: Schweres Erdbeben nordöstlich von Athen
■ Mindestens vier Menschen sterben bei dem stärksten Erdstoß seit 1981
Athen (dpa/rtr) – Nur drei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei hat am gestrigen Nachmittag gegen 15 Uhr ein heftiger Erdstoß der Stärke 5,9 die Einwohner von Athen in Angst und Schrecken versetzt. Das Beben dauerte etwa zehn Sekunden. Vier Menschen wurden nach ersten offiziellen griechischen Angaben getötet, zehntausende Menschen flohen auf die Straßen. Wissenschaftler erklärten, es habe sich um das stärkste Erdbeben in Griechenland seit 1981 gehandelt. Gegen 16.00 Uhr gab es ein leichtes Nachbeben. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Abend sogar von sechs Toten.
Mehrere Dutzend Menschen seien verletzt worden, hieß es in Athen. 50 Gebäude seien schwer beschädigt oder eingestürzt, berichtete die Feuerwehr. Ein privater griechischer Radiosender meldete unter Berufung auf Augenzeugen, eine Fabrik im Norden Athens sei eingestürzt. Er zitierte einen Augenzeugen: „Hier sind etwa 100 Menschen verschüttet worden.“
Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben des seismologischen Instituts von Athen 20 Kilometer nordöstlich der griechischen Hauptstadt bei dem Berg Parnitha.
Athener Augenzeugen, die telefonisch zu griechischen Sendern durchkamen, schilderten den Einsturz mehrerer alter Gebäude. Viele weitere Häuser seien zum Teil schwer beschädigt worden. Von einigen Gebäuden seien Betonbrocken auf die Straßen gestürzt, hieß es. Die meisten Strom- und Telefonleitungen der Millionenstadt waren zusammengebrochen. Zehntausende rannten nach dem etwa zehn Sekunden dauernden Beben aus ihren Büros und Wohnungen auf die Straße; es kam zu einem Verkehrschaos. Fensterscheiben gingen zu Bruch.
Die Menschen wurden aufgefordert, vorerst auf der Straße zu bleiben, falls ihre Wohnungen Risse aufwiesen. Etwa vier Millionen Menschen im Norden von Athen dürften von dem Beben betroffen gewesen sein.
Erst vor drei Wochen hatte in der Türkei die Erde heftig gebebt. Bei dem schweren Erdbeben am 17. August waren mehr als 15.000 Menschen ums Leben gekommen. Tausende von Gebäuden waren bei dem Beben wie Kartenhäuser zusammengestürzt.
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