sie bisher „Antenne Bremen“ eingestellt hatten. Die Privatfunker tragen mit diesem neuen Namen einer einstweiligen Verfügung Rechnung, die die Konkurrenz von „Hit-Radio Antenne“ gegen sie erwirkt hatte. Die Kläger machten Verwechslungsgefahr geltend (die taz berichtete). Obwohl die Bremer Newcomer einen Widerspruch in Betracht ziehen, gehen sie mit der Umbenennung auf Nummer sicher.

Richtig liegt, wem der „neue“ Name bekannt vorkommt: Mit einem simplen Kniff wurde der alte Werbeslogan des Senders zum neuen Namen befördert. Auf diese einfache Lösung waren denn auch gleich eine Reihe der mehreren tausend TeilnehmerInnen am eigens ausgeschriebenen Hörerwettbewerb gekommen. Da, so Geschäftsführer Ulrich Schürger, sei ihm wie Schuppen von den Augen gefallen, wie gut „Wir von Hier“ die Nähe zu den Hörern und zum Land ausdrücke. Anders sieht das der Kontrahent, der sich nun wieder allein „Antenne“ nennen darf: „Hit-Radio“-Geschäftsführer Steffen Müller nennt den Slogan einen „Marketing-Gag“ – auch sein Unternehmen fühle sich mit mehr als 15 Mitarbeitern in Bremen und Bremerhaven sehr wohl.

Zumindest hat der neue, alte Name den Vorteil, dass man im Falle eines juristischen Sieges zum alten Modell zurückkehren könnte, ohne das Erinnerungsvermögen der Hörer vollends zu überfordern. „Wir von Hier“-Geschäftsführer Schürger nennt das schmunzelnd einen „angenehmen Nebeneffekt“ der Namens-Rochade.

Holger Koester aus Achim-Bollen kann das egal sein: Aufgrund eines Losentscheids unter allen Hörern, die „Radio Wir von Hier“ vorgeschlagen haben, darf er sich über 10.000 Mark freuen. Er und seine Braut wollen sich auf der bevorstehenden Hochzeitsreise auf die kanarischen Inseln nun einen Stern mehr am Hotel leisten. jk

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen